Nach dem Fehlstart gegen Betzdorf Kirchen hat sich unsere zweite Mannschaft mit einem viel zu hoch ausgefallenen 6½:1½-Sieg beim Klub Kölner Schachfreunde wieder zurückgemeldet. Auch wenn dabei das Glück in einigen Partien auf unserer Seite war, ist der erste Saisonsieg dennoch insgesamt als verdient zu bezeichnen.
Teamchef Markus Balduan litt offenbar noch an den Spätfolgen seiner Auftaktniederlage, da er trotz der weißen Steine zielstrebig den Remishafen ansteuerte und für die erste beendete Partie sorgte. Bedeutend länger zog sich die Begegnung von Martin Auer mit dem Kölner Routinier Ernst Bayer hin: In einer höchst komplexen Stellung mit heterogenen Rochade ging Martin angesichts drohender Zeitknappheit keine Risiken ein und offerierte erfolgreich eine Punkteteilung. Das nächste Unentschieden gab es bei Lorenz Drabke zu verzeichnen, der aus einer ruhigen Reti-Eröffnung mit seinem Gegner eine sehr komplizierte, kaum einzuschätzende Position konstruiert hatte, in der letztlich beide Parteien mit einem halben Zähler zufrieden waren.
Kurz vor der Zeitkontrolle sorgte dann der frisch gebackene IM Jörg Wegerle gegen den starken Dieter Morawietz am Spitzenbrett für die Führung. In einer nahezu ausgeglichenen Position mit reduziertem Material, bei der Jörg bestenfalls auf den typischen »Wegerle-Vorteil« bauen konnte, fand Morawietz nicht den richtigen Plan, so dass Jörg seine bessere Figurenkoordination zu einem vollen Zähler ausbauen konnte. Kurze Zeit später erhöhte sich dann die Führung sehr glücklich auf 3½:1½, als es dem Gegner von Alois Kocur in einer für ihn sehr viel versprechenden Stellung nicht mehr gelang, bei hängendem Plättchen rechtzeitig den 40. Zug auszuführen und die Zeit überschritt.
Der nächste volle Zähler benötigte noch mehr Hilfe von Fortuna, da Martin Becker gewohnt optimistisch zwei Bauern seines Kontrahenten genommen hatte, dabei jedoch das starke Gegenspiel seines Kontrahenten völlig unterschätzt hatte. So war er nach der Zeitkontrolle in einer völligen Verluststellung gelandet und dachte bereits über die Aufgabe nach, als sein Gegner aus heiterem Himmel einzügig eine Figur einstellte und aufgeben musste. Wesentlich souveräner war dagegen der Auftritt von Michael Berg, der seinen Gegner in einem klassischen Königsinder mit Schwarz glatt überspielte und verdient einen vollen Punkt einfuhr. Den Schlusspunkt setzte dann Markus Schäfer, der in einem leicht vorteilhaften Endspiel mit dem besseren Läufer gegen Springer risikolos Gewinnversuche unternehmen konnte, was gegen einen sicherlich auch vom restlichen Kampfverlauf entnervten Opponenten zum Sieg reichte, so dass das viel zu hohe 6½:1½ perfekt war, mit dem die Zweite hoffentlich viel Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben getankt haben dürfte.