Schachgesellschaft 1868-Aljechin Solingen e.V.


Sonntag, 02.04.2006: Ein Sieg zum Abschluss

Nach einer wahren »Seuchen«-Saison konnte unser Zweitliga-Team wenigstens im letzten Saisonspiel ein Erfolgserlebnis verzeichnen. Im bedeutungslosen Duell der beiden Tabellenletzten konnte gegen den SV Oberursel ein völlig verdienter 5:3-Sieg erzielt werden, obwohl erneut nur sieben Spieler zur Verfügung standen. Doch drei souveräne Weiß-Siege von Martin Becker, Michael Berg und Alois Kocur sowie keine Niederlage an den übrigen Brettern deuteten endlich einmal das vorhandene Potential in der Mannschaft an, mit dessen Hilfe in der kommenden Saison der sofortige Wiederaufstieg in Angriff genommen werden soll.

Dabei waren die Vorbereitungen auf den Kampf wieder einmal von der miserablen Personalsituation geprägt gewesen. Das Spitzenbrett von Herwig Pilaj musste freigelassen werden und es war nur dem besonderen Einsatz von Michael Berg (der trotz Krankheit spielte) und Bernd Schneider (der trotz Immobilien-Ausstellung zu einem Kurzeinsatz bereit war) zu verdanken, dass der Rückstand bereits vor Kampfbeginn nicht noch höher ausfiel. Gerade in der Anfangsphase war beiden Teams dann die Enttäuschung über den Saisonverlauf anzumerken. In den Partien zwischen Markus Schäfer und IM Stefan Reschke (2346), Bernd Schneider und Daniel Malek (2287) sowie Markus Balduan gegen FM Jürgen Haakert (2402) war man sich schnell handelseinig, so dass nach ca. einer Stunde der ungewöhnliche Zwischenstand von 1½:2½ zu verzeichnen war.

Dann gab Martin Alexander Becker das Zeichen der Attacke: Unser Pokalheld attackierte den Halbslawen von FM Peter Staller (2275) mit dem scharfen Schabalov-Angriff, ließ seinen eigenen König im Zentrum und erreichte schnell eine exzellente Position. Nach einem Einsteller seines Kontrahenten war der Ausgleich perfekt und Martin hatte die Saison mit einem genauso überzeugenden Sieg beendet, wie er sie begonnen hatte. Nach etwa drei Stunden erzielte dann Alois Kocur im Duell mit Jens Koller (2252) die Führung. In einer schwierig zu verteidigenden Stellung schwächte sich der Hesse unnötig am Königsflügel, was Alois zu einem gewinnbringenden Qualitätsopfer ausnutzte, nach dem die schwarze Stellung mit ihren zahlreichen Schwächen am Königsflügel nicht zu halten war.

Für den Siegtreffer sorgte dann Michael Berg, der für seinen Einsatz mit einem vollen Zähler belohnt wurde. Gegen Thomas Oparaugo kam er mit leichtem Vorteil aus der Eröffnung und verdichtete in seinem typischen Positionsstil diese zum vollen Zähler zum 4½:2½-Zwischenstand. Den Schlusspunkt unter diese Zweitligasaison setzte dann Milon Gupta, der mit Schwarz gegen FM Robert Schlamp (2333) in einer interessanten Partie zwischenzeitlich ebenfalls gute Gewinnaussichten besaß, aber zum Schluß durch die Anwesenheit ungleichfarbiger Läufer mit einer Punkteteilung zufrieden sein musste. Durch dieses 5:3 konnte unsere Zweite ihre Bilanz zumindest kosmetisch auf 2:14 Zähler aufbessern, musste aber dennoch mit Platz 10 zufrieden sein.

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Sonntag, 12.03.2006: Zweite unterliegt erneut deutlich

Nach der 2:6-Niederlage unserer Zweiten im letzten Auswärtsspiel der Saison in Bergheim steht nun auch fest, dass die Mannschaft diese enttäuschende Saison mit dem letzten Tabellenplatz abschließen wird. Dabei wurden auch bei diesem Kampf erneut die Ursachen des enttäuschenden Mannschaftsresultates deutlich: neben den immensen Personalproblemen (auch diesmal standen nur 7 Spieler zur Verfügung) litt das Team erneut unter einer miserablen Chancenverwertung, so dass bereits zum dritten Mal ein Kampf ohne Partiegewinn verzeichnet werden musste.

Dabei verlief der Kampf – abgesehen von der Hypothek des kampflos verlorenen Spitzenbrettes – zu Beginn durchaus verheißungsvoll. Markus Balduan und Alois Kocur bekamen gegen FM Vladimir Skulener (2415) und FM Michael Buscher (2314) ihre Vorbereitungen aufs Brett und Michael Berg erlangte mit Weiß in einem klassischen Königsinder gegen Oleksandr Braslavskij (2314) frühzeitig deutliche positionelle Vorteile. Auch die erste beendete Partie passte ins Gesamtkonzept: Milon Gupta hatte mit einer Caro-Kann-Verteidigung gegen FM Dr. Udo Käser (2343) komfortablen Ausgleich erreicht, so dass die Partie schnell ins Remis mündete. Die nächste Punkteteilung gab es dann bei Alois zu verzeichnen, der sich ein wenig darüber ärgerte, sich nicht mehr an die beste Theorieempfehlung erinnern zu können, da sich Buscher in der scharfen Sizilianisch-Partie doch recht unwohl gefühlt hatte.

