Im Letztrunden-Duell der unteren Tabellenhälfte empfing die VI. die Zweitvertretung der Sfr. Vonkeln. Der Kampf war im Vorfeld schon heiß diskutiert worden, da die Vonkeler Schachfreunde auf ihrer Webseite das Ergebnis schon hatten vorweg nehmen wollen:
Aufgrund der starken Leistungen in den vergangenen Runden und der Tatsache, dass auch noch ein Mannschaftskampf gegen die 6. Mannschaft der SG Solingen auf dem Restprogramm steht, können wir hier trotzdem sehr zuversichtlich für die kommende Saison in der 1. Bezirksliga planen.
Leider behielten sie mit einem 2½:5½ recht, wobei der Kampf auf beiden Seiten im Zeichen einer miserablen Chancenverwertung stand.
Den einzigen vollen Punkt für Solingen lieferte nach nur etwas mehr als einer Stunde Roman Diederichs, dessen Gegner eine wohl tatsächlich schlechtere Stellung deutlich zu früh aufgab. Erst nach weiteren zwei Stunden erzielte Vonkeln den Ausgleich: Philipp Andrä hatte bei einem gänzlich unnötigen Abtausch eine Mattdrohung übersehen, musste deshalb einen Bauern hergeben und landete in einer aussichtslosen Stellung, in der er sich dann auch noch in der Brettmitte matt setzen ließ. Jan-Hendrik Berents stand bereits deutlich auf Gewinn, ließ seinen Kontrahenten aber durch planloses Spiel noch ins Remis entwischen, während Tobias Leuther gegen eine Französische Verteidigung im Mittelspiel komplett die Kontrolle über die Stellung verlor und sang- und klanglos zwei Bauern und damit die Partie einstellte.
Noch schrecklicher verlief die Partie von Friedel Skiber, der zuerst ein zweizügiges Matt ausließ, danach immer noch turmhoch auf Gewinn stand, den richtigen Weg aber nicht fand und seine Stellung zum Remis verdarb. Wer nun glaubte, schlimmer könne es nicht mehr kommen, sah sich getäuscht: Seva Bashylins Gegner hatte in einem Königsspringergambit in der Eröffnung spekulativ eine Leichtfigur geopfert und keinerlei Kompensation erhalten, so dass Seva bereits am Ausgang der Eröffnung komplett auf Gewinn stand; dennoch war er es, der nach fast vier Stunden Spielzeit die Hand übers Brett reichen musste. Nur Rainer Falge profitierte in umgekehrter Weise: Sein Gegner hatte ihn komplett überspielt und hätte bereits im Mittelspiel den Sack zumachen können. Stattdessen wickelte er in ein gewonnenes Bauernendspiel ab, das er aber so misshandelte, dass auch er schließlich mit der Punkteteilung zufrieden sein musste. Die längste Partie spielte Mannschaftsführer Marius Fränzel gegen die seltene Orang-Utan-Eröffnung. Zwar musste er im Mittelspiel einen Bauern hergeben, doch ließ er danach zwei Möglichkeiten aus, einen seiner Springer gegen einen der gegnerischen Läufer zu tauschen. Er landete daher schließlich in einem Endspiel mit Springerpaar gegen Läuferpaar, in dem sich das Läuferpaar eindeutig durchsetzen konnte.
Trotz dieser Niederlage wurde der Klassenerhalt gesichert, so dass die Mannschaft ihr Saisonziel, wenn auch nur knapp, erreicht hat.