In den letzten Jahren hat sich das Turnier im tschechischen Pardubice, das diesmal vom 13.–29.07.07 stattfand, zum inzwischen größten Schach- und Spielefestival der Welt gemausert, das in diesem Jahr in allen Disziplinen und Turnieren auf fast 6.000 Teilnehmer kam.
Bereits die Beteiligung an den fünf Haupt-Open, die vom 20.–28.07. ausgetragen wurden, konnte mit über 1.704 Spielern aus 48 Ländern als sensationell bezeichnet werden. Darunter befand sich bereits traditionell auch eine kleine siebenköpfige Delegation unseres Vereins, die leider mit fast ausschließlich enttäuschenden Ergebnissen die Heimreise antreten mussten. Im A-Open waren 429 Spieler (60 GM, 101 IM) mit dem hervorragenden Elo-Schnitt von 2322 am Start. Bei dieser exzellenten Besetzung hofften unsere beiden Bundesliga-Spieler Markus Ragger und Michael Hoffmann auf weitere entscheidende Schritte in Richtung GM-Titel.
Markus Ragger (Setzlistenplatz 29) hatte vor drei Wochen in Velden seine erste Norm erzielt, wirkte aber bei seinem dritten Turnier in Folge ziemlich überspielt. In den ersten Runden übertrieb er das Gewinnstreben etwas und fing sich zwei Niederlagen gegen schwächere Kontrahenten ein, was zur schwachen Halbzeitbilanz von 2/5 führte. Mit drei Siegen in Folge gelang zwar etwas Schadensbegrenzung, doch mit 5½/9 und einer Performance von 2387 konnte er auf Platz 119 natürlich nicht zufrieden sein.
Michael Hoffmann (Setzliste 56) hatte sich mit seiner starken Leistung in Differdingen bis auf 7 Punkte an die magische 2500er-Marke herangearbeitet, die er zur Titelverleihung noch überschreiten muss. Diese wollte er während des Turniers einsammeln, um danach bei den Feiern die Biervorräte der Stadt testen zu können. Doch nach einem schwachen Start mit 1/3 hatte er nach einem Drittel des Turniers wieder alle gewonnenen Punkte eingestellt … Nach zwei Siegen keimte wieder etwas Hoffnung auf, doch spätestens als er in Runde 7 ein zweizügiges Matt übersah und am kommenden Tag über eine Stunde im Hotelaufzug feststeckte, hatte er genug von diesem Turnier und trat erstmalig in seinem Leben von einer Schachveranstaltung mit 4/7 und einem saftigen Elo-Minus zurück.
Oliver Kniest (Setzliste 265) knüpfte nahtlos an seine desolate Vorstellung vor zwei Jahren an und spielte ab der dritten Runde konstant auf unterirdischem Niveau, was mit 3/9 gegen schwache Gegner und 25 verlorenen Elo-Punkten angemessen bestraft wurde.
Im B-Turnier waren ebenfalls ausschließlich Elo-Träger zugelassen; dennoch war es mit 473 Spielern quantitativ noch stärker besetzt.
Andreas Peschel (Platz 48 der Setzliste) ruinierte nach gutem Start mit 4/6 sein Turnier, als er in zwei Marathon-Partien in den kommenden Runden jeweils völlige Gewinnstellungen unter Zeitdruck im 30-Sekunden-Zusatzmodus noch zum Verlust verdarb. So musste er sich mit enttäuschenden 5/9 und Elo-Verlust von über 10 Punkten abfinden.
Benedikt Marquardt (Setzliste: 113) schien zunächst an seine exzellente Vorstellung von Dortmund anknüpfen zu können und lag mit 3½/5 exzellent im Rennen. Danach brach er jedoch völlig ein und musste mit lediglich 4 Zählern völlig entnervt noch deutliche Elo-Verluste hinnehmen.
Ähnlich bitter war der Turnierverlauf für Clara Wirths, die als lediglich 387. der Setzliste zunächst groß aufspielte und exzellente 2½/4 zur Halbzeit aufwies. Danach folgten allerdings vier Niederlagen in Folge, so dass sie letztlich mit nur 3 Zählern ins Ziel kam. Da sie aber das gesamte Turnier über gegen deutlich bessere Gegnerschaft antreten musste, konnte sie trotz des prozentual schwachen Resultates noch ihre Elo-Zahl halten.
Einziger Solinger Lichtblick war im D-Turnier unser Jugendsprecher Tobias Leuther. Unter den 280 Teilnehmern mit einer Wertungszahl von unter 2000 war Tobi an Position 236 gesetzt, spielte jedoch stark auf und erreichte mit jeweils drei Siegen, Remisen und Niederlagen ein 50-%- Ergebnis gegen einen um über 200 Punkte stärkeren Gegnerschnitt, was einen stattlichen DWZ-Gewinn zur Folge haben dürfte.
Alle Infos zum Schachfestival in Pardubice unter http://www.czechopen.net/