Die Preisträger (von links): IM Mikhail Zaitsev, GM Andrei Orlov, Jan Hobusch, FM Jochen Wigger, Seva Bashylin, Kevin Zolfagharian, Peter Pinnel, GM Alexander Zubarev, FM Ralph Blasek, GM Ulf Andersson.
Bei der Solinger Stadtmeisterschaft 2010 im Schnellschach konnte der für die ausrichtende Schachgesellschaft Solingen spielende Ralph Blasek mit 6/9 den Titel des Stadtmeisters erobern. Leider verpasste er aber zugleich aufgrund der Feinwertung knapp die Preisränge. Überlegener Sieger des Turniers wurde mit 8/9 GM Alexander Zubarev, der in keiner Phase des Turniers irgendwelche Schwächen zeigte. Auf den Plätzen 2 und 3 landeten mit jeweils 6½/9 IM Michail Zaitsev und GM Ulf Andersson.
Der 30jährige russische GM Alexander Zubarev demonstrierte bei den offenen Solinger Schnellschach-Meisterschaften im Rahmen der Schachwochen 2010, dass auch im Schach manchmal die Letzten die Ersten sein können. Zubarev traf nämlich erst mit Verspätung ein, ließ danach aber niemals einen Zweifel darüber aufkommen, dass der Turniersieg nur über ihn gehen würde. Mit seinem Alleingang sorgte er für eine weitere Parallele zum Blitzturnier des Vorabends. Erneut hieß die Devise: »Qualität hui, Quantität pfui«. So war die Teilnehmerzahl mit 26 Spielern abermals enttäuschend, die Spitze des Turniers mit 3 GM – darunter Schachlegende Ulf Andersson und Blitz-Sieger und Titelverteidiger Andrei Orlov – 1 IM und dem (noch) titellosen Sieger des Solinger Karnevalsopens, Svetlin Mladenov, exzellent besetzt.
Doch der erstmals in Solingen spielende Zubarev drückte dem Turnier früh seinen Stempel auf: nachdem er in der 2.Runde etwas glücklich den Angriff von FM Ralph Blasek schadlos überstanden hatte, besiegte er in der wohl besten Partie des Turniers GM Orlov, nachdem er gegen dessen Igel-Stellung ein langfristiges Figurenopfer für ausschließlich positionelle Kompensation angebracht hatte. In den kommenden Runden folgten zwei Schwarz-Siege nach einem Zeitnotdrama über IM Mikhail Zaitsev und gegen Svetlin Mladenov. So lag er nach 6 Runden mit nur einem abgegebenen Remis gegen Andersson mit 5½/6 bereits einen vollen Zähler vor den Verfolgern.
Die einzige brenzlige Situation hatte er in der vorletzten Runde zu überstehen, als er gegen FM Jochen Wigger auf Verlust stand und zudem deutlichen Zeitnachteil hatte, sich aber letztlich mit Glück ins Remis retten konnte. Mit einem schnellen Erfolg in der Schlussrunde über den Hagener Routinier und Rating-Preis-Gewinner Peter Pinnel machte Zubarev den Turniersieg mit 8/9 perfekt.
Mit dem stattlichen Rückstand von 1½ Zählern erreichte IM Mikhail Zaitsev wie beim Blitzen den zweiten Rang, punktgleich vor GM Ulf Andersson, der wie immer niemals in die Gefahr einer Niederlage geriet, aber dafür fünf Remisen zuließ. Dahinter folgten drei Spieler mit 6 Zählern: Jochen Wigger verdiente sich seinen vierten Rang vor allem durch die exzellenten Schlussrunden, wo er neben dem Fast-Sieg gegen Zubarev auch souverän gegen Andersson remisierte. Den letzten Hauptpreis sicherte sich Andrei Orlov, der nach seiner Niederlage gegen Zubarev direkt nochmal gegen Mladenov unterlag und danach keine Chancen mehr auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hatte.
FM Ralph Blasek wurde als insgesamt Sechster erstmals Solinger Schnellschach-Stadtmeister und lieferte sein Meisterstück in der Schlussrunde ab, als er in einer tollen Angriffspartie Svetlin Mladenov bezwingen konnte. Sehr überzeugend auch die Vorstellungen der beiden U16-Spieler Seva Bashylin und Jan Hobusch, die wie am Vortag erneut beide einen Jugend- bzw. Ratingpreis gewinnen konnten. Eine kleine Sensation gelang schließlich dem 13jährigen Kevin Zolfagharian, der erst seit einem Monat im Verein spielt und sich direkt den Ratingpreis für DWZ unter 1500 sichern konnte.
Die Schachwochen 2010 werden im Herbst mit einem siebenrundigen, jeweils am Freitag ausgetragenen, Open ihren Abschluss finden.
Tabellen auf der Seite der Solinger Schachwochen; Fotos wie immer auf flickr.