Mit einem überzeugenden 6:2-Erfolg beim Aufsteiger Gütersloher SV ist unsere dritte Mannschaft in die NRW-Klassen-Saison gestartet. Auch wenn mit Michael Berg und Martin Auer gleich zwei Spitzenspieler ersetzt werden mussten, war das Team dennoch nominell klarer Favorit und wurde der Aufgabe mit einer kompakten Mannschaftsleistung ohne Einzelniederlage auch souverän gerecht.
Nach einem schnellen Remis von Ralph Blasek, der mit Weiß aus der Eröffnung überhaupt nichts herausgeholt hatte, brachte Ralf Hubert die Mannschaft in Führung. Sein Kontrahent hatte etwas zu optimistisch einen Bauern geopfert, was von Hubi jedoch sauber widerlegt wurde, so dass er bald mehr Material und die bessere Stellung besaß. Nach 20 Zügen war die weiße Stellung aufgabereif. Nach etwas über drei Stunden konnte Oliver Kniest die Führung dann ausbauen, nachdem sein Kontrahent in einer dynamischen Stellung mit hängenden Bauern eine Finesse übersehen und dadurch das die schwarze Stellung entscheidend öffnende d4-d5 zugelassen hatte.
Dies bedeutete fast schon eine Vorentscheidung, da an fast allen anderen Brettern zumindest leichte Solinger Vorteile vorhanden waren. Lediglich Naufel Elmali, der nach der Lektüre einer aktueller Magnus-Carlsen-Partien auf der Hinfahrt spontan am Brett erstmals in seinem Leben den Drachen gespielt hatte, war in horrende Zeitnot geraten und schließlich in einem schlechteren Turmendspiel gelandet, das er jedoch Remis halten konnte. Der nächste Sieg ging auf das Konto von Andreas Peschel, der nach lange ausgeglichenem Partieverlauf schließlich ein Endspiel erreichen konnte, in dem er den Vorteil seines Springers gegen den schlechten weißen Läufer mustergültig zum Sieg ummünzte. Dagegen verpasste Dirk Schockenbäumer aufgrund einer Unachtsamkeit in einem klar besseren Läuferendspiel den Sieg und musste mit einem halben Zähler zufrieden sein, der aber ebenfalls den Mannschaftssieg sicherte.
In einer sehr kämpferischen Partie, in der sich aus einem angenommenen Damengambit recht ungewöhnliche Stellungsbilder ergeben hatten, konnte Dr. Axel Scheffner mit den weißen Steinen schließlich den hartnäckigen Widerstand seines Gegners überwinden und die Führung weiter ausbauen. Den Schlusspunkt setzte dann nach etwas über fünf Stunden Milon Gupta, der als Schwarzer im Caro-Kann schnell Ausgleich erzielt und dann sogar mikroskopische Vorteile erlangt hatte, die sich jedoch nicht zum vollen Zähler verdichten ließen.
Doch auch so trat die Mannschaft mit dem 6:2 sehr zufrieden die Rückreise ein und freut sich nun auf die Heimpremiere am 12. Oktober, wo mit Lasker Köln ein weiterer Aufsteiger im Haus Turnerbund zu Gast sein wird.
Es war ein gelungener Auftakt unserer Mannschaft in Gütersloh. Kompliment auch an den Gastgeber, der trotz des niederschmetternden Resultates nach dem Kampf gerne mit uns freundschaftlich Partien analysierte.