In einem vorgezogenen Kampf des 5. Spieltags der NRW-Klasse musste sich unsere dritte Mannschaft am ungewohnten Samstag-Termin im ungewohnten Ausweich-Domizil »Schwerthof« trotz guter Leistung dem aktuellen Tabellenführer Mülheim Nord II mit 3:5 geschlagen geben.
Die Vorzeichen für das Duell waren dabei denkbar ungünstig, denn durch die Teilnahme der gegnerischen Spieler Marcel Becker und Benjamin Tereick an der deutschen Einzelmeisterschaft musste der Kampf verlegt werden, wobei wir bei allen potentiellen Ausweichterminen mit großen Personalproblemen zu kämpfen hatten. So fehlten mit IM Bernd Schneider, Markus Boos und Dirk Schockenbäumer letztlich drei Stammspieler, so dass wir gegen den verlustpunktfreien Tabellenführer aus Mülheim an allen Brettern deutliche nominelle Nachteile aufwiesen.
Davon war bei einem Blick auf die Bretter nach 2½ Stunden jedoch nichts zu merken. Spitzenbrett Oliver Kniest hatte mit Schwarz gegen FM Christof Sielecki remisieren können, Torsten Werbeck stand auf Gewinn, Naufel Elmali und Clara Wirths wiesen gefährliche Initiative auf, während lediglich Massimo Füllbeck mit seiner passiven Position gegen den talentierten Benjamin Tereick etwas Sorgen bereitete. Tatsächlich konnte dann Torsten Werbeck, dessen Kontrahent sich ohne vertiefte Theoriekenntnisse im hochkomplexen Botwinnik-System des Halbslaven versucht hatte, nach einer schönen Angriffspartie die Führung erzielen.
Leider wurde die exzellente Ausgangslage dann innerhalb einer Viertelstunde verdorben, wobei wieder einmal die leidige Zeitnot eine Rolle spielte: Ortwin Peters wählte in einer unklaren, aber definitiv nicht schlechteren Stellung eine fehlerhafte Abwicklung und wurde in seiner Zeitnot Matt gesetzt. Ähnlich erging es Benedikt Marquardt, der unter dem Druck der Uhr ebenfalls in normaler Position keinen vernünftigen Plan fand und im gegnerischen Königsangriff unterging. Zudem wählte Clara Wirths einen falschen Plan im Endspiel, so dass sie ihren Vorteil verdarb und letztlich in einem schwierigen Leichtfigurenendspiel um den Ausgleich kämpfen musste. Kurz nach der Zeitnotphase musste sich dann auch Massimo Füllbeck zum 1½:3½ geschlagen geben.
Damit war der Kampf praktisch entschieden, denn Naufel Elmali hatte seine Vorteile ebenfalls nicht konservieren können, erreichte aber trotz Minusbauern im Turmendspiel ein ungefährdetes Remis. Ralf Hubert sorgte dann mit einem starken Auftritt sogar noch einmal für den Anschlusstreffer, als er gegen Marcel Becker aus unklarer Position in ein besseres Schwerfigurenendspiel abwickeln konnte und dieses im Turmendspiel in einen vollen Zähler verwandelte. Doch das Endspiel von Clara war nicht zu halten, so dass wir am Ende beim 3:5 mit leeren Händen dastanden, obwohl zumindest ein Teilerfolg im Abstiegskampf möglich gewesen wäre.