Bei ihrer Heimpremiere in der NRW-Klasse musste die 3. Mannschaft nach schwacher Leistung eine selbst in dieser Höhe nicht unverdiente 2:6-Niederlage gegen die Reserve der SG Bochum 31 hinnehmen. Auch wenn das Bochumer Urgestein Norbert Franke die bisher stärkste Aufstellung seines Teams in dieser Saison an die Bretter gebracht hatte und wir gleich drei Stammkräfte ersetzen mussten, war dennoch nominell ein relativ ausgeglichenes Match zu erwarten gewesen. Doch es war wohl symptomatisch für die heutige Gesamtleistung, dass nicht einmal ein Sieg erzielt werden konnte.
Der Kampf geriet erstmalig nach knapp drei Stunden in Schieflage, als Andreas Peschel mit Schwarz in einer tristen und völlig ausgeglichenen Position aus der Französischen Abtauschvariante den einzigen taktischen Trick in der Stellung übersah und sofort aufgeben musste. Kein Glück brachte die Französische Verteidigung auch Alexander Hobusch, der gegen seine langjährigen Teamkollegen natürlich besonders motiviert war. Zwar erreichte er nach der Eröffnung bequemes Spiel, wählte dann jedoch einen falschen Plan und wurde übel auseinander genommen.
Für die ersten positiven Schlagzeilen des Tages sorgte Ersatzmann Joachim Görke, der gegen den routinierten Lothar Nikolaiczuk immer die Kontrolle über die Stellung behielt und ein sicheres Remis erreichte. Dagegen war die Punkteteilung bei Milon Gupta weniger zufriedenstellend, nachdem dieser gegen die holländische Leningrader Verteidigung seines Kontrahenten immer kleine Positionsvorteile besessen hatte, diese aber nicht entscheidend verdichten konnte.
Für uns eher glücklich waren die folgenden Punkteteilungen: Oliver Kniest hatte in einer sehr interessanten Partie zwei gefährliche Figurenopfer seines Gegners nicht angenommen, sondern lieber in ein ausgeglichenes Endspiel abgewickelt, um dort trivial die Dame gegen Turm und Läufer einzustellen. Glücklicher Weise spielte sein Gegner danach nicht optimal, so dass Olli erfolgreich eine Festung bauen konnte. Martin Auer hatte in einer Benoni-Stellung gegen den Sämisch-Aufbau seines Gegners im Mittelspiel vermutlich eine strategische Fehlentscheidung getroffen und war danach in einem sehr schwierigen Springerendspiel gelandet, dass er mit etwas gegnerischer Mithilfe gerade noch so Remis halten konnte.
Weniger gnädig war der überraschend eingesetzte IM Theo Hommeles am Spitzenbrett, wo er seine positionellen Vorteile gegen die Aljechin-Verteidigung von Markus Balduan sukzessive ausbaute und schließlich in entscheidenden Materialgewinn ummünzte. Zum Abschluss untermauerte Ralph Blasek seine Ambitionen als »Marathon-Mann« in dieser Saison. In der vermutlich aussichtsreichsten Solinger Stellung des heutigen Tages hatte Ralph vielleicht etwas zu unternehmungslustig eine Qualität geopfert, dafür jedoch zu wenig Initiative erhalten. Stattdessen landete er in einem Endspiel mit einem Bauern für die Minusqualität, das er zwar zäh verteidigte, jedoch letztlich nach 7 Stunden ebenfalls die Uhr abstellen musste.
Mit 2:4 Punkten steht die Dritte damit in den nächsten Kämpfen in Herford und gegen Godesberg II unter Zugzwang, um nicht frühzeitig in den Abstiegsstrudel zu geraten.