Mit einem 4½:3½-Sieg über den SK Herne-Sodingen hat unsere 3. Mannschaft am letzten Spieltag der NRW-Klasse den Verbleib in der vierthöchsten Liga gesichert. Nach zuletzt drei unglücklichen Niederlagen in Folge stand die Mannschaft vor dem Kampf punktgleich mit drei anderen Teams auf dem 6.–9. Tabellenplatz und musste unbedingt punkten, um zumindest einen Stichkampf um den Klassenerhalt zu erreichen. Dabei war die Aufgabe alles andere als einfach, da unsere Gäste aus Herne noch auf dem geteilten zweiten Platz lagen und mit einem möglichst hohen Sieg noch theoretische Aufstiegschancen besaßen.
Allerdings mussten sie gleich auf ihre ersten drei Stammbretter verzichten, was unsere Aufgabe natürlich ziemlich erleichterte, so dass beide Teams nominell ungefähr gleichwertig waren. Nach knapp zwei Stunden war dann die erste Partie mit einem komfortablen Schwarz-Remis von Ralf Hubert gegen den stets gefährlichen Routinier Bernhard Schippan beendet, was durchaus plangemäß war. Auch Arnd Lindner, der als Ersatzspieler nach fast drei Jahren Pause sein Comeback auf NRW-Ebene gab, hatte seine ruhige Englische Partie stets unter Kontrolle und steuerte noch vor der Zeitkontrolle einen weiteren halben Zähler bei.
Sorgen bereiteten dagegen unsere Youngster: Der sich seit Monaten in einer Formkrise und aktuell noch im Abiturstress befindende Benedikt Marquardt lief seinem Gegner in eine Eröffnungsvariante hinein und hatte frühzeitig mit riesigem Zeitnachteil und trotz der weißen Steine schlechterer Stellung zu kämpfen. Mit einem Bauernopfer versuchte noch »im Trüben zu fischen «, musste sich aber letztlich ziemlich deutlich geschlagen geben. Nicht viel besser erging es Naufel Elmali, der mit Schwarz im englischen Rubinstein-System zunächst Ausgleich erlangt hatte, dann jedoch gegen einen sehr kreativ angreifenden Gegner sukzessive in Nachteil geriet und sich schließlich nach einem hübsch vorgetragenen Mattangriff ebenfalls geschlagen geben musste. Da auch Markus Boos seine stets vorhandenen positionellen Vorteile letztlich nur in ein besseres ungleichfarbiges Läuferendspiel hatte transferieren können, in dem sich wieder einmal die hohe Remistendenz derartiger Endspiele zeigte, lagen wir nach der Zeitkontrolle mit 1½:3½ in Rückstand.
Dennoch hatten die Solinger Schlachtenbummler noch Hoffnung, da an allen drei Brettern ein Sieg zumindest möglich schien. Die geringsten Probleme hatte dabei noch Spitzenbrett Oliver Kniest zu lösen, der aus einer vorteilhaften Position in der Zeitnotphase in ein Turmendspiel mit zwei Mehrbauern abwickeln konnte, das keine größeren Probleme bei der technischen Verwertung verursachte. Die Schlüsselpartie des Kampfes spielte vermutlich Martin Auer, der aus einer Reti-Eröffnung klaren positionellen und später auch materiellen Vorteil erlangt, seine Stellung aber dann völlig verdorben hatte und zwischenzeitlich vermutlich sogar schlechter stand. Doch sein Kontrahent fand glücklicher Weise bei knapper Zeit nicht die beste Fortsetzung, so dass Martin in ein vorteilhaftes Leichtfigurenendspiel mit Läufer gegen Springer abwickeln konnte, in dem er die Überlegenheit seines Läufers schließlich zum Sieg und damit Ausgleich in unserem Kampf ummünzen konnte.
Den Schlusspunkt unter diese Zittersaison setzte dann Ralph Blasek. Dieser war nach der Eröffnung als Schwarzer in einer sehr passiven Altindisch-Struktur gelandet, die ihm sichtlich wenig behagte. Doch als sein Kontrahent am falschen Flügel die Stellung öffnete, konnte Ralph seine taktischen Fähigkeiten ausspielen und erlangte großen Materialvorteil. Leider unterlag er später einem groben Rechenfehler, so dass er noch in ein technisch schwieriges Damenendspiel abwickeln musste, das er dann jedoch relativ souverän zum umjubelten 4½:3½ verwertete.
Damit fand eine schwierige Saison, in der die Mannschaft bei vielen Kämpfen ihre Chancen nicht nutzte und somit in der starken Gruppe berechtigter Weise in Abstiegsgefahr geriet, doch noch ihr versöhnliches Ende.