Traditionell läuft Jörg Wegerle im Pokal zu ganz besonderer Form auf. Im Halbfinal-Match des NRW-Viererpokals gegen den Aachener SV war es wieder einmal soweit. Nach der Niederlage von Oliver Kniest sorgte Wegerle mit seinem Sieg gegen IM Norbert Coenen für die Entscheidung dank besserer Berliner Wertung, so dass unsere Pokalmannschaft nach zwei Remisen an den Spitzenbrettern mit dem 2:2 erneut im Finale steht und sich damit die angestrebte Qualifikation für die DSB-Ebene sicherte.
Die Gäste aus der Printenstadt hatten erneut ihre starke Aufstellung aus dem Viertelfinale ans Brett gebracht, während bei uns der auf der Bundesliga-Tagung weilende Liga-Präsident Markus Schäfer durch Lorenz Drabke ersetzt wurde. So entwickelte sich wie üblich zwischen den beiden Teams ein spannender und sehr ausgeglichener Kampf, bei dem alle Partien bis zur Zeitkontrolle andauerten.
Die erste Punkteteilung gab es dann zwischen Lorenz Drabke und IM Hans-Hubert Sonntag. Aus einem ruhigen Läuferspiel hatte sich schnell eine äußerst interessante Stellung mit großer Zentrumsspannung ergeben, in der Lorenz dank seiner Initiative am Königsflügel die besseren Chancen zu haben schien. Doch die exakte Verteidigung von Sonntag in Verbindung mit der Zeitnot von Lorenz ließ die Partie in ein Endspiel verflachen, in dem Lorenz wegen seiner unterentwickelten Figuren ins Remis durch Dauerschach einwilligen musste. Nach vier Stunden geriet unser Team in Rückstand: Ralf Frombach hatte sich mit Weiß in einem Dc2-Nimzoinder gegen Oliver Kniest eine Ungenauigkeit erlaubt, die schnellen schwarzen Ausgleich zuließ. Doch Olli agierte viel zu schematisch und ideenlos, so dass sich der Aachener schnell dank seines Läuferpaares bei reduziertem Material eines stabilen Vorteils erfreute, den er nach einer abschließenden schwarzen Ungenauigkeit mit einer Abwicklung in ein Doppelturmendspiel mit Mehrbauer und deutlich besserem König in einen vollen Zähler ummünzen konnte.
Dennoch waren die Klingenstädter optimistisch, da sich die beiden verbleibenden Partien vorteilhaft für unser Team entwickelt hatten. Jörg Wegerle hatte in einem symmetrischen Engländer, in dem Norbert Coenen das bekannte System mit c5 und e5 gewählt hatte, mit seinem schnellen Abtausch des c1-Läufer gegen den Springer auf e7 das Thema der Partie vorgegeben. Im klassischen Ungleichgewicht der beiden Leichtfiguren hatten diesmal Jörgs Springer, die häufig das Feld d5 als Operationsbasis nutzten, Vorteile vor allem gegenüber dem Läufer auf g7, der niemals richtig in die Partie fand. Jörg häufte geduldig kleine Positionsvorteile an, konnte kurz vor der Zeitkontrolle einen Bauern gewinnen und verwertete seine materiellen und positionellen Vorteile nach etwas über 5 Stunden zum Sieg.
Damit brauchte Michael Hoffmann am Spitzenbrett nur noch einen halben Zähler erzielen und konnte es verkraften, dass sich sein Turmendspiel mit Mehrbauer gegen IM Thomas Koch nicht gewinnen ließ. Voraus gegangen war eine äußerst interessante Partie, in der aus einer langen Theorievariante in einem g3-Dameninder eine komplizierte Stellung entstand, in der Koch den Vorstoß d5 durchsetzen und schließlich den Freibauer sogar nach d6 bringen konnte. Doch es gelang Michael, diesen nicht nur erfolgreich zu blockieren, sondern auch so viel Gegenspiel zu kreieren, dass er in ein komfortables Turmendspiel mit Mehrbauer abwickeln konnte. Dieses versuchte er noch bis zum Ende der sechsten Spielstunde zu gewinnen, musste jedoch nach der guten Verteidigungsleistung von Koch ins Remis einwilligen.
Nach der erfolgreichen Qualifikation soll nun am 09.07.2011 auch noch die Titelverteidigung gelingen. Im Finale kommt es dabei zu einer Neuauflage des Verbandsendspiels gegen den SV Dinslaken.