Bereits zum 39. Mal wurden vom 21.-31.07.2011 die Dortmunder Schachtage, inzwischen als »Chess Meeting« bekannt, in der Stadt des amtierenden Deutschen Fußballmeister ausgetragen. Neben dem GM-Turnier, das wieder einmal von Ex-Weltmeister Vladimir Kramnik dominiert wurde, stand auch erneut ein IM-Turnier für ambitionierte Spieler aus der Region sowie zwei Open auf dem Programm, bei dem zahlreiche SG-Spieler dabei waren.
Thomas Michalczak hatte ursprünglich für das Open gemeldet und wurde dann kurzfristig für das IM-Turnier nachnominiert. Dort hatte er mit Ausnahme des 14jährigen, zur Prinzengruppe der DSJ gehörenden, Matthias Blübaum gegen jeden Gegner eine Elo-Differenz von über 100 Zählern gutzumachen. Doch genauso wie Markus Schäfer, dem Turniersieger von 2009, in den beiden Vorjahren, offenbar von der Gesellschaft der Weltklassegroßmeister auf der Bühne des Schauspielhauses inspiriert wurde, gelang auch Tom ein sehr gutes Turnier und er blieb bei seinen live übertragenen Partien ungeschlagen. Bereits in der Auftaktrunde gelang ihm ein Remis gegen den späteren Turniersieger IM Robin van Kampen (2519) und auch die teilnehmenden Großmeister Eckhard Schmittdiel (2484), Tigran Nalbandian (2453) und Mihail Saltaev (2456) konnten ihn nicht bezwungen. Zwar musste er sich in der zweiten Turnierhälfte dreimal geschlagen geben, doch als Höhepunkt gelang ihm auch ein schöner Angriffssieg in nur 26 Zügen gegen den Berliner Bundesligaspieler IM Arnd Lauber (2478), so dass er am Ende mit 3½/9 einen guten siebten Platz belegte.
Das A-Open war in diesem Jahr qualitativ erschreckend schwach besetzt, da mit dem Bochumer Mikhail Zaitsev nur ein GM am Start war. So bot sich vielen Jugendlichen die Chance, sich in den Vordergrund zu spielen. Leider wurde unser Jugend-Spitzenbrett Alexander Hobusch dabei leider durch eine Erkrankung ausgebremst, so dass er das Turnier mit 1½/2 abbrechen musste. Dafür spielte sein Namensvetter Jan Hobusch ganz groß auf: Lediglich an Position 71 im Feld der 100 Teilnehmer gesetzt holte Jan, der im Vorjahr noch Zweiter im B-Open geworden war, gegen ausnahmslos nominell stärkere Gegner exzellente 5½/9 und konnte als Belohnung Rang 21 und den Gewinn von 52(!) Elo-Punkten verbuchen.
Nicht so zufrieden nach zuletzt zahlreichen guten Resultaten war diesmal Ewald Fichtner, dessen Turnierschicksal vielleicht schon in der 1.Runde entschieden wurde, als er in 104 Zügen sehr unglücklich dem an Position 2 gesetzten Letten Ingemars Jesse (2270) unterlag. Nach einer weiteren Niederlage im Mannschafts-Duell gegen Philipp Andrä startete Ewald mit 1/4 und musste schließlich mit 4 Zählern und Platz 65 zufrieden sein. Für Philipp bedeutete dies dagegen den Start in ein gutes Turnier, in der er sich als Letzter der Setzliste mit 3½/9 seine zweite Elo-Halbwertung von 1829 erspielte und am 1. September mit einer Elo von ca. 1900 in die Weltrangliste einsteigen wird. Etwas unglücklich war das Finish von Mark Shishkov, der nach zwei Niederlagen in den Schlussrunden bei 3/9 hängen blieb. Allerdings spielte Mark, der in der letzten Saison über 400 DWZ-Punkte zulegte, damit immerhin noch fast im Rahmen der DWZ-Erwartung.
Im B-Open, an dem sich 132 Spieler mit einer DWZ von unter 1900 beteiligten, hatte der Aufsteiger der letzten Saison Kevin Zolfagharian natürlich große Ambitionen, agierte jedoch lange in schlechter Form und konnte sich erst durch einen guten Schlussspurt auf 5½/9 und Rang 31 vorschieben. Dagegen zeigte Jan Porstmann nach einem Jahr USA-Aufenthalt mit entsprechender Schachpause ein gutes Comeback mit zwischenzeitlichen 4/6, was leider durch die folgenden drei Niederlagen in den Schlussrunden getrübt wurde, so dass er am Ende mit 4 Zählern auf Rang 73 unter Wert geschlagen wurde.
Alle Infos zum Chess Meeting auf der Turnierseite.