Wie so häufig bedeutete die erste nicht optimale Chancenausnutzung direkt den Auftakt zu einer Serie von »Einbrüchen«, die eigentlich nur durch das aktuell fehlende Selbstvertrauen begründet werden können. So hatte Ralf Hubert, dem für sein aufgrund des Wohnortwechsels absolut nicht selbstverständliches Engagement als Ersatzspieler an dieser Stelle nochmals besonders gedankt sei, ein theoretisch bekanntes und absolut vollwertiges Damenopfer im Drachen gegen Robin Swinkels (2291) angebracht, dass dem Weißen im Normalfall nur minimale Gewinnchancen belässt. In dieser Saison sind »Minimalchancen« gegen unser Team leider ausreichend, so dass Hubi nach einigen Ungenauigkeiten trotz großem Kampfgeist schließlich eine Niederlage quittieren musste. Das gleiche Schicksal ereilte dem zuletzt in Superform agierenden Martin Becker, der gegen das Damengambit von von Martin Dambacher (2388) die schärftste Form der Abtauschvariante mit langer Rochade gewählt hatte. Leider war der schwarze Angriff am Damenflügel etwas schneller, so dass der Kampf bereits vorzeitig entschieden war.

Da passte es fast ins Bild, dass auch Michael seine positionelle Gewinnstellung zunächst nicht optimal umsetzte und schließlich in einem immer noch vorteilhaften Turmendspiel die Stellung endgültig zum Remis verdarb. So blieben nach der Zeitkontrolle nur noch die Partien der beiden Markus in der Mannschaft übrig. Markus Schäfer wurde von dem Eröffnungskonzept seines Kontrahenten Petar Drenchev (2412) gegen den Königsinder überrascht, verteidigte sich danach aber akkurat und erreichte verdient die Punkteteilung, durch welche der Bulgare seine Chancen auf eine IM-Norm einbüsste. Dagegen musste sich Markus Balduan, der nach seinem Bauernopfer in der Eröffnung zunächst gute Chancen besessen hatte, sich zum Abschluss trotz zäher Verteidigung noch geschlagen geben, so dass die frustrierende 2:6-Niederlage feststand, mit der sich die Gastgeber endgültig den Klassenerhalt sicherten.

Unsere Zweite wird dagegen versuchen, im Duell der Absteiger am letzten Spieltag gegen Oberursel zumindest etwas Selbstvertrauen für das Unternehmen »Wiederaufstieg« in der kommenden Saison zu tanken.

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Sonntag, 19.02.2006: Abstieg der Zweiten perfekt

Realisitisch betrachtet stand es bereits seit 2 Spieltagen fest, nun ist es auch theoretische Gewissheit. Nach der 2½:5½-Niederlage gegen Turm Emsdetten muss unsere zweite Mannschaft nach nur einem Jahr wieder den Weg in die NRW-Liga antreten. Milon Gupta hatte den Rückstand durch eine Niederlage von Herwig Pilaj ausgeglichen, lange stand der Kampf unentschieden, doch in der 6. Spielstunde gingen die verbleibenden Partien von Michael Berg, Markus Schäfer und Jörg Wegerle alle verloren.

Herwig Pilaj Die Hoffnungen auf eine Überraschung gegen das Star-Ensemble aus dem Münsterland basierten auf der Tatsache, dass die Gäste am vorherigen Spieltag das vorentscheidende Match um den Aufstieg gegen Remagen verloren hatten, so dass nicht unbedingt mit der stärksten Aufstellung zu rechnen war, während unser Team endlich einmal wieder personell aus dem Vollen schöpfen konnte. Doch die Hoffnungen auf eine schwächere Besetzung erfüllten sich nicht: Mit 3 GM und 4 IM war Emsdetten nominell klarer Favorit.

Die Gäste gingen kurz vor der Zeitkontrolle in Führung, als der holländische IM Ruud Janssen (2501) mit den schwarzen Steinen einen hübschen unabwendbaren Mattangriff gegen den König des in dieser Saison sehr unglücklich agierenden Herwig Pilaj (Bild rechts) einleiten konnte. Doch in der Zeitnotphase konnten wir den überraschenden Ausgleich verzeichnen: Milon Gupta hatte gegen den routinierten IM Werner Beckemeyer (2374) eine strategisch klar schlechtere Stellung und zudem mit starker Zeitnot zu kämpfen, als sein Kontrahent völlig unerwartet den Faden verlor und Milon entscheidendes Material und damit die Partie gewinnen konnte.

Alexander Berelovich So ging es beim Stand von 1:1 in die 5. Spielstunde, in der sich deutlich der Unterschied zwischen einer Spitzenmannschaft wie Emsdetten und unserem Team herauskristallisierte. Zunächst hielten sie ihre etwas verdächtigen Positionen Remis. IM Alexander Kabatianski (2436) erreichte aus leicht schlechterer Position ein ausgeglichenes Springerendspiel gegen Markus Balduan. Zudem wickelte FM Christian Richter (2432), der sich nach einem mutigen Figurenopfer von Martin Becker einer unangenehmen schwarzen Bauernwalze gegenüber sah, mit einem Rückopfer ebenfalls ins Remis ab. Auch Spitzenbrett GM Alexander Berelovich (2571; Bild links), der Sieger des vergangenen Solinger Open, vermied jegliches Risiko in leicht besserer Position gegen Lorenz Drabke und strebte erfolgreich den halben Zähler an.

