Durch einen hart umkämpften 4½:3½-Erfolg beim direkten Verfolger SK Münster 32 konnte unsere zweite Mannschaft in der Oberliga NRW ihren sechsten Sieg in Folge einfahren und benötigt nach Punktverlusten der Konkurrenz nur noch zwei Zähler aus den beiden verbleibenden Kämpfen, um den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga perfekt zu machen.
Das Spitzenspiel beim Tabellendritten begann mit einer kleinen Überraschung, da die Gastgeber auf ihre niederländischen Titelträger GM Van der Weide und IM Kuijf und weitere zwei Stammspieler verzichten mussten, so dass unsere Mannschaft nominell deutlich favorisiert war. Dies schlug sich jedoch nicht im äußerst ausgeglichenen Kampfverlauf nieder: Martin Auer konnte gegen das Münsterländer Original Helmut Stöckmann nichts Substantielles erreichen und remisierte in unklarer Stellung. Die gleichen Resultate gab es erwartungsgemäß zwischen den sehr soliden Markus Balduan und Christoph Kamp sowie am Spitzenbrett, wo zwischen Jörg Wegerle und IM Frans Cuijpers in einem Abtausch-Spanier ebenfalls niemals das Gleichgewicht ernsthaft gestört war. Zudem mussten auch die Top-Scorer dieser Saison, Markus Schäfer und Michael Berg, bereits vor der Zeitkontrolle die Fruchtlosigkeit weiterer Gewinnbestrebungen einsehen, was zu zwei weiteren Unentschieden gegen Stefan Bücker bzw. Georg Rott führte.
Nach diesen fünf friedlichen Partieverläufen ging es in der Zeitnotphase zur Sache: Dort konnte Milon Gupta, der sich gegen den Münsteraner Ersatzmann Thomas Kaufhold sehr schwer getan hatte, von einem Fehler seines Kontrahenten profitieren, so dass er kurz nach der Zeitkontrolle die Führung erzielen konnte. Dafür war Lorenz Drabke in Schwierigkeiten geraten: Sein Kontrahent IM Manuel Bosboom hatte in gewohnt unkonventionellem Stil in der Zeitnotphase eine Qualität für objektiv zweifelhafte Kompensation, aber exzellente praktische Chancen geopfert. Lorenz konnte die Probleme in horrender Zeitnot nicht lösen, kam mit schlechterer Stellung heraus und konnte die Partie trotz zäher Verteidigungsarbeit nicht mehr halten.
Somit hing alles von der verbleibenden Partie von Martin Becker ab, der gegen Dr. Kai Wolter ein minimal vorteilhaftesTurmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern auf dem Brett hatte. Mit seinem gewohnt tollen Kampfgeist und exzellenter Technik gelang es ihm schließlich, ein Endspiel mit Turm und Läufer gegen Turm und zwei Bauern zu erlangen, dann die beiden verbleibenden Bauern zu erobern, um schließlich in der letzten Spielminute mit beiderseits nur noch verbliebenden Restsekunden das Endspiel mit Turm und Läufer gegen Turm zu gewinnen.
Mit diesem »Big Point« hatte sich Martin das Prädikat »Spieler des Tages« mehr als verdient und verursachte natürlich absolute Hochstimmung im Team, die sich am Abend noch mehr besserte, als die Niederlage von Betzdorf Kirchen bekannt wurde. Damit beträgt der Vorsprung auf den 3. Platz nun drei Mannschaftskämpfe und die Zweite ist fest entschlossen, bereits gegen die Reserve des SV Wattenscheid den Aufstieg perfekt zu machen.