»Da kannste nix machen, das kommt vor!« – Jürgen Grastat hatte sich gerade von den jungen Kiebitzen der Gäste aus Wermelskirchen zeigen lassen, wie er nach druckvoll geführter Partie sein Turmendspiel als Schwarzer hätte einzügig gewinnen können. Fazit: Gewinn ausgelassen, Remis gerettet, Mannschaftskampf verloren.
Gegen die dritte Vertretung der Schachfreunde aus Wermelskirchen begann der Sonntagmorgen im Schwerthof eigentlich verheißungsvoll: Mit dem Sieg als Ersatzspieler der fünften Mannschaft aus der Vorwoche im Rücken überspielte Reinhold Wygas mit den schwarzen Figuren seinen Kontrahenten nach 13 Zügen! In der zweiten Spielstunde steuerte Teamchef Klaus Drunk ein Weiß-Remis bei. Zu Beginn der dritten Stunde hatte dann auch Philipp Müller mit Weiß in der französischen Abtauschvariante den sicheren Remis-Hafen erreicht.
Doch dann: »Hab ich nicht gesehen!« – Rainer Ebel an Brett acht fiel auf eine schwarze Mattfalle herein. 2:2 der Zwischenstand. An den Brettern 1 (David Möller) und 2 (Engelbert Kletzl) ging es sizilianisch zu. Das Ergebnis und der Spielverlauf waren fast identisch. Zuerst hatte David am Damenflügel die Wahl zwischen Pest (zweifachem Qualitätsverlust) und Cholera (Figureneinsteller) und gab nach langem Überlegen auf. Engelbett wurde als Weißer klassisch am Damenflügel ausgekontert, verlor erst drei Bauern, dann einzügig den Überblick und die Partie: 4:2 für die Gäste. Und noch immer lief erst die dritte Stunde. Wieland Wolf hatte im klassischen Damengambit früh die Theorie-Pfade verlassen und im Mittelspiel auf e3, e5 und e7 einen Trippel-Bauern auf der freien Linie angesammelt. Nach größeren Abtauschaktionen an beiden Flügeln blieb ein e-Bauer übrig, den Wieland im Verbund von König und Turm sicher bis kurz vor die Umwandlung brachte: 4:3. Ging noch was? Eben nicht, siehe oben. Mit 4½:3½ ging der Sieg an die Gäste. Der VIII. Mannschaft bleiben nicht mehr viel schwache Gegner, um die Klasse zu halten.