Somit verblieben beim Stand von 2½:2½ nur noch drei Partien, in denen die Chancen ausschließlich auf Seiten der Gäste lagen. Zunächst musste sich Michael Berg gegen den spanischen GM Juan Bellon Lopez (2401) geschlagen geben. Dies war nach dem couragierten Auftritt von Michael sehr unglücklich, da er trotz zeitweiligem Mehrbauern schließlich in einem Turmendspiel mit der schlechteren Leichtfigur den Kürzeren zog. Deutlicher fiel die Niederlage von Markus Schäfer gegen den schwedischen GM Jonny Hector aus, der mit einem Bauernopfer zunächst die Initiative an sich gerissen hatte und dabei zwei Leichtfiguren für einen Turm erobert hatte, was zum Sieg ausreichend war. Zum Abschluss musste auch noch »Marathon-Mann« Jörg Wegerle die Waffen strecken, nachdem sein Gegenüber IM Michail Feygin (2484) den minimalen Vorteil aus der Eröffnung erfolgreich konserviert hatte, wofür er nach der vollen Spielzeit von sechs Stunden mit einem vollen Zähler belohnt wurde, so dass die erneut deutliche 2½:5½-Niederlage perfekt war.

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Weitere Bilder vom Bundesliga-Wochenende in Solingen




Sonntag, 29.01.2006: Zweite unter Wert geschlagen

Auch am sechsten Spieltag der Zweiten Bundesliga gab es für unsere zweite Mannschaft keine zählbaren Erfolge zu verzeichnen. Von massiven Aufstellungsproblemen gebeutelt konnte das Team den Kampf nur mit sieben Spielern bestreiten, lieferte dem Bundesliga-Absteiger aus Hofheim aber einen harten Kampf, so dass die hessischen Gastgeber zeitweilig um den Sieg zittern mussten. Am Ende brach aber wieder die gewohnte Schwäche unserer Mannschaft auf: die guten Stellungen wurden nicht genutzt, statt dessen gab es zwei weitere Niederlagen von Martin Becker und Dirk Schockenbäumer, so dass letztlich eine in dieser Höhe unverdiente 2½:5½-Niederlage verzeichnet werden musste.

Die Verantwortlichen der Zweiten hatten bereits beim entscheidenden Kampf gegen Gerresheim vom »letzten Aufgebot« gesprochen, ahnten aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass der Aufstellungs-Super-GAU noch bevorstand. Innerhalb der vergangenen zwei Wochen trudelten sukzessive die Absagen ein und am Freitag Abend stand fest, dass die Mannschaft in Hofheim nur aus 7 Spielern bestehen würde. Neben dem Rückstand durch die kampflose Niederlage von Jörg Wegerle am zweiten Brett galt es zudem, die zum Teil recht deutlichen Elo-Nachteile an den übrigen Brettern zu verkraften. Doch unser Team machte aus seiner Außenseiterposition das Beste und brachte die Hessen in Bedrängnis.

Die erste Punkteteilung gab es am dritten Brett zu verzeichnen, an dem IM Bernd Rechel (2416) mit Schwarz in einem Sizilianer seinen Springer auf e5 zentral plaziert und so das weiße Läuferpaar von Markus Schäfer neutralisiert hatte. Auch die Begegnung am fünften Brett schlug keine hohen Wellen: IM Arno Zude (2422) neutralisierte durch exaktes Spiel den englischen Aufschlag Markus Balduans, so dass auch diese Partie schnell zum Remis versandete. Kurz vor der Zeitkontrolle stellte dann auch Lorenz Drabke am Spitzenbrett seine Gewinnbestrebungen gegen IM Gennadi Ginsburg (2513) ein, nachdem seine leichte Initiative verflacht war. Trotz des Wegfalls von drei Weißpartien und dem 1½:2½-Rückstand gab es hier durchaus Anlaß zum Optimismus, denn das Geschehen an den hinteren Brettern hatte sich sehr positiv entwickelt.

Alois Kocur hatte gegen IM Oliver Brendel (2352) eine Figur für zwei Bauern gewonnen und Milon Gupta hatte mit den schwarzen Steinen gegen FM Stephan Buchal (2385) trotz kleiner materieller Defizite eine vielversprechende Stellung erhalten, die zudem von großen Zeitproblemen des Hofheimers begleitet wurde. Dagegen schienen die Schwarz-Partien von Martin Becker gegen FM Dr. Erik Zude (2426) und Dirk Schockenbäumer gegen FM Patrik Burkart (2336) trotz kleiner Nachteile durchaus haltbar zu sein. Doch in der Zeitnotphase wurde wieder einmal die Hauptursache für die miserable Saisonbilanz deutlich: Die Chancenverwertung ist eindeutig nicht zweitligatauglich.

Martin Becker verpasste einen wichtigen Zwischentausch und geriet danach auf die Verliererstrasse. Fast gleichzeitig musste auch Schocki nach einigen Ungenauigkeiten in der Verteidigung seinen König umlegen. Damit war der Kampf bereits entschieden, so dass es nur noch statistischen Wert besaß, dass auch Alois das Endspiel mit Turm, Springer und drei Bauern gegen Turm und fünf Bauern zum Remis verpatzte. Schließlich gab auch Milon seine Partie unentschieden, so dass die zu hohe 2½:5½-Niederlage feststand.

Es bleibt zu hoffen, dass sich die personelle Situation im letzten Saisondrittel ein wenig entspannen wird, um die trostlose Bilanz noch ein wenig aufbessern zu können. Im Rahmen des Bundesliga-Wochenendes kommt mit dem SK Turm Emsdetten allerdings ein absolutes Spitzenteam in die Klingenstadt, das jedoch heute das vorentscheidende Spitzenspiel gegen Remagen verlor.

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Sonntag, 15.01.2006: Zweite vor dem Abstieg

Das Gastspiel unserer 2. Mannschaft in der 2. Bundesliga dürfte nach nur einer Saison bereits wieder beendet sein. Auch am fünften Spieltag gab es im Niederrhein-Derby gegen die SF Gerresheim trotz einer spielerisch ansprehchenden Leistung eine knappe 3½:4½-Niederlage, so dass die Mannschaft mit 0:10 Zählern und 3 Punkten Rückstand auf den rettenden Platz 7 das Tabellenende ziert. In einem sehr spannenden Kampf konnte die Zweite nach einem überzeugenden Sieg von Martin Auer und einer 3½:2½-Führung erstmals auf Punkte hoffen, stand aber am Ende erneut mit leeren Händen da.

