»Die wollen es wissen!« Teamchef Klaus Drunk gab vor Beginn die Marschroute beim letzten Kampf der IX. in Elberfeld unmissverständlich aus. Entsprechend motiviert gingen die Mannen der Kulttruppe am Brett auch zu Werke. Fast. Denn Herbert Scheidt, mit Schwarz an Brett 2, brauchte ganze neun Züge, bis sein Gegner das Remis in einer Tarrasch-Variante anbot. »Der hatte es die ganze Zeit drauf angelegt, remis zu spielen, da braucht man dann lange, bis man das knackt«, analysierte Herbert Scheidt anschließend. In Anbetracht der Tatsache, einen feucht-fröhlichen 50-sten Geburtstag mit wenig Schlaf im Rücken zu haben, nahm Herbert Scheidt das Angebot dankend gegen einen sicherlich gleichstarken Gegner an.
Zu diesem Zeitpunkt war Uli Kalkum an Brett 6 bereits im zweiten Artikel der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung verieft. Sein Gegner erschien nicht. Bei der Neunten fehlte kankheitsbedingt – nochmals gute Besserung! – Reinhold Wygas.
Bis zur Zeitkontrolle unternahmen Klaus Drunks Männer mehrere Versuche, mit einem Remis frühzeitig zum Mittagessen zu kommen. Elberfeld wollte es aber ja wissen. Okay! Und das lernten sie dann. Zunächst verlor zwar Teamchef Klaus Drunk an Brett 7 nach einem unglücklichen Abtausch, der Minusbauern und Qualitäsverlust bedeutete. Doch am 8. Brett glich Rainer Ebel in einer englischen Partie mit Schwarz und gutem, routiniertem Stellungsgefühl fast postwendend wieder aus. Drei Partien liefen noch. Jürgen Grastat widerstand allen schwazen Angriffversuchen mit taktischem Geschick. Als eine Stellung entstanden war, in der sich keiner mehr bewegen konnte, ging die Partie unentschieden aus. An Brett 1, von David Möller besetzt, hatte man sich ebenfalls der englischen Eröffnung bedient. Zunächst legte es David auf ein Remis durch Zugwiederholung an, dem sein Gegner aber auswich. Elberfeld wollte es ja wissen. Mit Weiß eroberte David im Mittelspiel in einer Variante mit mehreren Figurenabtäuschen fulminant einen Läufer als Mehrfigur. Das reichte natürlich. 4:3 stand es nun.
Die längste Partie des Tages spelte an Brett 5 Philipp Müller. Gegen einen nominell deutliche stärkeren Gegner entschied er ich für die französische Abtauschvariante, die er nach dem Abtauschen der Figuren in ein Turmendspiel mit Mehrbauer zum Sieg verdichtetet, die sich der Elberfelder Schachfreund aber noch bis kurz vor die Umwandlung eines Feibauerns zur Dame zeigen ließ.
Dies 5:3 war der 26. Streich als unbesiegte Mannschaft und zugleich die Meisterschaft in der 1. Bezirksklasse. Beim anschließenden Umtrunk waren sich alle einig: »Wir bleiben zusammen!« Am nächsten Sonntag, dem 25. Mai, hat die Mannschaft zum offiziellen Saisonausklang ab 17 Uhr ins Gasthaus Schaaf mit Grillfest und Livemusik geladen. Wer Lust hat, ist gerne eingeladen, der Kult-Truppe um Klaus Drunk auch mal beim Feiern zuzusehen. Insbesondere eingeladen mögen sich alle die fühlen, die in den letzten vier Jahren an der Erfolgsstory durch ihr Mitspielen in der Neunten mitgewirkt haben. Dies gilt besonders für unserer Jugendlichen, mit denen es wirklich Spaß macht, in einem Team zu spielen, ihnen Mannschaftsgeist zu vermitteln. Auch Gäste sind herzlich willkommen.