Nach zwei Titeln und zwei Finalteilnahmen in den Jahren 2006-2009 und dem unglücklichen Blitz-Ausscheiden gegen Hansa Dortmund im Achtelfinale des Vorjahres mussten unsere erfolgsverwöhnten Pokalfighter am Samstag erstmalig wieder die Erfahrung machen, wie es sich als Favorit anfühlt, wenn der Pokal seine eigenen Gesetze entfaltet. Bei der in Mayen ausgetragenen Vorrunde des DSB-Viererpokal setzte es gegen den Oberligisten SVG Saarbrücken es eine verdiente Niederlage mit 2:2 aufgrund schlechterer Berliner Wertung, was bereits in Runde 1 das sensationelle Pokal-Aus bedeutete.
Dabei hätten die Vorzeichen nicht eindeutiger sein können. Die Landeshauptstädter mussten kurzfristig auf ihr viertes Brett verzichten, so dass Milon Gupta zu einem kampflosen Sieg kam. Es verblieben noch drei Partien mit jeweils deutlichen Elo-Vorteilen, an denen wir zudem zweimal die weißen Steine führten. Doch bereits die Begegnung am dritten Brett zeigte, dass es nicht unser Tag sein sollte. Thomas Michalczak hatte gegen den lange für Rheydt spielenden frühenden Niederrheinmeister Dr. Christian Vogel (2196) aus einem c3-Sizilianer eine komfortable französische Tarrasch-Struktur erreicht, als er sich etwas vorschnell den isolierten schwarzen Bauern auf d5 einverleibte. Dies gab Schwarz exzellente Kompensation und nach einem taktischen Versehen verlor Tom eine Figur und musste bald aufgeben.
Somit mussten an den Spitzenbrettern 1½ Zähler her, doch Jörg Wegerle hatte am Spitzenbrett ebenfalls einen »Off-Day« erwischt und musste bereits im frühen Mittelspiel eine trostlose Französich-Stellung gegen den mehrfachen Saarland-Meister Herbert Bastian (2332) verwalten. Unterdessen mühte sich Markus Schäfer mit Weiß in einem weiteren Tarrasch-Franzosen gegen Valentin Kuklin (2299) seine mikroskopischen Vorteile zu verdichten, musste aber schließlich in einem Doppelturmendspiel seine Gewinnbemühungen einstellen. Da half es auch nichts, dass Jörg sich gewohnt zäh verteidigte, denn Bastian konnte sich in einem Schwerfigurenendspiel mit 3 Mehrbauern mit Dauerschach zufrieden geben, um die Pokalsensation perfekt zu machen.
Damit ist nun wieder ein Weiterkommen auf Niederrhein- und NRW-Ebene notwendig, um im kommenden Jahr auf Bundesebene diese Scharte wieder auswetzen zu können.