Dieses unglückliche Ende bildete den passenden Abschluss eines Kampfes, der von Beginn an unter keinem guten Stern für unser Team stand. Während der Ausfall von Herwig Pilaj bereits seit langem wegen paralleler Verpflichtungen in der Österreichischen Liga feststand, bedeutete die Absage von Jörg Wegerle, dessen Klausurenblock in der Uni rund um diesen wichtigen Kampf plaziert wurde, einen erheblichen Rückschlag. Der aufstellungspolitische „Super-Gau“ wurde dann Mitte der Woche perfekt, als Lorenz Drabke von seinem obersten Befehlshaber bereits für den Sonntag-Nachmittag in die Kaserne nach Fürstenfeldbruck zitiert wurde, so dass wir vor dem „4-Punkte-Spiel“ gegen unsere Düsseldorfer Nachbarn ohne unsere drei Spitzenbretter dastanden. Der einzig positive Aspekt dieses Dilemmas war die Tatsache, dass dadurch auch die Gerresheimer, die erwartungsgemäß fast in Idealbesetzung antraten, aus ihren Vorbereitungen gebracht wurden. Die Mannschaftstaktik sah vor, an den vorderen Brettern gegen die starke osteuropäische Fraktion der Gäste möglichst gut standzuhalten und an den hinteren Brettern auf volle Zähler zu hoffen.

Trotz der Personalmisere verliefen die ersten Stunden des Kampfes dann durchaus im Solinger Sinne. Bernd Schneider beendete nach fünf Minuten seine schwarze Serie in dieser Saison durch ein Kurzremis gegen seinen ewigen Konkurrenten IM Andrei Orlov (2433). Nach ca. zwei Stunden war auch der Remisschluss in der Partie von FM Uli Dresen (2296) und Michael Berg perfekt. Dresen hatte hier mit Weiß in einem Trompovskij-Angriff die Eröffnung sehr zahm behandelt, so dass Michael sofort ausgleichen konnte. Beim Stande von 1:1 waren die Solinger Kiebitze durchaus optimistisch, denn Martin Becker hatte mit Schwarz gutes Spiel gegen Vyacheslav Savchenko (2395) erlangt und Alois Kocur verfügte gegen Thomas Lemanczyk (2267) in einer scharfen Variante eines Tarrasch-Franzosen über unangenehmes Druckspiel für seinen geopferten Bauern. Einzig die Stellung von Markus Schäfer gegen den angehenden Großmeister IM Yuri Solodovnichenko (2494) bereitete einige Sorgen.

Besondere Hoffnungen hegten die Solinger an den beiden hinteren Brettern: Zum einen setzte Martin Auer das Gerresheimer Jungtalent Thomas Trella (2218) in einer Katalanisch-Struktur unter Druck; zum anderen war im pikanten Duell der beiden „Deep Chess!!!“-Berichterstatter Thorsten Kober (2242) mit Weiß die Eröffnung gegen Oliver Kniest völlig daneben gegangen, so dass dieser mit dem errungenen Läuferpaar und der verhinderten weißen Rochade sehr zufrieden sein konnte. Leider ging Oliver jedoch zu optimistisch gegen den weißen König vor und unterschätzte einen Konter von Thorsten, der nach dem Opfer seiner beiden Türme gegen die schwarze Dame plötzlich gegen die unkoordinierten schwarzen Figuren die klar besseren Chancen besaß.

Dagegen bot Martin Auer einen blitzsauberen Vortrag und brachte unser Team mit seiner bislang besten Saisonleistung mit 2:1 in Führung. Eigentlich hätte dieser wichtige volle Zähler dem Team zusätzliche Sicherheit geben müssen, doch stattdessen drehte sich nach einer Reihe von Ungenauigkeiten langsam der Kampf zu Gunsten des Teams von Thomas Sterz. Solodovnichenko konnte am Spitzenbrett eine Qualität gewinnen und IM Bartlomeij Heberla (2465) begann in einer ausgeglichenen Stellung gegen Markus Balduan langsam kleinste Vorteile anzuhäufen. Dagegen setzte Alois Kocur ungenau fort und seine Partie verflachte zum Remis. Beim Stande von 2½:1½ konnte sich Oliver Kniest wenigstens durch eine Ungenauigkeit von Kober wieder befreien und landete schließlich in einem Remisendspiel, das kurz nach der Zeitkontrolle mit der Punkteteilung endete. Doch hier deutete sich bereits an, dass ein halber Punkt für uns zu wenig war, denn Martin Becker hatte seine zwischenzeitlichen Vorteile nicht konservieren können, so dass in einem ebenfalls völlig ausgeglichenen Turm und Springer-Endspiel auch am dritten Brett Remis vereinbart wurde.

Somit zeichnete sich trotz der 3½:2½-Führung bereits die Niederlage ab, denn Markus Balduan wurde vom streng agierenden Polen in einem Turmendspiel immer mehr in die Defensive gedrängt und konnte die Bildung eines gefährlichen Freibauern nicht verhindern. In der fünften Spielstunde fiel dann die Entscheidung gegen uns. Zunächst musste sich Markus Schäfer trotz hatznäckiger Gegenwehr am Spitzenbrett geschlagen geben und wenig später war auch die Stellung von Baldi nicht mehr zu halten, so dass die Niederlage perfekt war.

Während unsere Gäste aus Gerresheim mit 5 Zählern weiter auf den Klassenerhalt hoffen können, sind unsere Chancen nach dieser Niederlage nur noch theoretischer Natur. Dennoch wird die Mannschaft auch in den nächsten Kämpfen ihr Bestes versuchen, um zumindest noch die „Rote Laterne“ abgeben zu können.

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Sonntag, 11.12.2005: Zweite in Porz chancenlos

Die Hoffnung auf eine Wiederholung des Überraschungscoup der ersten Mannschaft in der Domstadt erfüllten sich für unsere Zweite leider nicht. Mit 2:6 musste unser Zweitliga-Team zwar eine zu hohe, aber verdiente Niederlage bei der Zweitvertretung der SG Porz hinnehmen und liegt damit zur Halbzeit der Saison mit 0:8 Zählern am Tabellenende. Zudem konnten die Mitkonkurrenten aus Lohmar und Bergheim wichtige Punkteteilungen erzielen, was die Chancen auf den Klassenerhalt weiter minderte.

Dabei stand unserer Zweiten erstmalig in dieser Saison die Bestbesetzung zur Verfügung, so dass man sich durchaus Hoffnungen auf eine Überraschung machte. Doch bereits der Auftakt des Kampfes ging daneben: Lorenz Drabke agierte mit Weiß am Spitzenbrett gegen IM Jakob Balcerak (2429) zu optimistisch und beließ seinen König in der Mitte, um das gegnerische Läuferpaar zu erlangen. Die Stellung machte optisch einen vielversprechenden Eindruck, doch nachdem es Balcerak gelungen war, die Linien gegen den König zu öffnen, wurden die Defizite der weißen Position bald deutlich und Lorenz sah sich zur Aufgabe gezwungen. Kurz zuvor war die Partie von Michael Berg gegen FM Alexander Matthaei (2337) Remis geendet. Matthaei hatte eine extrem scharfe Variante des Panov-Angriffs gegen Michaels Caro-Kann-Verteidigung gewählt, in der sich beide Kontrahenten nicht optimal auskannten und entsprechend viel Bedenkzeit investierten. Als Matthaei seine Stellung nicht mehr gefiel, offerierte er die Punkteteilung, obwohl er vermutlich bei objektiver Betrachtung noch immer Vorteil besaß. Das nächste Remis gab es dann bei Markus Schäfer, der mit Schwarz gegen Jens Kipper (2348) einen neuen Zug in seinem Königsinder ausprobiert und ausgeglichenes Spiel erlangt hatte, das keine großen weißen Fortschritte mehr zuließ.

So ging es mit einem 1:2-Rückstand in die Zeitnotphase, in dem wieder einmal die Entscheidung gegen unseren Achter fiel. Bernd Schneider hatte gegen IM Jakob Loifenfeld (2434) zunächst seine typischen Englisch-Stellungsbilder aufs Brett bekommen; doch sein Opponent spielte sehr inhaltsreich, ließ viele Figuren auf dem Brett und stellte Bernd immer wieder vor Probleme, so dass dieser fehlgriff und trotz des in dieser Woche erfolgten Trainerwechsels seine Saisonbilanz nicht aufbessern konnte. Herwig Pilaj wurde erneut seine "Zeitnotkrankheit" zum Verhängnis. Er hatte mit Schwarz gegen GM Arkadij Rotstein (2520) zunächst vollwertiges Spiel erlangt, dann jedoch einen zumindest „ungesunden“ Bauern genommen, so dass der frühere Russe dank der ungleichfarbigen Läufer gefährliches Spiel gegen Herwigs König initiieren konnte, das im Zusammenhang mit der Zeitknappheit unseres Österreichers für einen vollen Zähler ausreichte. Den letzten notwendigen halben Zähler für die Gastgeber sicherte dann Stanislav Korotkjevich (2349), der Markus Balduan eine unangenehme Eröffnungsvariante serviert hatte. Zwar gelang es Markus schließlich, sich aus seiner unangenehmen Position zu befreien, doch mehr als ein halber Zähler war nicht zu holen.

Wenn ein Mannschaftskampf derartig schlecht verläuft, werden häufig auch noch die wenigen guten Stellungen verdorben. Dieses bittere Schicksal traf diesmal unseren Youngster Martin Becker, der gegen IM Vitaly Malykin (2375) eine tadellose Leistung zeigte und seinen Gegner mit Schwarz blitzsauber überspielt hatte. Kurz vor der Zeitkontrolle hätte er den Gewinnzug ausführen können, wählte aber eine andere Möglichkeit, die seine Stellung sofort zum Verlust ruinierte, da er in einem völlig perspektivlosen Endspiel landete, das er bald aufgeben musste. Beim frustrierenden Zwischenstand von 1½:5½ konnte es auch nicht mehr wirklich trösten, dass Jörg Wegerle gegen GM Dmitry Reindermann (2488) erneut eine tolle Verteidigungsleistung zeigte. Nach einem taktischen Versehen war er in ein Damenendspiel geraten, dass aufgrund seiner zahlreichen Bauernschwächen nur schwer zu halten schien. Doch unser „Marathon-Mann“ demonstrierte erneut seine Zähigkeit, verteidigte mit großem Erfindungsreichtum und wurde verdient mit einem halben Zähler belohnt.

Dennoch liest sich die Zwischenbilanz mit 0:8 Zählern und drei Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz für unsere Zweite alles andere als freundlich. Damit ist nun ein Sieg im Lokalderby gegen Gerresheim Pflicht, um die letzte Chance auf den Klassenerhalt zu wahren.

