Mit einem souveränen 6½:1½-Erfolg gegen Aufsteiger SF Ford Köln erwischte die III. Mannschaft einen idealen Auftakt in die Saison der NRW-Klasse. Besonders erfreulich war dabei, dass in der verjüngten Mannschaft mit dem 15jährigen NRW-Klasse-Debütanten Jan Hobusch sowie Ewald Fichtner und Alexander Hobusch auch alle drei Akteure des Jugend-Bundesliga-Kaders einen vollen Zähler zum Erfolg beitragen konnten.
Auch wenn unser Oktett nominell favorisiert war, so war dennoch von einem sehr engen Kampf auszugehen, da die Gäste aus der Domstadt erstmals in ihrer Vereinsgeschichte auf NRW-Ebene aktiv und natürlich hochmotiviert waren. Bekanntlich ist in derartigen Kämpfen gerade zu Saisonbeginn ein guter Start psychologisch Gold wert. Dieses Momentum lieferte Andreas Peschel, der mit den schwarzen Steinen in dem von Bernd Schneider in Solingen populär gemachten Hybrid aus Moderner Verteidigung und Caro-Kann schnell ausgleichen konnte und mit einem hübschen taktischen Scharmützel entscheidend Material gewann, was nach weniger als 3 Stunden die frühe Führung bedeutete.
Die beiden nächsten beendeten Partien beleuchteten das Thema der Überlegenheit der Aktivität der Läufer in Mittelspielen mit ungleichfarbigen Läufern. Ewald Fichtner hatte sich aus einem g3-Grünfeld-Inder stets eine leichte Iniative bewahrt und nutzte diese zu einer Umwandlung in ein Turmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern, in der sein weißfeldriges Exemplar seine Freibauern am Damenflügel optimal unterstützte und schließlich den vollen Zähler sicherte. Die beste Partie des Tages lieferte Ralf Hubert, der gegen den relativ passiven Aufbau seines Kontrahenten im geschlossenen Sizilianer sehr früh mit Schwarz die Initiative an sich riß und später im Doppelturmendspiel die Überlegenheit seines Läufers mustergültig ausnutzte, wofür er kurioser Weise sogar mit einem Matt belohnt wurde.
Mit dieser 3:0-Führung im Rücken gelang dann fast alles: Jan Hobusch hatte seine Partie mit einem Londoner System bewusst solide angelegt und geduldig kleine positionelle Vorteile angehäuft, die ihm einen Mehrbauern einbrachte, den er dann im Turmendspiel dank ungenauer Verteidigung seines Kontrahenten relativ unproblematisch zu einem Sieg ummünzen konnte. Sein Namensvetter Alexander Hobusch hatte mit Schwarz in einer geschlossenen Stellung, in der das Läuferpaar seines Gegners nur einen akademischen Vorteil bedeutete, geschickt früh ein Remisangebot eingestreut, das sein Opponent aufgrund der schlechteren Gesamtsituation ablehnte, um jedoch später vielleicht zu ambitioniert eine Qualität einzubüßen, so dass Alex endgültig den Sieg sicherte.
Kurios die Partie von Dr. Axel Scheffner, der gegen den sehr passiven Dameninder des von vielen unserer Blitzturniere bestens bekannten Bernd Dahm immer Vorteil durch den Druck gegen einen rückständigen Bauern besaß, dann jedoch in der Zeitnotphase einen Einsteller wenig später mit einem ähnlichen Patzer konterte, so dass schließlich ein technisch schwieriges Endspiel mit Springer und Mehrbauer gegen Läufer entstand, bei der alle Bauern am Königsflügel waren. Hier nutzte Axel dann den schlechten gegnerischen Läufer gut aus und erzielte das 6:0.
An den Spitzenbrettern lieferten sich Milon Gupta und Oliver Kniest packende Kampfpartien gegen Ingo Cordts und Efim Rotstein, in denen alle Ergebnisse möglich waren. Milon besaß zwischenzeitlich eine Mehrqualität, für die Cordts dank eines glänzenden Zentralspringers und eines Mehrbauern hervorragende Kompensation besaß, so dass er schließlich ein Turmendspiel erreichen konnte, das für Milon nicht mehr zu halten war. Olli stand im Mittelspiel sehr schlecht, konnte sich jedoch befreien und erreichte ein Läuferendspiel, in dem er gegen die zähe Verteidigung des Routiniers den Gewinn noch aus den Händen gab.
Diese beiden Schönheitsfehler waren aber bei einem Endstand von 6½:1½ leicht zu verkraften. Die Dritte möchte nach diesem Auftakt am 09.10. gegen Herford gerne nachlegen.