Pleiten, Pech und Pannen kennzeichneten den fünften Spieltag der Dritten in der NRW-KLasse. Statt sich mit einem Erfolg über die bisher noch sieglose Zweitliga-Reserve des Godesberger SK endgültig aus der Abstiegszone zu lösen, führten krankheitsbedingte Ausfälle, verkehrsbedingte Absagen und vor allem eine extrem schwache Mannschaftsleistung zu einer verdienten 3:5-Niederlage, durch die der Vorsprung auf die Nichtabstiegsplätze nun nur noch einen Zähler beträgt.
Es war bereits eine Errungenschaft, acht Spieler ans Brett zu bekommen. Am Freitag meldeten sich Axel Scheffner und Andreas Peschel krank. Glücklicher Weise konnte sich Andreas am Sonntag zumindest ans Brett quälen, da Ersatzmann Christopher Blomel vom nach den heftigen Schneefällen in Wuppertal eingestellten Busverkehr ausgebremst wurde. Dafür erklärte sich Anton Hannewald am Sonntag Morgen noch zu einem kurzfristigen Einsatz bereit, wofür ihm an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt sei. Da die Gäste ebenfalls einige Stammkräfte ersetzen mussten, waren wir trotz der Ausfälle noch immer nominell leicht favorisiert, doch die »Seuche« setzte sich auch an den Brettern fort.
Sowohl Dirk Schockenäumer als auch Martin Auer konnte trotz des Anzugsvorteils nichts aus ihren Stellungen herausholen und mussten sich nach ca. 3 Stunden in die Punkteteilung fügen. Danach gerieten wir auf fast tragische Weise in Rückstand: Alexander Hobusch hatte seinen Kontrahenten in einem klassischen Königsinder mustergültig überspielt, dabei allerdings einiges an Bedenkzeit investiert, was sich bitter rächen sollte. In Zeitnot ließ er diverse Siegmöglichkeiten aus und ruinierte seine Stellung so sehr, dass er kurz nach der Zeitkontrolle völlig entnervt ein verlorenes Endspiel aufgeben musste.
Etwas Hoffnung keimte wieder auf, als der Gegner von Oliver Kniest in einer positionell klar vorteilhaften Katalanisch-Stellung unnötiges Gegenspiel zuließ und dann einen taktischen Schlag übersah, wonach er überraschend schnell aufgeben musste. Der Ausgleich war jedoch nicht von langer Dauer: Anton Hannewald hatte bei seinem überraschenden NRW-Klassen-Debüt gegen den Drachen seines Kontrahenten zwar einen Mehrbauern erobert, agierte danach jedoch zu ungenau, so dass die schwarze Initiative immer heftiger wurde und schließlich das investierte Material mit Zinsen zurückeroberte, so dass Anton in einem hoffnungslosen Turmendspiel die Waffen strecken musste.
Die endgültige Entscheidung gegen uns fiel dann in der Blitzphase am dritten Brett. Milon Gupta hatte dort in einem Dd6-Skandinavier mit Schwarz zunächst bequemes Spiel erlangt, dann jedoch einen Bauern genommen, was seinem Kontrahenten in der Zeitnot eine immens gefährliche Initiative einbrachte, so dass Milons König nach einigen suboptimalen Verteidigungszügen von den wirbelnden weißen Angriffsfiguren zu Fall gebracht wurde. Auch Ralph Blasek konnte wenig später über die Fortsetzung seiner Formkrise nur den Kopf schütteln. Gegen den Königsindischen Angriff seines Gegners hatte Ralph mit Schwarz durch gewohnt kreatives Spiel eine sehr ordentliche Stellung erlangt, die selbst nach einem Bauerneinsteller zu halten gewesen sein sollte, da Ralphs Springer den weißen Läufer in der geschlossenen Struktur neutralisierte. Doch Ralph ließ völlig unnötig eine Öffnung der Stellung zu, nach der sich die Stärke der beiden Leichtfiguren diametral verändert hatte, so dass er sich bald zum 2:5 geschlagen geben musste.
Da tröstete es auch nur wenig, dass Andreas Peschel, der mit Schwarz bereits frühzeitig in eine Verluststellung geraten und zu einem Damenopfer genötigt worden war, nach zahlreichen Ungenauigkeiten seines Kontrahenten schließlich ein technisch gewonnenes Endspiel erreichte und erfolgreich zum Ehrentreffer vollendete. Schließlich war es Andreas oberstes Ziel gewesen, in Anbetracht seines Gesundheitszustandes möglichst schnell wieder ins Bett zu kommen, was nach fast 7 Stunden Spielzeit nur sehr bedingt geglückt war.
Fazit: In Anbetracht des schweren Restprogramms muss in den nächsten Kämpfen eine deutliche Leistungssteigerung her, wenn der Klassenerhalt nicht in Gefahr geraten soll.