»Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu!« – unter diesem Motto stand der Kampf der VI. gegen die Gastgeber von Wermelskirchen II: Nicht nur fehlten wichtige Leistungsträger der Mannschaft wegen beruflicher oder sonstiger Verpflichtungen, sondern sowohl Fabian Winkler als auch René Tückmantel waren gesundheitlich angeschlagen; René so sehr, dass er beinahe gar nicht erst angetreten wäre. So geht das Endergebnis von 3½:4½ aus Solinger Sicht schon in Ordnung, auch wenn es ebenso gut andersherum hätte ausgehen können.
Wie sehr es René erwischt hatte, zeigte sich gleich in der Eröffnung, in der er auf einen Standard-Trick der Cambridge-Springs-Verteidigung hereinfiel und bereits im 10. Zug eine Figur weniger hatte. Zwar hatte er noch ein wenig Kompensation, da der gegnerische König in der Mitte blieb, aber das konsequente Spiel seines Gegners ließ kein wirkliches Gegenspiel zu. Noch schlimmer traf es Andreas Bittmann, der nach der Zugfolge 12. Da4 Lc6 13. Dxc6 einfach eine Figur weniger hatte und nach diesem Blackout nicht mehr ins Spiel zurückfand. Die dritte Niederlage noch vor der Zeitkontrolle musste Ersatzmann Friedel Skiber quittieren, der seinen Wermelskirchener Angstgegner vorgesetzt bekommen hatte, von dem er in einem kräftigen Rochadeangriff erledigt wurde.
Einen kleinen Lichtblick gab es unmittelbar nach der Zeitkontrolle: Marius Fränzel hatte seine Druckstellung gegen eine Pirc-Verteidigung in der Zeitnotphase in eine gewonnene Stellung überführen können und sein Gegner gab im 41. Zug auf. Nahezu gleichzeitig erreichte Fabian Winkler, der aus der Eröffnung mit dauerhaftem Vorteil herausgekommen war, dann aber eine partieentscheidende Kombination zuließ, die sein Kontrahent glücklicherweise übersah, eine ausgeglichene Stellung und nahm das angebotene Remis.
Zu diesem Zeitpunkt stand allerdings schon zu befürchten, dass aus den verbleibenden drei Partien keine drei Punkte herauskommen würden. Stephan Kaisers Opponent hatte in der Eröffnung eine Leichtfigur für letztendlich nur zwei Bauern und die Initiative gegeben, doch Stephan verteidigte sich zäh, konnte aber nicht mehr als ein Remis erreichen. Dmitri Iov musste sich mit einem Blackmar-Diemer-Gambit auseinandersetzen, in dem Weiß die typische aktive Figurenstellung für den geopferten Bauern erhielt, was sich aber aufgrund von Dmitris sorgfältiger Verteidigung letztlich als Ausgleich erwies. Angesichts des gewonnen Mannschaftskampfes gab nun der Gegner von Leo Rizzi sein hoffnungsloses Springerendspiel mit zwei Minusbauern auf, so dass es zu einem Endstand von 3½:4½ aus Solinger Sicht kam. Mit dieser Niederlage sind die Aussichten der VI. auf einen Aufstiegsplatz wohl nurmehr theoretischer Natur.