Schade! Trotz eines knappen 17:15-Erfolges bei den SF Paderborn und damit dem ersten Bundesliga-Sieg im sechsten Spiel bei 5 Niederlagen, muss die erfolgsverwöhnte SG-Jugend nach nur einjährigem Gastspiel in der höchsten deutschen Jugendspielklasse den Abstieg hinnehmen. Dabei hätte im Falle von einem weiteren, nominell nicht unmöglichen Sieg im letzten Heimspiel gegen die SF Köln-Mülheim, der Klassenerhalt stehen können, wenn von den Schachfreunden aus Porz ein wenig Schützenhilfe erfolgt wäre.
Beide Teams traten zu diesem wichtigen Kampf in Bestbesetzung an. An Brett 8 entwickelte sich aus der Eröffnung heraus ein taktischer Schlagabtausch mit einigen Finten und Finessen, doch Tobias Leuther behielt den Überblick, gewann entscheidend Material und Partie. Der Kampf ließ sich auch weiter gut an, hatte doch der sich zur Zeit in Top-Form befindliche Naufel Elmali am Spitzenbrett seinen überforderten Gegner im frühen Mittelspiel überspielt und konnte schon bald die 2:0-Führung für Solingen reklamieren. An den anderen Brettern spielte sich weniger Erfreuliches ab: Benedikt Marquardt sah sich einem Bauernsturm auf seine Rochadestellung und seiner chronisch immer knapper werdenden Zeit gegenüber, Clara Wirths hatte scheinbar relativ kompensationslos einen Bauern eingestellt, Christopher Blomel kam in eine ihm nicht unbedingt liegende ruhige Stellung und versuchte in der Folge mittels Bauernopfer etwas Betrieb zu machen. Leo Rizzi kam relativ schlecht aus einem Abtausch-Königsinder heraus und musste sich mit langfristiger Initiative des Gegners anfreunden. Auch David Möller befand sich nach strategischen Ungeschicklichkeiten unter schwerem Druck. Unter dem Eindruck dieses drohenden Szenarios konnte immerhin Anton Hannewald die ungenauen Verteidigungszüge seines Gegners ausnutzen und auf 3:0 erhöhen.
Nachdem sich David aus der Umklammerung seines Gegners befreien konnte und in einer leicht besseren Position verblieben war, zog er unnötig schnell und stellte Figur und Partie zum 3:1 ein. Während auch Leo trotz großen Kampfes sein schlechteres Endspiel nicht zu halten vermochte, geschah an Brett 2 das Unglaubliche: Benni stellte in inzwischen besserer Position in hoher Zeitnot seine Dame in ein Abzugsschach und gab sofort auf. Beim Zwischenstand von 3:3 kam es nun auf Clara und Christopher an. Clara hatte mittlerweile einen Rochadeangriff inszenieren können, bei der sie eine Qualität gewinnen konnte, dennoch schien die Verwertung des Vorteils in beiderseitiger Zeitnot noch schwierig. In einer spannenden Zeitnotschlacht mit taktischen Möglichkeiten auf beiden Seiten, gelang es Clara schließlich, ein Matt zu konstruieren. Christopher konnte für den gegebenen Bauern keine entscheidenden Angriff erhalten, immerhin hielt er das Springerendspiel mit gegnerischem Mehr-(Doppel-)bauern locker remis und sicherte hiermit den Mannschaftssieg.
Damit konnte die rote Laterne in der Bundesliga an die Gastgeber aus Paderborn abgegeben werden. Trotz des feststehenden Abstiegs will die Mannschaft im abschließenden Heimkampf gegen SF Köln-Mülheim mit einem Sieg aus der Bundesliga verabschieden und im nächsten Jahr in der NRW-Liga den nächsten Anlauf in Richtung Bundesliga nehmen.