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Sonntag, 27.11.2005: Zweite unter Wert geschlagen

Auch bei der Heimpremiere, über die während des ganzen Kampfes zeitnah auf dem Liveticker von Deep Chess!!! berichtet wurde, hingen die Trauben in der 2. Bundesliga für unsere II. Mannschaft zu hoch. Auch wenn die Niederlage gegen die starke Mannschaft von Bochum 31 insgesamt in Ordnung ging, fiel sie dennoch mit 2½:5½ zu hoch aus. Ursache für die Niederlage war vor allem der „Zusammenbruch“ des Unterhauses, in dem alle Partien verloren gingen, während an den vorderen Brettern Lorenz Drabke und Jörg Wegerle mit ihren Schwarz-Siege für die Positiv-Schlagzeilen sorgten.

Im Lager der Zweiten hatte man nach dem mißlungenen Saisonstart für das erste Heimspiel alle Kräfte mobilisiert und erstmalig in dieser Saison die Bestbesetzung aufgeboten. Doch der Extrem-Winter-Einbruch am Samstag warf die Planungen über den Haufen. Zwar konnte sich der schnee-erprobte Herwig Pilaj nicht erklären, warum so „ein bißchen Neuschnee“ ein solches Verkehrschaos herbeiführte, doch haben die Wetterdienste in Nordrhein-Westfalen offenbar eine deutlich geringere Qualität als in Österreich. Martin Becker war in Radevormwald im wahrsten Sinne des Wortes eingeschneit und musste nach der Einstellung des öffentlichen Nahverkehrs den Kampf schweren Herzens absagen, da er gerade gegen seinen Ex-Verein besonders motiviert gewesen wäre. Für ihn sprang kurzfristig Alois Kocur ein, die Vorbereitungen an den hinteren Brettern war jedoch wegen des Farbwechsels dahin.

Jens–Berg Auch die Hoffnung, dass die Bochumer nach der knappen Niederlage gegen Remagen ein etwas „preisgünstigere“ Aufstellung bevorzugen würden, erfüllte sich nicht. Mit Ausnahme von Spitzenbrett Potkin war fast die Bestbesetzung vertreten, so dass unser Team an sieben Brettern zum Teil deutliche ELO-Nachteile besaß. Bei einer solch nominellen Unterlegenheit müssen die sich bietenden Chancen optimal genutzt werden und dies gelang heute nicht. Das erste kleine Drama spielte sich am 7. Brett im Verborgenen ab. Der holländische IM Jelmer Jens (2366) hatte gegen Michael Berg im Zweispringerspiel der Caro-Kann-Verteidigung eine bekannte Theoriestellung erreicht, als ihm im 13. Zug ein fataler Fehlzug unterlief. Michael hätte nun mit einem simplen Damenangriff mindestens Bauer und Qualität gewinnen können, „glaubte“ jedoch seinem Gegner und wählte statt dessen einen „stellungsgerechten“ Entwicklungszug. Auch bei Bernd Schneider, dem einzigen Solinger Spieler mit ELO-Vorteil, gab es schlechte Kunde. Bernd hatte mit Schwarz gegen Rafael Fridman (2405) in dem von ihm schon unzählige Male erprobten Verteidigungssystem ausgerechnet eine der Zugfolgen gewählt, die ihn selbst seine eigene Stellung nach der Eröffnung als „schrecklich“ bezeichnen ließ.

Einziger Hoffnungsschimmer für die Fans war zu diesem Zeitpunkt die Partie von Herwig Pilaj. Dieser hatte in einer bekannten Theorie-Variante im Halbslawisch mit einem kreativen Turmschwenk unangenehmes Druckspiel entfacht, das seinem Gegner IM Jakov Geller (2490) sichtbar nicht behagte. Schließlich gewann Herwig einen Bauern und schien klar auf der Siegerstraße zu sein, lediglich seine sich anbahnende Zeitnot gab ein wenig Anlaß zur Sorge. Unterdessen hatten sich die Weiß-Partien an den hinteren Brettern sehr ungünstig entwickelt. Markus Balduan hatte gegen den holländischen FM Theo Hommeles überraschend mit dem e-Bauern aufgeschlagen und die Spanische Abtauschvariante gewählt, war dann aber sukzessive überspielt worden und hatte eine Qualität für einen Bauern opfern müssen. Auch Alois Kocur hatte in einem Belgrader Gambit, das Joachim Hengelbrock (2319) abgelehnt hatte, den Faden verloren und wurde immer stärker in die Defensive gedrängt.

Fridman–Schneider Die erste Punkteteilung gab es dann kurz vor der Zeitkontrolle bei Markus Schäfer, der gegen Ilja Zaragatski (2376) seine optischen Vorteile nicht verdichten konnte und sich deshalb mit einem halben Zähler zufrieden gab. Wenig später musste sich dann Schneider geschlagen geben. Er hatte zwar „mit der Brechstange“ seinen passiven Figuren ein wenig mehr Spiel geben können, dabei aber klare strukturelle Nachteile behalten, die Fridman souverän in ein Endspiel umwandelte, in dem seine Dame in Kombination mit dem Springer den Schneiderschen König exekutierte. Die endgültige Entscheidung fiel dann in der Blitzphase. Zunächst übersah Michael Berg, der einen Bauern für sehr gutes Gegenspiel geopfert hatte, einen Zwischenzug seines Gegners und landete schließlich in einer perspektivlosen Stellung, in der er neben seinem Materialdefizit an seinem schwachen König zu Grunde ging. Kurz nach der Zeitkontrolle musste er aufgeben. Gleiches galt für Herwig Pilaj, der nach einigen ungenauen Zügen seinem Opponenten etwas Gegenspiel gestattet und sich in haarsträubende Zeitnot manövriert hatte. Mit nur 50 Sekunden für sieben Züge unterlief ihm ein fataler Fehler, der aus einem Endspiel mit Mehrbauern zu einer Stellung mit zwei Minusbauern führte, die nicht mehr zu halten war.

