Einen schweren Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt in der Jugend-Bundesliga West musste unsere Jugend beim Auswärtsspiel bei den SF Paderborn 2000 hinnehmen. Nach der deutlichen aber auch in dieser Höhe nicht unverdienten 11:21-(1½:6½)-Niederlage bei einem Gegner, gegen den wir uns was Zählbares ausgerechnet hatten, dürfte auch dem letzten Optimisten klar sein, dass es auch diese Bundesliga-Saison nur gegen den Abstieg gehen kann.
Nur einen Tag vorher musste leider Seva Bashylin krank absagen. Dankenswerter Weise stand Alexander Kirschbaum als Ersatz bereit.
Von Beginn an war aber heute zu sehen, welchen Verlauf der Kampf nehmen würde. Zwar hatte unser Spitzenbrett Alexander Hobusch direkt aus der Eröffnung heraus eine dynamische Angriffsstellung erreichen können, doch recht bald gerieten Anton Hannewald, der auf einen perfekt auf ihn vorbereiteten Gegner traf, und Leo Rizzi unter Druck. Alle anderen Positionen waren mehr oder weniger gedrückt oder gerade noch ausgeglichen mit Ausnahme von Oliver Wroblowskis Partie an Brett 3: Dort gab es einen offenen Schlagabtausch, bei dem viel Material verbrannte. Leider so viel, dass es recht bald nach Remis aussah.
Nach erneut sehr unglücklicher Spielanlage bereitete ein grobes taktisches Versehen Leos Partie ein jähes Ende. Schon bald musste auch Oliver die untauglichen Gewinnversuche einstellen und ins Remis einwilligen. Nur wenig später musste auch Anton die Verwaltung seiner Stellungsruine einstellen. Unter dem Eindruck dieser Ereignisse, entschloss sich Ewald Fichtner an Brett 4 für eine zweischneidige Fortsetzung, die ihm einen Mehrbauern einbrachte. Leider übersah er eine taktische Finesse, die ihn entscheidend Material und schließlich die Partie kostete.
Angesichts aller weiteren noch laufenden Partien kam keine Hoffnung auf eine Punkteteilung mehr auf. Tobias Leuther wählte im frühen Mittelspiel einen falschen strategischen Plan, der ihn in einer passiven Position verbleiben ließ und er letztlich bis zu drei Minusbauern verwalten musste. Doch er kämpfte und die aktive Position seiner Dame im Damenendspiel stellte Dauerschachdrohungen auf, die seinen Gegner zwei Bauern kostete. Alexander Kirschbaum spielte eine gewohnt ruhige Positionspartie, in der es seiner Gegnerin aber mit zunehmender Spieldauer immer besser gelang, die Initiative zu übernehmen. Schließlich wurde der positionelle Druck so stark, dass Alex sich in Zeitnot schwächen musste und entscheidend Material verlor.
Jan Hobusch verteidigte an Brett seine Französische Partie sehr zäh, investierte aber ca. 25 Minuten seiner Bedenkzeit in einen pseudo-offensiven Plan, den sein Gegner mit wenig Bedenkzeitverbrauch als Tempoverlust nachweisen konnte. Dennoch schien Jan seine passive Position verteidigen zu können, bis er in der fälligen Zeitnot eine Figur einstellte. Wenigstens Alexander Hobusch konnte am Spitzenbrett die Verteidigung seines Gegners durchbrechen, in dem er drei Figuren gegen eine Dame und einen offenen schwarzen Monarchen eintauschte. Tobias musste sich schließlich in der 5. Spielstunde seinem Gegner doch noch beugen, der seinen König in den Schutz seiner Dame brachte und den ihm verbliebenen Freibauern unterstützte.
Nun kommt dem Heimkampf in drei Wochen gegen den SK Brackwede schon vorentscheidende Bedeutung zu.
Fabian Winkler