Einen ungewöhlichen Termin hatten sich die Sportfreunde Katernberg und die SG 1868-Aljechin Solingen für ihr zweites Bundesliga-Blitzturnier ausgewählt. Am Sonntag-Abend luden beide Vereine nach einem anstrengenden Bundesliga-Wochenende und vielen Mannschaftskämpfen nach Gelsenkirchen ein. Dort hatte Werner Nautsch mit der SBI Ruhr GmbH einen exzellenten Ausrichter gefunden; diese stellte ihr Casino als Austragungsort zur Verfügung und sorgte ferner für das im Startgeld von 5 € inbegriffene Catering. Zudem lockte der für ein Blitzturnier üppige Preisfond von 3.500 € ein hervorragendes Teilnehmerfeld an. So dürften alle Beteiligten ihr Kommen nicht bereut haben: Sie erlebten ein mit 14 GM und 10 IM stark besetztes und zügig organisiertes Turnier unter Beteiligung von Spielern aller vier Bundesligavereine. Unter diesen ragte Alexander Rustemov heraus. Der Wattenscheider, der am Vormittag noch gegen Evgeni Postny unterlegen gewesen war, blieb in diesem Klassefeld ungeschlagen und distanzierte mit 13/15 das Verfolgerfeld so deutlich, dass er bereits zwei Runden vor Schluss als Sieger feststand.
Der Wendepunkt des Turniers fand sicherlich in Runde 8 statt: bis dahin hatte Michael Hoffmann mit sieben Siegen in Folge dominiert und sich bereits einen Zähler abgesetzt. Als Rustemov dem Solinger die erste Niederlage beibrachte, bedeutete dies für ihn den Start zu einer sechs Runden umfassenden Siegesserie, während Hoffmann in den kommenden fünf Partien nur zwei Remisen gelangen. So siegte der russische Blitz-Spezialist hochverdient mit einer Performance von 2805 und holte sich den ersten Preis in Höhe von 1.000 €.
Hinter ihm landete Daniel Fridman dank einem guten Finish mit 11½ Zählern auf dem zweiten Rang; die Bronzemedaille ging mit 11 Punkten an den besten Katernberger Evgeny Postny. Während sich ein aus dem Topgesetzten Konstantin Landa und dem mehrfachen deutschen Blitzmeister Klaus Bischoff sowie Michail Zaitsev und Erwin L’Ami bestehendes Quartett mit jeweils 10½/15 die letzten Hauptpreise unter sich aufteilte, ging Michael Hoffmann als tragischer Held auf dem achten Rang mit der besten Buchholzwertung des Turniers leer aus.
Besondere Erwähnung verdienen ferner die Leistungen von Frank Noetzel (Elberfelder SG) und Martin Spitzer (Duisburg), die auf den Rängen 14 und 23 in die Phalanx der Klassespieler eindringen konnten. Noetzel konnte unter anderem Igor Glek, Karl-Heinz Podzielny, Pavel Tregubov und Aleksandar Berelovich bezwingen, während Spitzer über Nazar Firman, Georgios Souleidis und Igor Glek siegreich blieb.
Stark auch die Vorstellung von Frank Rehfeldt (Westbevern), der mit 8½ Zählern den Ratingpreis als bester Spieler unter 2100 erreichte, während sich mit Eduard Weimer, Corina Spokert und Alexander Paduch gleich drei Spieler von Königsspringer Hamm über die zahlreichen Sonderpreise freuen konnten.
Die beiden ausrichtenden Vereine waren natürlich sehr glücklich, dass die ausgelobten Senioren- und Jugendpreise mit Karlheinz Bachmann (Katernberg) und Clara Wirths (Solingen) an Spieler aus den eigenen Reihen gingen.
So blieb für Turnier-Initiator Werner Nautsch schließlich der einzige Wermutstropfen, dass die angestrebte Teilnehmerzahl von 100 trotz einer entsprechenden Zahl von Voranmeldungen doch recht deutlich verfehlt wurde. Auf der anderen Seite bleiben so noch Ziele für eine hoffentlich mögliche dritte Auflage dieses Turniers übrig. Die Teilnehmer dieses Jahres würden sich sehr darüber freuen.