Beim Stande von ½:3½ tröstete es wenig, dass Lorenz Drabke in einer sehr überzeugenden Partie mit Schwarz gegen Mikhail Zaitsev (2458) den ersten vollen Zähler für unser Team einfuhr. Lorenz hatte in einem c3-Sizilianer frühzeitig Ausgleich erlangt und dann nach einem abgelehnten Remisangebot in der besten Solinger Partie des Tages seinen Gegner sauber überspielt. Denn Alois Kocur hatte sich zwar aus einer klaren Verluststellung einige Remischancen erschwindelt, musste sich aber ebenso wie Markus Balduan, der sein Spieler mit Minusqualität zäh verteidigt hatte, nach ca. 5½ Stunden geschlagen geben, so dass die dritte Saisonniederlage feststand.

Gurevic–Wegerle Somit blieb nur noch die Partie von Jörg Wegerle, dessen Gegner GM Vladimir Gurevic (2452) gegen Jörgs Lieblings-System im Franzosen den üblichen Raumvorteil, aber nicht mehr erlangt hatte. Nach einem abgelehnten Remisangebot schraubte der Ukrainer nach der Zeitkontrolle das Risiko mit einem Qualitätsopfer unnötig hoch. Zwar besaß er mit einem Freibauern auf der 6. Reihe und dem Läuferpaar hinreichende Kompensation, die jedoch für den Sieg zuwenig war. Als er es dennoch weiter versuchte, wurde er schließlich in der Finishphase souverän von Jörg ausgekontert, der damit wenigstens diesmal für seinen exzellenten Kampfgeist belohnt wurde.

Auch wenn der Kampf bereits beendet war, warteten noch einige Herausforderungen auf das Team. Nach einiger Zeit gelang es schließlich, die völlig eingeschneiten Autos von Michael und Markus wieder fahrtüchtig zu bekommen. Der hierbei gezeigte exzellente Teamgeist wurde nach einem längeren „Schneemarsch“ des Restteams beim Mannschaftsessen im Birkenweiher weiter gestärkt. Mit dieser Geschlossenheit sollen nun die ersten Punkte in Porz eingefahren werden, damit dann ähnliche Jubelszenen beobachtet werden können, wie sie Bernd nach den beiden Gladbacher Führungstoren in Berlin zelebrierte.

Weitere Bilder auf flickr und bei Deep Chess!!!

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Sonntag, 13.11.2005: Zweite unterliegt in Lohmar

Auch nach dem zweiten Auswärtsspiel in der 2. Bundesliga musste unsere Mannschaft die Heimreise ohne Punkte im Gepäck antreten. Der Kampf in Lohmar verlief lange Zeit offen, bevor ein Doppelschlag in der Zeitnotphase zwei Siege für die Gastgeber und die Entscheidung des Kampfes brachte. Zwar gelang Michael Berg in der letzten Partie des Tages noch mit viel Glück der einzige Tageserfolg für unser Team, doch bedeutete dies nur noch Ergebniskosmetik für die 3:5-Niederlage, welche die Zweite im Tabellenkeller belässt.

Herwig Pilaj Bereits an den Aufstellungen beider Mannschaften ließ sich ablesen, welch hoher Stellenwert der Begegnung für den Abstiegskampf beigemessen wurde. Während wir nur berufsbedingt auf Spitzenbrett Lorenz Drabke verzichten mussten, hatten auch die Gastgeber vom Mittelrhein mit einer Ausnahme ihre Topbesetzung ans Brett gebracht. Dadurch waren an den Spitzenbrettern klare nominelle Vorteile für das Großmeisterquartett von Lohmar zu verzeichnen, während die Solinger Hoffnungen auf dem "Unterhaus" basierten. In diesem Sinne begann der Kampf durchaus verheißungsvoll, denn Herwig Pilaj agierte bei seinem Punktspieldebüt gegen den Dameninder von Bogdan Lalic (2490) mit kontrollierter Offensive, so dass der Kroate im frühen Mittelspiel das Remis offerierte. Eine weitere Punkteteilung brachte die Begegnung von Markus Schäfer gegen Alexander Dgebuadze (2535), in welcher Markus in einer bekannten Französisch-Struktur mit Weiß immer leichte optische Vorteile besaß, auch wenn das Gleichgewicht niemals ernsthaft gestört wurde. Neben diesen Weiß-Remisen erreichte Markus Balduan gegen Arnold Huhndorf (2297) mit Schwarz einen halben Zähler. Im angenommenen Damengambit hatte Markus wenig Probleme auszugleichen, konnte aber niemals auf mehr hoffen. Wesentlich turbulenter ging es am achten Brett zu, an dem Milon Gupta gegen Stefan Bröhl (2169) in einer aus Caro-Kann entstandenen Französisch-Struktur Probleme zu haben schien. Nach einem Bauernverlust opferte Milon noch einen zweiten, um so starke Kompensation zu erlangen, dass man fast schon auf mehr hoffen konnte. Letztlich erhielt er aber "nur" das Minusmaterial zurück und die beiden Spieler einigten sich in einem völlig ausgeglichenen Endspiel auf Unentschieden.

