Zum vierten Mal nach 2006, 2009 und 2010 ist eine SG-Mannschaft beim Europapokal für Vereinsmannschaften am Start, seitdem dieses Turnier im Schweizer System innerhalb einer Woche durchgeführt wird. In diesem Jahr findet das Turnier vom 24.09.–02.10.2011 im slowenischen Kurort Rogaska Slatina statt. Die gestrige Anreise verlief reibunglos, so dass unsere Mannschaft über die Stationen Klagenfurt und Graz schließlich am Nachmittag ihr Hotel erreichte, das mit sehr geräumigen Zimmern und vor allem exzellentem Essen allen Wünschen gerecht wird. Die hervorragenden Rahmenbedingungen in Verbindung mit dem attraktiven Austragungsort haben in diesem Jahr für einen neuen Teilnehmerrekord von 62 Teams im Herren-Wettbewerb gesorgt.
Leider musste unsere Mannschaft im Vorfeld zwei personelle Rückschläge verkraften. Zunächst musste das herausragende Spitzenbrett des Vorjahres Sandipan Chanda drei Wochen vor dem Turnier seine Teilnahme absagen und ganz kurzfristig konnte auch Jörg Wegerle aus beruflichen Gründen die Reise nach Slowenien nicht antreten. Somit rutschte das Team um Spitzenbrett Alexander Naumann auf Rang 32 der Setzliste ab, was bedeutete, dass wir heute im edlen Spielsaal der Spitzenbegegnungen am ersten Tisch Platz nehmen und gegen die topgesetzte Mannschaft von SOCAR aus Aserbaidschan antreten durften.
Die Azeris bringen einen Elo-Schnitt von 2718 an die Bretter, ließen allerdings heute den noch vom Weltcup erschöpften Alexander Grischuk (2757) und ihr Spitzenbrett Tejmour Radjabov (2752) pausieren. Dennoch konnte das einzige Ziel nur darin bestehen, eine 0:6-Niederlage, wie es sie vor 2 Jahren in der Auftaktrunde gegen den OSC Baden Baden gegeben hatte, zu vermeiden. Der Auftakt verlief jedoch wenig verheißungsvoll: Andreas Peschel und Dr. Axel Scheffner wurden an den hinteren Brettern im absoluten Schnellverfahren von Eltaj Satarli (2627) und Rauf Mamedov (2660) auseinander genommen.
Doch nach dieser doppelten Höchststrafe sorgte Alexander Naumann für das Erfolgserlebnis des Tages. Mit sehr solidem Spiel hielt er in einem g3-Königsinder die Partie gegen Shakhriyar Mamedyarov (2746) immer im Gleichgewicht und erzielte eine völlig verdiente Punkteteilung. Nicht belohnt wurde dagegen Thomas Michalczak, der in einem c3-Sizilianer gegen Andrei Wolokitin (2686) ein mutiges und interessantes Qualitätsopfer brachte. Doch das ukrainische Spitzenbrett der SF Katernberg verteidigte sich exakt und nach einem taktischen Schnitzer in Zeitnot musste sich Tom geschlagen geben.
Den hartnäckigsten Widerstand mit den schwarzen Steinen zeigten Markus Schäfer und Milon Gupta, die jedoch kurz nach der Zeitkontrolle ebenfalls gegen Emil Sutovsky (2690) und den Ex-Solinger Rustam Kasimdzhanov (2678) ihre Könige umlegen mussten, so dass die ½:5½-Niederlage perfekt war.
In diesem Jahr sind noch 4 weitere SG-Spieler für andere Teams beim Europapokal im Einsatz. Markus Ragger und Predrag Nikolic stehen beide im Dienste des an Position 11 gesetzten Teams von Bosna Sarajevo und konnten jeweils einen vollen Zähler zum 4½:1½-Erfolg gegen das tschechische Team von Slavia Caissa Cadca beitragen. Michael Hoffmann sitzt am zweiten Brett der belgischen Mannschaft von Ans und war heute für das einzige Remis beim 5½:½ gegen den irischen Adare Chess Club verantwortlich. Einen kapitalen Fehlstart erlebte dagegen Lorenz Drabke beim unerwartet knappen 3½:2½-Erfolg seines Schweizer Klubs SF Reichenstein gegen die Albaner von Butrunti Saranta, als er gegen einen Spieler mit Elo 1805 verlor.
Für unser SG-Team kommt es in der morgigen zweiten Runde ab 15:00 Uhr zum interessanten Duell mit dem luxemburgischen Vertreter von Sprenger Echternach, bei dem Dr. Robert Hübner am Spitzenbrett aktiv ist.
Alle Infos zum Europapokal auf der Turnierseite.
Einen Bericht zur Eröffnungsfeier gibt es bei Chessbase.