Das Schachjahr 2009 endete für unseren Verein so, wie es begonnen hatte. Am 04. Januar hatte die 3. Mannschaft zum ersten Kampf des Jahres nach Herford reisen müssen, am vierten Advent stand erneut die lange Reise nach Ostwestfalen auf dem Programm. Genau wie vor Jahresfrist sorgte der Wintereinbruch mit den massiven Schneefällen für eine mehr als beschwerliche Rückreise, doch wenigstens hatten wir diesmal die Punkte im Gepäck und konnten uns für die knappe Niederlage in der Vorsaison mit einem überzeugenden und selbst in dieser Höhe verdienten 6:2-Sieg revanchieren.
Beide Mannschaften hatten noch jeweils sechs Spieler vom Duell aus dem Januar dabei und es kam bei den acht Brettern sogar zu drei direkten Neuauflagen. Lediglich unser Joker Joachim Görke hatte am achten Brett gegenüber dem kurzfristig eingesprungenen Ersatzmann der Gastgeber deutliche nominelle Vorteile, so dass ein sehr ausgeglichener Kampf bei einer leichten Favoritenstellung für uns erwartet werden durfte. Die erste Punkteteilung ließ auch nicht lange auf sich warten: Dirk Schockenbäumer erreichte bei seinem Saisondebüt mit Schwarz in einem symmetrischen Engländer schnell Ausgleich und nahm im frühen Mittelspiel die Offerte seines Kontrahenten an. Im weiteren Kampfverlauf konnten wir uns insbesondere an den Weiß-Brettern einige Vorteile herausarbeiten. Erste Früchte trug dies in der vierten Spielstunde, als Andreas Peschel positionell sehr ansprechend die Eröffnungsungenauigkeit seines Kontrahenten in einem Chebanenko-Slaven in einen vollen Zähler umgewandelt hatte. Wenig später krönte Dr. Axel Scheffner in einer sehr verschachtelten Königsindisch-Stellung seine Musterpartie zum Thema »dominierende Figuren«, als sich sein Springer von h3 auf die lange Reise nach c5 begab, um den auf b7 völlig eingekeilten und hilflosen schwarzen Turm zu fangen!
In Anbetracht dieser komfortablen Zwei-Punkte-Führung konnten wir es sogar verkraften, dass an den vorderen Brettern einige Chancen ausgelassen wurden. Martin Auer hatte mit Schwarz gegen die zahme weiße Französisch-Behandlung die Initiative an sich gerissen und hätte an einer Stelle einfach eine Mehrqualität behalten könne. Er überschätzte jedoch die danach entstehende vermeintliche weiße Initiative und spielte die »sichere« Fortsetzung, wonach die Partie zum Remis verflachte. Ebenfalls mit einem halben Zähler musste Milon Gupta zufrieden sein, der mit Weiß in einem Slaven stets leichte Initiative bewahrt hatte und an einer Stelle ebenfalls den taktischen Gewinn ausließ. Am Spitzenbrett hatte Oliver Kniest den schwarzen Igel sehr aggressiv attackiert und schien ebenfalls klare Vorteile zu besitzen, doch wieder einmal zeigte der Igel seine Stacheln und nach der zähen Verteidigung seines Kontrahenten musste Olli am Ende froh sein, das Remis durch Dauerschach forcieren zu können.
Inzwischen hatte Joachim Görke jedoch geduldig mit Schwarz kleine Vorteile angehäuft und konnte schließlich seine Favoritenstellung zum 5:2-Siegtreffer ummünzen. Den Schlusspunkt setzte dann Ralf Hubert, der mit einer feinen Positionspartie gegen den c3-Sizilianer seines Kontrahenten ein minimal besseres Endspiel erreicht hatte und dieses dann technisch sehr ansprechend verwertete.
Somit war nach der bisher besten Saisonleistung ein überraschend deutlicher 6:2-Erfolg perfekt, der die Dritte mit 4:4 Zählern wieder ins Mittelfeld der NRW-Klasse spült. Bedeutend mehr Probleme als der Kampf bereitete dafür die Rückreise, die für einige Teammitglieder erst gegen 23.00 Uhr nach einem 15-Stunden-Tag endete!