Bernd Schneider So ging es mit dem Stand von 2:2 in die Zeitnotphase, in der dann binnen 60 Sekunden die Entscheidung fiel. Bernd Schneider hatte mit seinem Spezial-Eröffnungssystem gegen Harmen Jonkman (2446) zunächst bequemen Ausgleich erlangt, dann jedoch zu viel Aktivität des Holländers zugelassen. In Zeitnot griff unser Blitzspezialist in unklarer Lage dann fehl und wurde vom Autor des bekannten Internet-Turnierkalenders sehenswert taktisch ausgeknockt. Unmittelbar nach Bernds Aufgabe musste auch Martin Alexander Becker seinem Kontrahenten Sascha Grimm (2339) zum Sieg gratulieren. Martin war durch eine Zugumstellung in einen ihm nicht so geläufigen Benoni-Stellungstyp gelockt worden. So fand er im Mittelspiel nicht den besten Plan, während Grimm das Spiel gegen den entblößten weißen König optimierte und schließlich entscheidendes Material gewinnen konnte. Mit der 4:2-Führung war der Kampf entschieden, denn Jörg Wegerle kämpfte mit Schwarz in einem Nimzo-Inder gegen das unangenehme positionelle Druckspiel von Alexej Barsov (2537) nur ums Remis, und Michael Berg hatte nach der Zeitnotphase in einem materiell ausgeglichenen Endspiel gegen Ulrich Rohde (2253) ebenfalls keine realen Gewinnaussichten.

Dennoch kämpften beide vorbildlich und Jörg opferte gewohnt mannschaftsdienlich sogar einen ganzen Turm, um Fudelchancen zu kreieren, doch gegen die saubere Verteidigung von Barsov konnte er nichts ausrichten und musste sich schließlich geschlagen geben. So blieb nur noch die Partie von Michael, die einem Wechselbad der Gefühle glich. Mit Vorteil aus der Eröffnung gekommen, konnte er diesen im Mittelspiel nicht verdichten und geriet sukzessive in die Defensive. In Zeitnot konnte er sich in ein spielbares Endspiel retten, in dem er schließlich sogar eine Qualität gewinnen konnte. Doch der gegnerische Freibauer war im Kollektiv mit einem aktiven König und Springer mindestens genauso stark wie Michaels Turm, so dass seine Lage ziemlich kritisch war, als sein Kontrahent in Unkenntnis der neuen Bedenkzeit nach 60 Zügen die Bedenkzeit überschritt.

Die Heimpremiere der zweiten Mannschaft findet in zwei Wochen am 27.11.2005 statt, wenn gegen Bochum 31 die ersten Punkte der Saison eingefahren werden sollen.

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Sonntag, 23.10.2005: Zweite unterliegt in Remagen

Bei ihrer Zweitliga-Premiere musste unsere 2. Mannschaft beim Favoritenteam aus Remagen eine letztlich verdiente 2½:5½-Niederlage hinnehmen. Auch wenn die ambitionierten Gastgeber auf zahlreiche ihrer Topspieler, darunter auch Superstar Vasiliy Iwantschuk, verzichten mussten, waren sie dennoch an allen Brettern nominell favorisiert.

Erschwerend kam noch hinzu, dass unsere „Süddeutsche Fraktion“ Lorenz Drabke, Jörg Wegerle und Milon Gupta erst mit 20-minütiger Verspätung am Spielort eintrafen, da sie innerhalb Remagens die falsche Rheinseite angesteuert hatten und somit erst per Fähre zum Spiellokal gelangten! Noch schwerer wog allerdings, dass gleich in mehreren unserer Weiß-Partien die Eröffnungen mißrieten. Während Markus Schäfer und Milon Gupta zumindest das Spiel noch verwickelt gestalten konnten, wurde Lorenz Drabke von einem Spieler der erweiterten Weltklasse wie Laurent Fressinet (2624) dafür gnadenlos bestraft, was einen frühen Rückstand zur Folge hatte. Markus Balduan gelang es zumindest, im Prestigeduell mit Juri Boidman (2431) immer das Gleichgewicht zu halten und steuerte so den ersten halben Zähler bei.

Eine weitere Punkteteilung erreichte Jörg Wegerle, der sich mit Schwarz am zweiten Brett gegen den tunesischen GM Belkhodja (2490) umsichtig verteidigte und schließlich völligen Ausgleich erreichte. Auch Martin Becker und Alois Kocur erreichten mit Schwarz zufriedenstellende Positionen, während der Gegner von Michael Berg ein spekulatives Figurenopfer gebracht hatte, das ihm sehr starken Angriff sicherte. Die Partie von Alois Kocur gegen Temur Parulava (2288) mündete schließlich ebenfalls in den Remishafen, so dass vor der Zeitnotphase zumindest noch kleine Hoffnungen auf einen Punktgewinn bestanden.

Leider fiel dann in diversen Zeitnotschlachten die endgültige Entscheidung gegen unsere Mannschaft. Markus Schäfer konnte gegen GM Romuald Mainka (2457) nach der mißlungenen Eröffnung nicht mehr genügend Gegenchancen erzeugen und musste sich ebenso wie Milon Gupta geschlagen geben. Dieser hatte bei extremer Zeitknappheit sehr chancenreich mit einem Figurenopfer die Stellung verwickelt, aber schließlich behielt der routinierte IM Klaus Jürgen Schulz (2397) die bessere Übersicht und sorgte für die Entscheidung.

Für positive Schlagzeilen sorgte dagegen Debütant Martin Becker, der in Zeitnotphase sehr souverän einen Fehler von IM Holger Grund (2445) ausnutzte und danach sicher seinen ersten Zähler für Solingen einfuhr. Somit blieb beim Stand von 2½:-4½ nur noch die Partie von Michael Berg, dessen Gegner, der belgische IM Polaczek (2431), überraschend nicht das erwartete Dauerschach gegeben, sondern noch eine versteckte Angriffsressource entdeckt hatte. Schließlich landeten beide in einem Turmendspiel mit Mehrbauern für den Belgier, in dem Michael möglicherweise in der Finishphase der sechsten Stunde noch einen Remisweg ausließ und sich schließlich geschlagen geben musste.

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