Gegen die nominell stärkeren Gastgeber aus Ronsdorf ging die Mannschaftsstrategie unserer VI. – vorne ausgleichen und hinten punkten – überraschend glatt auf, so dass sie sich mit einem deutlichen 5½:2½-Sieg die alleinige Führung in der 1. Bezirks-Liga sichern konnte. Die Führung erzielte sehr rasch Friedel Skiber an Brett 7, der seinen in einer seltenen Variante der Sizilianischen Verteidigung merkwürdig planlos agierenden Gegner in nur 19 Zügen besiegen konnte. Auch Rainer Falge hatte gegen einen deutlich schwächeren Kontrahenten bald einen Turm mehr und exekutierte diesen Vorteil konsequent. Nach einem korrekten Remis von Tobias Leuther bewies Kevin Zolfagharian einmal mehr seine taktische Gefährlichkeit und demontierte mit einem vorpreschenden h-Bauern die Königsstellung seines immerhin 1928-DWZ-Punkte starken Gegners in nur 22 Zügen.
Den Mannschaftssieg sicherte dann Marius Fränzel mit einer technisch einwandfreien Slawischen Verteidigung, in der er im frühen Mittelspiel erst die Initiative an sich reißen konnte, um anschließend vorentscheidend eine Leichtfigur zu gewinnen. Zwar ließ sich sein Kontrahent dann noch 20 Züge lang die Gewinnführung zeigen, konnte Marius’ Sieg aber nie infrage stellen. Angesichts des gewonnenen Mannschaftskampfes vereinbarten Philipp Andrä und Mark Shishkov, deren Partien nie die Remisbreite verlassen hatten, die Punkteteilung mit ihren Gegnern, so dass nur noch die Partie von Seva Bashylin lief. Seva hatte eine extrem scharfe Variante der Pirc-Verteidigung gewählt, in der er die gegnerische Dame für drei Leichtfiguren gewonnen hatte. Zwar war die resultierende Stellung theoretisch ausgeglichen, doch für Weiß deutlich angenehmer zu spielen. Nachdem sein Gegner bereits eine entscheidende Möglichkeit ausgelassen hatte, agierte Seva in nun leicht besserer Stellung überhastet, verlor einen wichtigen Bauern, wonach seine Stellung aufgrund seiner immer noch mangelhaften Figurenkoordination und seiner Zeitnot zusammenbrach.