Unsere erste Mannschaft hat die ersten wichtigen Punkte im dieses Jahr wohl den Großteil der Bundesliga betreffenden Abstiegskampf einfahren können und einen souveränen 5½:2½-Erfolg über den SC Bann erzielt. Gegen den Süd-Aufsteiger bestach die Mannschaft um Herbert Scheidt mit einer kompakten Teamleistung, bei der keine Partie verloren ging und Michael Hoffmann, Sandipan Chanda und Predrag Nikolic für die vollen Zähler sorgten.
Die Mannschaft war trotz des starken Auftakts gegen Baden Baden hinreichend vor der nominell einfacheren Aufgabe gewarnt: Zum einen hatte der Aufsteiger aus Bann bereits am Vortag ein 4:4 gegen unseren Reisepartner Wattenscheid erkämpft, zum anderen hatte vor zwei Jahren auch nach einer unglücklichen Auftaktniederlage gegen Baden Oos ein glückliches Remis gegen den damaligen Süd-Aufsteiger Eppingen die damalige Solinger »Seuchen«-Saison eingeleitet, in der bis zum letzten Wochenende um den Klassenerhalt gezittert werden musste. Dies sollte gegen die kompakte, in Bestbesetzung angetretene Mannschaft von Bann unbedingt verhindert werden.
Der Auftakt verlief unspektakulär: Nach ihren Niederlagen am Vortag stellten Christian Gabriel und sein Gegner GM Vladimir Lazarev (2532) bereits nach einer Dreiviertelstunde die Kampfhandlungen ein. Die übrigen Partie gingen alle in die vierte Spielstunde: Alexander Naumann ging diesmal nach für ihn völlig untypischen zwei Niederlagen in Folge gegen seinen GM-Kollegen Roman Slobodjan (2525) kein Risiko, so dass nach dessen zahmer Damenbauerspiel-Eröffnung die Remisbreite niemals überschritten wurde. Gleiches galt auch für das Spitzenbrett, wo Artur Jussupov sich in einem Tarrasch-Franzosen gegen das große tschechische Talent GM Viktor Laznicka (2596) ebenfalls leistungsgerecht Remis trennte.
Noch vor der Zeitkontrolle sorgte dann Michael Hoffmann für die erste Solinger Führung in dieser Bundesliga-Saison. Gegen den nominell schwächsten Spieler des Oktetts des Bundesliga-Neulings, FM Karl-Jasmin Muraniy (2357), nutzte Michael konsequent die schwarzen Felderschwächen am Königsflügel in einer Königsindisch-Struktur, so dass Materialverlust unvermeidlich war. Beim Stande von 2½:1½ gingen alle restlichen Partien über die Zeitkontrolle, wobei Teamchef Scheidt bereits zu diesem Zeitpunkt sehr optimistisch war, da sich nirgendwo ernsthafte Probleme auftaten. So ging auch die Punkteteilung von Daniel Stellwagen völlig in Ordnung, der sich mit Schwarz gegen den tschechischen IM Robert Cvek (2512) einen interessanten Schlagabtausch in einem b3-Sizilianer geliefert hatte, aus dem letztlich ein ausgeglichenes Turmendspiel entstanden war.
Ein solches Turmendspiel nutzte dann unser Inder Sandipan Chanda gegen GM Milos Jirowsky (2492) für die endgültige Entscheidung. Zwar hatte Sandipan in einem Lb5-Sizilianer mit Weiß nichts Substantielles erreichen können und war in einem ausgeglichen erscheinenden Turmendspiel gelandet, in dem eher Schwarz etwas unternehmen konnte. Doch der Tscheche unterschätzte die Stärke eines weißen Freibauern, musste schließlich seinen Turm dafür opfern und kam mit seinen eigenen Bauern gegen den weißen Mehrturm zu spät, so dass sich Sandipan über den zweiten vollen Zähler an diesem Wochenende freuen konnte. Den Siegtreffer zum 5:2 erzielte dann Predrag Nikolic in seinem unnachahmlichen Stil. Aus einem Bogo-Inder hielt der in den Niederlanden lebende Bosnier stets einen minimalen Vorteil aufrecht, den er mit meisterhafter Technik in einem Damenendspiel gegen GM Jiri Stocek (2572) zum vollen Zähler umwandelte.
Nach dieser Entscheidung konnte man es auch verkraften, dass Robert Zysk für seinen sehr kreativen Vortrag in einer unregelmäßigen Benoni-Verteidigung gegen GM Dimitri Bunzmann (2530) nicht mit einem Sieg belohnt wurde, da auch der 5½:2½-Erfolg für absolute Zufriedenheit im Solinger Lager sorgte, dass im November beim »Langen Wochenende« in Wattenscheid sich möglichst frühzeitig aus den Abstiegsregionen absetzen will.