Das erste Punktspiel der Saison 2006/07 war gleich mit zwei Premieren verbunden. Zum einen war erstmals eine Jugendmannschaft unseres Vereins in der NRW-Jugendliga am Start, zum anderen kam es zur ersten Anwendung der neuen für den gesamten Jugendspielbetrieb geltenden Brettpunkteregelung. Um das im Jugendbereich noch immer verbreitete Freilassen von Brettern zu unterbinden, gibt es ab sofort für einen Sieg drei Punkte, für ein Remis zwei Zähler und für eine am Brett erlittene Niederlage einen Punkt. Dagegen wird eine kampflose Niederlage mit null Zählern bewertet und damit zusätzlich bestraft.
Darüber hinaus besaß der Saisonauftakt auch besondere sportliche Brisanz, denn mit den SF Gerresheim gastierte die Mannschaft im Haus Turnerbund, die neben Bundesliga-Absteiger Rheinhausen nominell als Hauptkonkurrent um den erhofften Aufstieg anzusehen war. Doch die Gäste, die im Vorjahr erst am letzten Spieltag den Sprung in die Jugend-Bundesliga verpasst hatten, hatten nicht nur den Weggang von Nigora Djalova nach Bochum, sondern aktuell auch das Fehlen von Viktoria Kaplun zu verkraften, so dass sich an den hinteren Brettern ein deutliches Übergewicht zu unseren Gunsten ergab.
Dieses nutzten zunächst Tobias Leuther und Sven Zoglowek besonders gut und gewannen frühzeitig Material. Doch während Tobi souverän den ersten “Dreier” der Saison einfuhr, sorgte Sven für Aufregung, als er nach korrektem gewinnbringenden Damenopfer nicht den Siegzug ausführte, sondern mit einem fahrlässigen Schachgebot in eine schlechtere Stellung abwickelte. Doch glücklicherweise »glaubte« ihm seine Gegnerin und gab sich auch so einen Zug später geschlagen. Wenig später nutzte Anton Hannewald einige Ungenauigkeiten seiner Kontrahentin in einem scharfen Najdorf-Sizilianer und erzielte den dritten vollen Zähler an den hinteren Brettern.
Einen weiteren Schwarz-Sieg gab es durch Naufel Elmali, der gegen den ambitionslosen Colle-Aufbau seines Gegners die Stellung durch Bauernopfer verschärfte und nach einem Schnitzer seines Kontrahenten mit hübschem Mattfinale abschloß. So bedeutete das Remis von Christopher Blomel, der seine minimalen Endspielvorteile nicht verwerten konnte, bereits die Entscheidung des Mannschaftskampfes. Im Anschluss konnte Benedikt Marquardt bei seiner Premiere im Jugendteam sogar den fünften Sieg erzielen. Gegen Alekseij Savchenko war ihm die Eröffnung völlig mißlungen, so dass er mit Weiß und einem Minusbauern um vage Kompensation kämpfte. Doch Benny fand immer besser ins Spiel und konnte in bereits unklarer Lage sogar den vollen Zähler einfahren, nachdem Savchenko einen taktischen Trick übersehen hatte.
Einen Kantersieg verhinderte unfreiwillig Clara Wirths, die in klarer Gewinnstellung mit Mehrqualität und -bauer trotz 30 Sekunden Restbedenkzeit die Ausführung ihres 40. Zuges »vergaß«, so dass sie mit einer Niederlage durch Zeitüberschreitung zum Pechvogel des Tages avancierte. Doch auch ihre Laune war wieder intakt, als Martin Becker, der im Duell der zweitligaerfahrenen Spitzenspieler mit Schwarz gegen Thomas Trella immer leichte Initiative besessen hatte, diese jedoch nicht zu etwas Zählbarem verdichten konnte, mit einem Remis den 20:12-Erfolg (6:2 in traditioneller Zählweise) sicherstellte. Mit diesem klaren Erfolg im Niederrhein-Derby ist unserem Junior-Team der erhoffte ideale Start in die Saison geglückt, in der nun ein Auswärtsspiel in Benrath und dann das nächste Topspiel gegen Rheinhausen warten.