Mit einem 19:13 (5½:2½)-Erfolg über den SK Brackwede hat sich die SG-Jugend ihrer größten Sorgen im Abstiegskampf entledigt und überwintert mit 9-7 (5:3) Mannschaftspunkten auf einem Mittelplatz. Mit einem Sieg in dieser Höhe war angesichts der personellen Vorzeichen im Vorfeld des Kampfes nicht zu rechnen gewesen, mussten doch mit Leo Rizzi und Ewald Fichtner gleich zwei Stammkräfte ersetzt werden. So rückte Seva Bashylin an Brett 4 und Tobias Leuther gleich um 2 Bretter an Brett 5 vor. Die Bretter 6 bis 8 nahm unser ambitioniertes U 16-Trio Philipp Andrä, Jan Porstmann und Jan Hobusch ein.
Doch die Gäste aus Ostwestfalen hatten mit noch größeren Peronalproblemen zu kämpfen, die etatmäßigen Bretter 4, 5, 7 und 8 fielen aus. Im Gegensatz zum Kampf in Paderborn sah es diesmal von Beginn an recht vielversprechend für uns aus. Oliver Wroblowskis engagierter Schwarz-Vortrag an Brett 3 in einem aus der Trompowsky-Eröffnung entstandenen Franzosen wurde recht schnell mit einem Mehrbauern und anhaltendem Druckspiel belohnt. Anton Hannewald, Jan Hobusch und Tobias Leuther bekamen ihre Vorbereitungen aufs Brett, unser Spitzenbrett Alexander Hobusch hatte die gleiche Französisch-Variante wie gegen Olfen auf dem Brett, Jan Porstmann ergriff als Schwarzer in einem Najdorf-Sizilianer ausgangs der Eröffnung die Initiative, auch bei Philipp Andrä gab es einen Sizilianer zu sehen.
Während Oliver Wroblowski souverän Material einsammelte und bei bis zu drei Mehrbauern der Sieg nur eine Sache der Technik war, konnte Seva Bashylin aus seiner Weiß-Partie nur etwas Raumvorteil herausholen, sein Gegner versuchte Gegenspiel in der c-Linie zu organisieren. Tobias verlor irgendwo im frühen Mittelspiel den Faden und musste gegen Minusbauer und seinen in der Mitte verbliebenen Monarchen ankämpfen. Alexander bekam ein vermutlich inkorrektes Figurenopfer vorgesetzt, gegen das er sich leider nicht optimal verteidigte und dem Gegner so zahlreiche Drohungen erlaubte. Anton folgte sehr lange seiner Vorbereitung und konnte mit einer Kombination aus Druck gegen den rückständigen Bauern d6 und Mattangriff in die Stellung des Gegners eindringen und erhöhte, nachdem Oliver endlich die Glückwünsche seines Gegners entgegennehmen konnte, auf 2:0. Philipp konnte einen schönen Königsangriff starten, das Gegenspiel seines Gegners auf der anderen Bretthälfte war nicht der Rede wert, weil viel zu langsam. Jan Porstmann hatte eingangs des Mittelspiels mittels eines taktischen Schlages zwei Bauern gewinnen können, von dem er in der Folge einen wieder zurückgeben musste. Von nun an sah er zwei verbundene Freibauern, unterstützt von Springer und König in Richtung seiner Grundreihe laufen. Dem Gegner von Jan Hobusch gelang es, sich aus einer sehr passiven Stellung heraus zu befreien und in ein remisliches Leichtfigurenendspiel abzuwickeln.
Nach ca. 2,5 Stunden erreichte Seva sicher den Remishafen, während sich Tobi mit Minusqualität am Ende erfolglos gegen die Niederlage stemmte. Schon bald darauf stand es 3:2 für Solingen: Alexander Hobusch nahm das Remisangebot seines Gegners bei beiderseits knapper Bedenkzeit in vermutlich verdächtiger Stellung an. Nun lag also die Last auf den Schultern unserer U 16-Youngster an den Brettern 6 bis 8. Philipp Andrä konnte einem sehr fintenreich vorgetragenen Königsangriff mit einem Damenopfer effektvoll die Krone aufsetzen. Damit war zumindest ein Unentschieden sicher. Doch Jan Porstmann konnte sich ebenfalls einen Freibauern bilden, der so gefährlich war, dass sein Gegner seinen Springer hierfür opfern musste. Kurz darauf gab er die verlorene Partie auf. In der letzten Partie kam es zu einem korrekten Remis von Jan Hobusch.
In den ausstehenden drei Begegnungen gegen ausnahmslos nominell stärkere Gegner, muss vielleicht noch ein Unentschieden her, um ganz sicher in der Bundesliga bleiben zu können.
Fabian Winkler