Unsere Pokalmannschaft hat zum vierten Mal in Folge das »Final Four« des Deutschen Viererpokals erreicht. Nach einem dramatischen Viertelfinale setzte sich das Quartett beim Zweitligisten Hansa Dortmund nach einem 2:2 in den Turnierpartien und einem weiteren 2:2 im ersten Blitz-Stechen im zweiten Blitz-Duell mit 2½:1½ durch und löste so das Ticket zur Pokalendrunde, die am 12./13.06. in Kassel stattfindet.
Im Vorjahr hatten sich die beiden Mannschaften im Halbfinale gegenüberstanden, wo wir nach vier relativ kurzen Remisen ebenfalls im Blitzen die Oberhand behielten. In Anbetracht der Aufstellungen war auch diesmal wieder mit einem sehr engen Kampf zu rechnen, was sich in der Folgezeit auch bestätigen sollte. Am Spitzenbrett behandelte Alexander Naumann mit Weiß die Fianchetto-Variante im Grünfeld-Inder etwas zu originell, so dass der ehemalige Solinger IM Thomas Henrichs durch ein Qualitätsopfer die Initiative übernehmen konnte. Daher war Alex durchaus froh, als sich Thomas später mit einer Zugwiederholung zufrieden gab.
Bei der zweiten Punkteteilung hatten dagegen eher wir Grund zum Hadern, denn Markus Schäfer schien seine nominellen Vorteile am vierten Brett gegen Thomas Rumpf in einer vorteilhaften Schottisch-Stellung zur Geltung bringen zu können. Doch an der vielleicht entscheidenden Stelle erschien ihm ein vielversprechendes Damenopfer als zu riskant. Nach seiner ruhigeren Fortsetzung verflachte die Position jedoch so sehr, dass auch hier der Punkt geteilt wurde.
Damit war nun Zittern angesagt, denn die Gastgeber waren in ihren beiden Weiß-Partien am Drücker und drängten auf den Sieg. Doch Jörg Wegerle entschärfte am dritten Brett in gewohnt souveräner Manier die Hoffnungen, die IM Bernd Kohlweyer nach einer modischen Slawisch-Variante mit 4.e3 in sein Läuferpaar gesetzt hatte. Nach etwas über 5½ Stunden wurde hier der Punkt geteilt.
Richtig eng wurde es dagegen an Brett 2, wo Michael Hoffmann mit Schwarz gegen GM Hedinn Steingrimsson in einer Tarrasch-Struktur in Nachteil geraten war und einen Bauern verloren hatte. In der Zeitnotphase griff der Isländer jedoch fehl, so dass sich unser angehender Großmeister in ein Doppelturmendspiel mit Bauern auf einem Flügel retten konnte, in der Steingrimsson den Mehrbauern nicht mehr verwerten konnte, auch wenn er es bis zum blanken König versuchte.
Somit musste wie im Vorjahr die Entscheidung über das Weiterkommen im Blitzen fallen. Und auch hier stand das Brett von Michael Hoffmann erneut im Mittelpunkt, denn nach Siegen von Alexander Naumann und Markus Schäfer und einer entsprechenden 2:1-Führung besaß Michael noch einen Läufer gegen einen Bauern, der im nächsten Zug zwingend geschlagen worden wäre, als Michael in einem hektischen Gezocke die Zeit überschritt! Erneutes 2:2, was die zweite Verlängerung erforderlich machte.
Michael verlor ob der vorherigen Ereignisse entnervt auch die nächste Blitzpartie, doch Siege von Jörg Wegerle und Markus Schäfer führten bei einem Remis am Spitzenbrett zu einem 2½:1½-Erfolg und dem Halbfinaleinzug.
Das Fazit von Spitzenbrett Alex Naumann nach diesem Pokaldrama brachte es auf den Punkt: »Solingen ist eben eine Pokalmannschaft!« Mit dieser Einschätzung sehen wir mit freudiger Erwartung der Endrunde entgegen.