Auch wenn es noch eine ganz kleine Unwägbarkeit bei dieser Feststellung gibt, so ist dieses tolle Ergebnis in einer Saison erzielt worden, in der wir uns eigentlich den Klassenerhalt auf die Fahnen geschrieben hatten. Selbst der Titel des NRW-Meisters ist noch drin, wenn im abschließenden Kampf der amtierende und mehrfache Deutsche Jugendmeister SG Bochum besiegt werden würde. Doch der Reihe nach: Dass es schon heute soweit sein würde, damit konnte man nach sehr wechselhaftem, teilweise unglücklichen Kampfverlauf gegen die SF Dortmund-Brackel nicht unbedingt rechnen.
Da bei uns Marcel Kyas leider nicht zur Verfügung stand, entschied der Berichterstatter diesmal, alle 8 Bretter zu besetzen und Amina Sherif kam zu ihrem 3. Bundesliga-Einsatz. Unseren Gästen fehlten nur die Stammbretter 6 und 7, so dass von einem Kampf auf Augenhöhe auszugehen war.
Leider begann es an Brett 8 sehr ungünstig, da Amina in ihrem Caro-Kann mit den weißen Steinen frühzeitig nach einem Bauernverlust einen luftigen, in der Mitte stehenden König erhielt. An Brett 1 versuchte Alexander Hobusch dem wohl stärksten Spieler der Jugend-Bundesliga, Patrick Zelbel mit DWZ 2381, mit der bewährten Französisch-Variante mit 3…a6 beizukommen. An Brett 2 hatte es Oliver Wroblowski genauso mit einem Slawen zu tun, wie Ewalds Gegner an Brett 3. Gewohnt angriffslustig zeigte sich Jan Hobusch an Brett 4 mit den weißen Steinen: Er beantwortete die Sizilianische Eröffnung seines Gegners mit einem unmittelbaren Rochadeangriff. Eine Pirc-Verteidigung präsentierte Seva Bashylin seinem Gegner an Brett 5 mit den schwarzen Steinen und setzte einen Springer nach d4, der sofort getauscht wurde und der dort erscheinende Bauer schien schwierig zu verteidigen. Philipp Andrä sah sich an Brett 6 mit der Italienischen Partie konfrontiert und Kevin Zolfagharian gab einen Bauern und tauschte die Damen und versuchte Initiative mit Schwarz nachzuweisen.
Nach ca. 2 Stunden gingen wir in Führung, da Jan die Verteidigung seines Gegners mit kräftigen Zügen entzaubert hatte. Etwas überraschender dann die 2:0-Führung durch Seva: Mittels eines einfachen Tausches entblößte er die Rochadestellung seines Gegners. Um das Matt zu verhindern, musste dieser die Qualität geben. Ein weiterer ungenauer Verteidigungszug, den Seva mit einem Qualitätsopfer entlarvte, wurde mit der Aufgabe beantwortet. In der Zwischenzeit hatte Alex sich einen zentralen Mehrbauern verschafft. Sein Opponent bot ihm Remis an, was Alex aber ablehnte. Oliver überrollte seinen Gegner am Damenflügel und hatte zwei satte Mehrbauern, als dieser mit einem versteckten taktischen Schlag den weißen König in arge Nöte brachte. Ewald schien problemlos Ausgleich zu haben und er landete in einem Damenendspiel mit symmetrischer Bauernverteilung. Philipp verbesserte seine Stellung kontinuierlich und konnte schon bald einen Mehrbaurn sein Eigen nennen, während Kevin seinen Minusbauer unter Dauerdruck in einen Plusbauer verwandelt hatte. Amina verlor schon bald einen zweiten und dritten Bauern, hatte aber wegen der unterentwickelten Stellung des Gegners und dessen exponierter Dame immer wieder Gegendrohungen.
Schließlich musste sich Oliver sehr unglücklich geschlagen geben. Fast postwendend aber stellte Philipp den alten Spielstand wieder her. Er hatte trotz eines exponierten Läufers alle Probleme lösen können und gewann souverän. An Brett 1 zeigte sich bald, dass Alex seine Stellung nicht würde halten können und nach der Zeitkontrolle gab er die hoffnungslose Partie auf. Ganz Bitteres ereignete sich an Brett 3: Nachdem Ewald und sein Kontrahent längere Zeit ein Damenendspiel ohne große Spannung diskutierten, tauschte sein Gegner plötzlich die Damen und fand sich in einem gewonnen Bauernendspiel wieder. Konsterniert gab Ewald die Partie auf. Auch der Ausgleich hielt nicht lange: Nach etwas über 4 Stunden Spielzeit verlor Amina ihre seit der Eröffnung schlechter stehende Partie trotz großen Kampfgeistes und zäher Verteidigung, so dass es nun an Kevin war, das Minimalziel 4:4 mit einem Sieg sicherzustellen. Nach 5½ Stunden Spielzeit konnten ihm seine Mannschaftskollegen schließlich auch gratulieren.
Fazit: Nach den Ergebnissen von den anderen Begegnungen der Liga ist uns die DVM-Teilnahme praktisch nicht mehr zu nehmen. Der zweite Tabellenplatz wurde verteidigt und selbst der Meistertitel wäre bei einem Sieg in abschließenden Match in Bochum noch möglich. Was für eine Saison bis hierher … herzlichen Glückwunsch!
Fabian Winkler
jo, das wir das noch gepackt haben, echt cool.
Ich freu mich schon auf die Meisterschaft, bis dahin können wir deutscher Meister werden :)
übrigens hast du meine stellung falsch verstanden, fabian:
der bauer auf d4 war geopfert, um den tausch auf f3 praktischzu erzwingen.