Unsere Pokalsieger: Hoffmann, Buhmann, Naumann und Wegerlemann
Es ist vollbracht! Unser Pokalquartett konnte im Finale um den deutschen Mannschaftspokal den Bundesliga-Aufsteiger Heidelberg-Handschuhsheim mit 2½:1½ bezwingen und damit den Titel nach 2006 und den beiden Finalniederlagen in den letzten Jahren gegen Meister Baden Baden wieder in die Klingenstadt holen. Beim spannenden Duell gegen die Heidelberger, die in der Zwischenrunde den Titelverteidiger Baden Baden ausgeschaltet hatten, waren GM Michael Hoffmann als einziger Tagessieger und IM Jörg Wegerle, der wieder einmal in der letzten Partie eine schlechtere Stellung Remis hielt, die beiden Matchwinner.
Die unmittelbar vor dem Finale durchgeführte Auslosung ergab ein »Auswärtsspiel«für unser Quartett, so dass wir am ersten und vierten Brett die weißen Steine führten. Demnach entschied das Team, GM Alexander Naumann (Bild links), der nach der Abreise von Markus Schäfer zur Bundesliga-Tagung nach Berlin auch gleichzeitig als Mannschaftsführer fungierte, ans Spitzenbrett zu beordern, um das Heidelberger Spitzenbrett GM Ikonnikov mit Weiß auszubremsen. Doch die Badener hatten ihre Aufstellung im Vergleich zum Vortag leicht modifiziert und ihren Spitzenspieler ebenfalls ans zweite Brett versetzt.
So kam es an den ersten drei Brettern letztlich doch zu den erwartenden Begegnungen, in denen wir nur geringe nominelle Vorteile und zweimal die schwarzen Steine aufwiesen. Demnach lagen unsere Hoffnungen vor allem auf dem vierten Brett, wo GM Michael Hoffmann gegen FM Jörg Schwalfenberg (2294) klar favorisiert war. Dabei wurde der 38jährige Rechtsanwalt aus Münster den in ihn gesetzten Erwartungen vollends gerecht. In glänzender Spiellaune fuhr er seinen zweiten vollen Zähler an diesem Wochenende ein und erzielte so die psychologisch wichtige Führung.
Damit schien die Mannschaft auf einem ausgezeichneten Weg zum Pokalsieg, da auch Alex Naumann seine schwache Leistung vom Vortag unbedingt vergessen machen wollte und gegen GM Vladimir Gurewitsch (2450) am Spitzenbrett ebenfalls auf Gewinn stand. Doch leider machte sich die aktuelle Formkrise von Alexander wieder einmal bemerkbar und er ließ die Partie nach einigen Ungenauigkeiten noch zum Remis verflachen. In der nominellen Spitzenpaarung am zweiten Brett hatte GM Rainer Buhmann (Bild rechts) mit Schwarz gegen GM Vjacheslav Ikonnikov niemals ernsthafte Probleme, so dass auch diese Begegnung letztlich leistungsgerecht Remis endete.
Beim Stande von 2:1 hing damit alles vom Duell am dritten Brett zwischen IM Vadim Chernov (2383) und IM Jörg Wegerle ab. Damit ergab sich eine echte »Deja Vu«-Situation. Im Halbfinale vor dem Pokalsieg 2006 hatten sich beide Spieler im Duell Solingen-Kaiserslautern gegenübergestanden und Jörg hatte beim Stande von 2:1 mit einer tollen Verteidigungsleistung für das entscheidende Remis und den Finaleinzug gesorgt. Auch diesmal verteidigte sich Jörg wieder mit seiner geliebten »Fort Knox«-Variante im Franzosen, auch diesmal schien das Endspiel durchaus kritisch und wiederum war »der beste Torwart Solingens«, der aufgrund seiner Defensivqualitäten im Pokal praktisch immer mit Schwarz eingesetzt wird, nicht zu bezwingen.
Jörg sicherte mit gewohnt zäher Verteidigung den entscheidenden halben Zähler zum 2½:1½-Sieg und blieb damit die gesamte Mannschaftssaison in zweiter Bundesliga und Pokal ungeschlagen!
Einziger Wermutstropfen dieses tollen Tages war sicherlich die Tatsache, dass die zahlreichen Fans in Solingen nicht wirklich mitfiebern konnten, da der DSB eine wahrhaftig bescheidene Öffentlichkeitsarbeit leistete und die Ergebnisse des Finales der nach der Bundesliga wichtigsten Mannschaftsmeisterschaft erst zu mitternächtlicher Stunde veröffentlichte, obwohl die Entscheidung bereits um 14.30 Uhr gefallen war. Wie bereits im Vorjahr zeigte sich, dass die Zusammenlegung mit dem Ramada-Cup eher kontraproduktiv ist und der Standard (häufig z.B. mit Live-Übertragung) der früheren sehr bemühten Ausrichtungen durch einen der am Finale beteiligten Vereine nicht aufrechterhalten werden konnte.
Umso mehr freut sich der gesamte Verein, alle am Pokalsieg Beteiligten auf diesem Wege noch einmal hinreichend würdigen zu können. Auf Bundesebene gehörten GM Rainer Buhmann (2½/4), GM Alexander Naumann (1/3), GM Michael Hoffmann (3½/4), IM Jörg Wegerle (3½/5), IM Markus Schäfer (2/3) und Andreas Peschel (1/1) zum erfolgreichen Team. Dieser Titelgewinn krönte damit die sportlich exzellente Bilanz der tollen Bundesliga- und Zweitligasaison und rundete eine für den gesamten Verein ereignisreiche Saison mit Umzug und Eröffnung des Solinger Schachzentrums und Gründung der Solinger Schachschule ab.
Der gesamte Verein gratuliert allen Spielern auf diesem Wege ganz herzlich!
Was den Veröffentlichungstermin beim DSB betrifft: Die Email von Thomas Wiedmann mit der Ergebnismeldung hatte ich diesmal sehr früh – schon um 15.51 Uhr. Allerdings hatte ich keinen Zugriff darauf, da die Internetverbindung auf Arbeit sehr schlecht war. Als ich kurz nach 23 Uhr zuhause war, habe ich die Ergebnisse aufbereitet, den Text geschrieben und um 24 Uhr veröffentlicht. Damit war ich immerhin noch schneller als die RAMADA-Cupler mit ihren Endständen, obwohl die Voraussetzungen nicht die besten waren ;-)
Abschließend noch Gratulation zu diesem großen Erfolg!
Auch aus Göttingen einen herzlichen Glückwunsch!
Naja, die “nach der Bundesliga wichtigste Mannschaftsmeisterschaft” ist den Verantwortlichen beim DSB so wichtig eben nicht! Ich hatte mich mit meinem Team von der Schacholympiade Dresden angeboten, die Internetübertragung für einen Schnäppchenpreis zu machen. Thomas Wiedmann war begeistert und engagierte sich dafür. Aber der DSB wollte keine Maßstäbe (für die Folgejahre) setzen – und so bekamen wir eine Absage.
Bilder vom Pokalfinale und die beiden Partien von Jörg Wegerle findet man jetzt bei Chessbase.
Glückwunsch aus Koblenz an die Pokalhelden!
da selbst vor Ort als Pokaleinzelkämpfer, habe ich den Weg in die obere Hoteletage leider nicht gefunden. So hatte die Organisation mit dem zweifelhaften Charakter einer anonymen Massenveranstaltung auch den Pokal infiziert. Erstrunden-Paarungen nach Setzliste, veraltete Wertungszahlen und selbstverliebte Rednerpulte ließen das Turnier arg den Jordan heruntergehen.