Die offenen Blitz-Stadtmeisterschaften im Rahmen der Solinger Schachwochen 2009 wurden eine souveräne Beute des für die Schachfreunde Berlin in der Bundesliga aktiven IM Ilja Schneider. Der 24jährige Chemie-Student dominierte das Turnier, befand sich immer an der Tabellenspitze und siegte hochverdient mit 13/15. Auch der zweite Titel des Tages ging an einen Schneider. Lokalmatador IM Bernd Schneider verlängerte als Gesamt-Dritter und bester Solinger mit 11½ Zählern seine nun bereits sechsjährige Siegesserie als Blitz-Stadtmeister. Beim ersten offenen Turnier im neuen Schachzentrum an der Birker Straße lautete die Devise diesmal »Qualität statt Quantität«. Während nur 30 Teilnehmer einen wirklich enttäuschenden Zuspruch darstellten, konnte man sich über die Besetzung an der Spitze (1 GM, 4 IM) nicht beschweren. Insbesondere die Teilnahme von Schach-Legende GM Ulf Andersson, in den 80er Jahren Weltranglisten-Dritter und nun bei den SF Gerresheim in der 2.Bundesliga aktiv, stellte einen Glanzpunkt dar. Dennoch wurde erwartet, dass es in Anbetracht der Konkurrenz durch die früheren Turniersieger IM Michail Feygin (2005) und IM Ilja Schneider (2007) sowie Blitz-Spezialist IM Bernd Schneider ein sehr enges Ringen um den Turniersieg geben würde.
Statt dessen wurde es eine Ein-Mann-Show des 24jährigen Ilja Schneider. Dieser besiegte frühzeitig Feygin und dessen IM-Kollegen Rafael Fridman, remisierte gegen Andersson und hatte nach neun von 15 Runden mit 8½ Punkten bereits 1½ Zähler Vorsprung auf die Verfolger herausgearbeitet. Zwar leistete er sich in Runde 10 eine Niederlage im Prestigeduell mit Namensvetter Bernd, doch ernsthaft geriet der Titelgewinn niemals in Gefahr. Ilja Schneider gab im Schlussdrittel nur noch ein Remis gegen den Solinger FM Michael Berg ab und wurde mit 13 Punkten souverän Turniersieger.
Mit einem halben Zähler Rückstand folgte Andersson, der wie gewohnt extrem sicher agierte, dafür aber auch fünf Punkteteilungen zuließ. Lokalmatador Bernd Schneider kam zunächst gar nicht in Schwung und musste sich beim Kampf um den Stadtmeister-Titel heftiger Konkurrenz vom sehr stark aufspielenden Helmut Busse (Solingen 28) erwehren. Erst nach dem bereits erwähnten Erfolg über den Turniersieger kam der Solinger Immobilien-Makler besser in Schwung und wurde mit 11½ Zählern verdienter Dritter. Michail Feygin und Rafael Fridman hatten sich sicherlich mehr erhofft, erreichten nach einem suboptimalen Turnier aber immerhin noch die letzten beiden Hauptpreise vor dem Duisburger Blitz-Spezialisten Martin Spitzer.
Viel Grund zur Freude für die Klingenstädter gab es dann bei den Sonderpreisen. Während Helmut Busse als Gesamt-Achter in der Kategorie DWZ unter 2100 ebenso wie der Hannoveraner Fredrik Polenz (DWZ unter 1850) ausgezeichnet wurde, gaben die jugendlichen Anton Hannewald und Philipp Andrä als Jugend- und Ratingpreisträger eine gute Visitenkarte für die neu gegründete Solinger Schachschule ab.
Zum Abschluss bleibt noch zu erwähnen, dass das Turnier in sehr fairem Rahmen ohne Zwischenfälle ablief, so dass von einer gelungenen Turnier-Premiere im Schachzentrum gesprochen werden kann.
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