Mit einem etwas schmeichelhaften, wegen der starken kämpferischen Leistung aber nicht unverdienten 17:15 (4½:3½)-Sieg beim ambitionierten Aufsteiger Turm Schiefbahn ist unsere Jugendmannschaft in die NRW-Ligasaison gestartet. Durch den Ausfall von Benedikt Marquardt war ein ausgeglichenes Duell zwischen den beiden nominell stärksten Mannschaften der Liga zu erwarten gewesen. Doch da die Gastgeber gleich zwei ihrer Stammkräfte ersetzen mussten, lagen die DWZ-Vorteile schließlich auf unserer Seite. Allerdings sollte der kurzfristige krankheitsbedingte Ausfall von Teamchef Fabian Winkler nicht der einzige Aufreger des Tages bleiben. Das fahrtechnische Problem konnte durch das kurzfristige Einspringen von Herrn Hannewald und Herrn Leuther noch kompensiert werden, wofür den beiden ebenso wie unserem «Edelkiebitz» Herrn Porstmann auf diesem Wege noch einmal herzlich gedankt sei. Vielmehr bereitete die Entwicklung auf den Brettern Jugendwart Oliver Kniest größere Sorgen: Thorben Voigt agierte bei seinem Debüt in der ersten Jugendmannschaft sehr nervös und verfiel in alte «Zocker-Untugenden». Prompt stellte er statt eines gesunden Bauerngewinns eine ganze Figur ein, was einen schnellen Rückstand zur Folge hatte. Ebenso bitter die Partie von Alexander Kirschbaum, dessen Gegner eine nicht völlig korrekte, aber sehr scharfe Variante im offenen Spanier gewählt hatte. Alex fand trotz hohem Bedenkzeitverbrauch den Weg zum Vorteil nicht, griff taktisch fehl und wurde danach sehenswert auseinander genommen. Einziger Lichtblick war zu diesem Zeitpunkt Tobias Leuther, der nach einem Figurengewinn einem klaren Sieg entgegensteuerte.
Dagegen war an den übrigen Brettern kaum ein Vorteil zu entdecken. So endete die Partie von Leo Rizzi, die sich immer im Gleichgewicht befunden hatte, nach etwas über drei Stunden korrekt Remis durch Dauerschach. In dieser schwierigen Phase setzte Spitzenbrett Naufel Elmali ein wichtiges Zeichen, investierte für eine starke Initiative viel Material und konnte schließlich in der eindeutig besten Partie des Tages seinen Gegner trotz eines Minusturms mattsetzen. Dies hätte bereits den Ausgleich bedeutet, wenn sich am Brett von Tobias Leuther nicht ein Drama in mehreren Akten abgespielt hätte: zunächst ließ er in seiner klaren Gewinnstellung ein mehrzügiges Matt aus, räumte dann seinem Gegner völlig unnötiges Gegenspiel ein, um schließlich durch einen taktischen Trick seine Dame einzustellen, wonach die Stellung plötzlich verloren war.
Umgekehrtes Szenario am 7.Brett: Philipp Andrä hatte mit Weiß nichts erreicht und hätte in einem Endspiel mit Minusbauern ums Remis kämpfen müssen, als sein Gegner lieber zum Mattangriff ansetzte. Dieser wäre in der Tat durchschlagend gewesen, wenn Philipp im Gegenzug beim Angriff auf den König nicht einen Zug schneller gewesen wäre. So besorgte er den etwas glücklichen Ausgleich und leitete die Wende ein. Denn vor der Zeitkontrolle konnten sowohl Jan Porstmann als auch Anton Hannewald, dessen Gegner in horrender Zeitnot einen inkorrekten Angriff versuchte, entscheidendes Material gewinnen und beide ihre Partien zum Sieg führen , was den kaum noch erwarteten Mannschaftserfolg bedeutete. So konnte auch die extrem bittere Niederlage des untröstlichen Tobi verschmerzt werden.
Nach diesem Erfolg will sich unsere junge Mannschaft nun im nächsten Kampf auch spielerisch verbessert zeigen, um den Traum vom direkten Wiederaufstieg in die Jugend-Bundesliga aufrecht zu erhalten.