Mit einer höchst überflüssigen, insgesamt aufgrund der schwachen zweiten Kampfhälfte verdienten 3½: 4½-Niederlage gegen Königsspringer Herford hat unsere III. Mannschaft nicht nur den vorübergehenden Sprung an die Tabellenspitze verpasst, sondern vor allem zwei wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt verschenkt. Dabei hatte es nach drei Stunden sehr gut ausgesehen, als das Team durch zwei schnelle Weiß-Siege von Ewald Fichtner und Dr. Axel Scheffner und einer Punkteteilung von Ralf Hubert mit 2½: ½ in Führung lag. Danach brachen die verbleibenden Schwarz-Bretter jedoch völlig ein und fuhren aus ordentlichen Stellungen drei Niederlagen ein.
Bereits zum fünften Mal seit 2004 stand das Duell gegen die Herforder auf dem Programm, denen nach dem Abstieg 2010 die sofortige Rückkehr in die NRW-Klasse gelungen war und die bereits zum Auftakt mit einem 4:4 im Lokalderby gegen Lippstadt einen Achtungserfolg erzielt hatten. Dennoch wollte unser Oktett in unveränderter Aufstellung an den tollen Auftakt gegen Ford Köln anknüpfen. Dies schien auch zunächst zu gelingen, denn der aktuell in bestechender Form aufspielende Ewald Fichtner baute seine positionellen Vorteile aus der Eröffnung konsequent aus und konnte nach einem taktischen Versehen seines Kontrahenten bereits nach zwei Stunden die beruhigende Führung erzielen. So konnte Ralf Hubert in einer komplexen Drachen-Stellung, die sich wohl in dynamischem Gleichgewicht befand, die Remisofferte seines Kontrahenten akzeptieren. Wenig später gelang dann Dr. Axel Scheffner ein auch für ihn eminent wichtiger Sieg, zumal er nach dem traumatisch verlaufenen Europapokal auch noch die letzten Tage vor der Partie grippekrank im Bett verbracht hatte. Doch er mobilisierte für die Partie die letzten verbliebenen Energien und fuhr in einem strategischen g3-Königsinder einen schön herausgespielten Sieg ein.
Leider sollten dies auch die letzten Positiv-Schlagzeilen des Tages bleiben… Zunächst geriet der in den vergangenen Wochen so stark aufspielende Alexander Hobusch auf positionelle Abwege, so dass das weiße Läuferpaar entscheidende Kraft entfalten konnte und in Kombination mit der Dame Alexanders König vor letztlich nicht mehr parierbare Probleme stellte. Fast zeitgleich verlor Andreas Peschel, der sich bis dahin mit Schwarz in einer Meraner Variante die bessere Position erarbeitet hatte, in der komplexen Stellung den Faden, so dass binnen weniger Züge die Bewertung von leichtem schwarzen zu klarem weißen Vorteil wechselte und noch vor der Zeitkontrolle der Ausgleich hingenommen werden musste. Einen völlig gebrauchten Tag hatte Oliver Kniest erwischt, der bereits nach 10 Zügen dank miserabler Eröffnungsbehandlung eine positionelle Ruine erzeugt hatte. Doch er konnte sich in die Partie zurückkämpfen und hätte bei beiderseits knapper werdender Bedenkzeit vermutlich sogar eine vorteilhafte Stellung erreichen können, als er prompt wieder grob daneben griff.
Überflüssig zu erwähnen, dass er auch das trotz weißer Mehrqualität technisch nicht einfache Endspiel höchst suboptimal verteidigte, so dass nach fünf Stunden der erste Rückstand zu verzeichnen war. Damit bestanden nur noch geringe Hoffnungen auf ein 4:4, denn Milon Gupta hatte aus seinen kleinen positionellen Vorteilen nichts machen können und war schließlich in einem Turm- und Leichtfigurendspiel mit zwei gegen drei Bauern an einem Flügel gelandet, das er glücklicher Weise Remis halten konnte. Doch nun hätte Jan Hobusch seine Partie ebenfalls noch gewinnen müssen. Er hatte aus der Eröffnung nichts herausgeholt, konnte jedoch im Mittelspiel einen Bauern gewinnen, wobei sich allerdings frühzeitig aufgrund der verschachtelten Position und der ungleichfarbigen Läufer die hohe Remistendenz abzeichnete, die schließlich trotz zäher Bemühungen von Jan Wirklichkeit wurde, so dass unsere sympathischen Gäste aus Ostwestfalen im fünften Duell den zweiten Sieg einfahren konnten.
Die Dritte sollte dagegen nun am 13.11. in Münster punkten, um nicht frühzeitig unter Druck im Abstiegskampf zu geraten.