Die Sensation ist ausgeblieben. Im Finale des deutschen Mannschafts-Pokals in Magdeburg unterlag unsere Mannschaft klar gegen den deutschen Meister OSC Baden Baden mit ½:3½, der sich damit wie im Vorjahr das »Double« sicherte. Das Team um Mannschaftsführer Christian Bossert ging mit vier Großmeistern klar favorisiert ins Finale, das unserem Quartett ein Heimspiel mit Weiß-Partien an den Brettern 2 und 3 bescherte.
So wurde die Brettreihenfolge von Michael Hoffmann und Jörg Wegerle getauscht, um auf einen möglichen vollen Zähler von Michael am dritten Brett zu spekulieren, während unser bewährter »Torwart« Jörg an der zweiten Position einen der beiden Top-Großmeister ausbremsen sollte. Dabei bekam er es wie im Vorjahresfinale mit Michail Krasenkov (2660) zu tun, während Sipke Ernst am Spitzenbrett versuchte, Bundesliga-Topscorer Arkadij Najditsch (2644) zu neutralisieren.
In der Phase des frühen Mittelspiels schienen unsere Chancen noch intakt zu sein. Sipke hatte gegen die von Najditsch heruntergespulte Spanisch-Abtauschvariante mit Schwarz eine brauchbare Stellung erreicht, und auch Markus Schäfer war mit seinem bewährten Königsinder gegen Philipp Schlosser (2562) ordentlich aus der Eröffnung gekommen. Doch in der vierten Spielstunde entwickelten sich die Ereignisse an allen Brettern zu unseren Ungunsten:
Sipke nahm eine von Najditsch offerierte Qualität, für die das deutsche Spitzenbrett einen Bauern und hervorragende positionelle Kompensation erhielt. Als Sipke dann in seinem typisch spekulativen Stil einen weiteren Bauern opferte, kassierte Najditsch diesen einfach ein und brachte den Punkt sicher nach Hause. Jörg musste gegen die Lieblingseröffnung von Sweschnikow-Spezialist Krasenkov ankämpfen. Schließlich entstand dort ein ganz typisches dynamisches Mittelspiel mit ungleichfarbigen Läufern. Hier agierte Jörg an einigen Stellen etwas zu optimistisch und versuchte am Damenflügel aktiv zu werden, während die Stellung vermutlich bereits konkrete Verteidigungsmaßnahmen am Königsflügel erforderte. So spielte der Pole seine große Routine in diesem Stellungstyp und sorgte mit der Zeitkontrolle für das 2:0 und den Pokalsieg.
Zu allem Unglück verpatzte im Anschluss auch noch Michael ein Turmendspiel, in dem sein Minusbauer dank der ungleichfarbigen Läufer keine zu große Bedeutung haben sollte. Doch ein impulsiver, auf einer Fehleinschätzung basierender Zug führte zu einem zweiten Bauernverlust, so dass Fabian Döttling (2537) keine Probleme besaß, den dritten Sieg einzufahren. Nun drohte sogar die Höchststrafe, denn auch Markus hatte im Mittelspiel einen verfehlten Plan gewählt und stand gegen Schlosser auf Verlust. Doch bei immer knapper werdender Bedenkzeit in der Finishphase gelang es Markus trotz eines materiellen Defizits von Dame gegen Turm, Figur und vier Bauern noch einige Tricks aufzustellen, so dass Schlosser mit 15 Sekunden Restbedenkzeit ins Remis einwilligte und uns immerhin einen halben Ehrenzähler bescherte.
Herzlichen Glückwunsch an die Badener zur erfolgreichen Titelverteidigung! Doch auch wir sind nach dem Sensationssieg 2006 mit dem dritten Finaleinzug in Folge mehr als zufrieden. Abschließend bleibt zu hoffen, dass es zukünftig dem DSB möglich sein wird, eine Live-Übertragung des Finalwochenendes zu bewerkstelligen. Andernfalls macht die Integration des sportlich weitaus bedeutenderen Pokalfinales in die Endrunde des RAMADA-Cup überhaupt keinen Sinn.
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