Als Ralf Hubert mit 8 Restsekunden Bedenkzeit erfolgreich nach der FIDE-Regel 10.2 das Remis zum Endstand von 4:4 reklamierte, war mit dem Kampf der Dritten gegen den SK Münster II sicherlich der spannendste Mannschaftskampf der Saison zuende gegangen. Vorausgegangen war ein sehr umkämpftes Duell in einem »Vier-Punkte-Spiel« im Kampf um den Klassenerhalt, das insbesondere nach der Zeitkontrolle beim Stande von 2½:2½ alle Ergebnisse möglich erscheinen ließ, auch wenn wir insgesamt mit dem Unentschieden besser bedient waren als die Gäste aus dem Münsterland.
Diese hatten nach zwei unglücklichen Auftaktniederlagen für dieses wichtige Spiel nahezu ihre beste Aufstellung mobilisiert. Lediglich das Spitzenbrett musste in ihrer Ersten aushelfen, was aber bei der extrem ausgeglichen besetzten Mannschaft nicht zu sehr ins Gewicht fiel. Bedeutend schlimmer war für sie die Tatsache, dass kurzfristig noch ihr zweites Brett ausfiel und nicht mehr ersetzt werden konnte, so dass Martin Auer zu einem kampflosen Zähler kam. Doch leider gab diese frühe Führung unserem Team nicht die erhoffte Sicherheit. Zwar kam Dirk Schockenbäumer zu einem problemlosen Remis mit den schwarzen Steinen, doch an vielen Brettern gab es ausgangs der Eröffnung große Probleme zu verzeichnen.
So stellte Ortwin Peters bereits in der Eröffnung entscheidendes Material ein und verlor schnell. Auch Markus Boos und Ralf Hubert hatten mit Problemen zu kämpfen und Benedikt Marquardt verbrauchte bei der Suche nach einem guten Plan Unmengen an Bedenkzeit. Dies rächte sich später, als er in der Zeitnotphase zwei Bauern einstellte und recht chancenlos verlor. Einziger Lichtblick war zu diesem Zeitpunkt Andreas Peschel, der einen Eröffnungsfehler seines gegnerischen FM konsequent ausnutzte und einen katalanischen Start-Ziel-Sieg einfuhr, mit dem er wieder zum 2½:2½ ausglich.
In den übrigen Partien wurde es dramatisch: Markus Boos rettete sich aus seiner nachteilhaften Stellung in ein schlechteres Turmendspiel, das er dann überraschend locker nach ca. 5 Stunden Remis halten konnte. Sehr chaotisch verlief die Partie am Spitzenbrett, wo Oliver Kniest im üblichen Igel-Lavieren zu früh den typischen Durchbruch d5 angesetzt hatte, was mit Qualitätsverlust bestraft wurde. In der aber weiterhin extrem komplizierten Stellung erhielt er aufgrund der zahlreichen Felderschwächen um den weißen König vortreffliche Kompensation und hatte in der Blitzphase zwei Möglichkeiten, klaren Vorteil zu erlangen, die er jedoch nicht wahrnahm. So behielt er nach der Zeitkontrolle eine unklare Stellung mit einem Bauern für die Minusqualität, die schließlich knapp vor dem Ende der sechsten Spielstunde mit Remis durch Dauerschach endete.
So blieb noch die Partie von Ralf Hubert, dem es vor der Zeitkontrolle gelungen war, seine etwas unterentwickelten Figuren besser zu koordinieren und schließlich ein sehr unklares Turm und Springerendspiel zu erreichen, in der beide Seiten mit jeweiligen Freibauern auf Gewinn spielen konnten. Nach spannendem Verlauf endstand schließlich ein Endspiel mit Springer und Bauer gegen Springer, dass der Münsteraner nur unter Opferung seines Springers noch auf Gewinn spielen konnte. Doch Hubis Springer war noch rechtzeitig zum Aufhalten des Freibauern und zum Reklamieren der Punkteteilung zur Stelle, so dass der Kampf insgesamt wohl gerecht 4:4 endete, womit zumindest ein wichtiger Zähler im Abstiegskampf errungen werden konnte.
Mit 3:3 Zählern geht es nun zu Königsspringer Hagen, einem weiteren direkten Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt.