Nach dem verpatzten Saisonstart mit der unnötigen Niederlage in Kaarst stand die Vierte beim vorgezogenen dritten Spieltag der Verbandsliga im Bezirks-Derby gegen die ambitionierte Mannschaft von BSW Wuppertal bereits sehr unter Druck. Leider musste Teamchef Joachim Görke auf den sich zur Zeit in exzellenter Form befindenden Daniel Reksten verzichten, konnte dafür aber Martin Auer als »Edel-Joker« gewinnen. Letztlich wurde die Mannschaft ihrer nominell stärksten Aufstellung in dieser Saison gerecht und fuhr mit der bisher besten Saisonleistung einen absolut verdienten 4½:3½-Sieg ein, der wichtige Luft im Abstiegskampf verschafft.
Die ambitionierten Gäste vom BSW waren als geteilter Tabellenführer und in Bestbesetzung ins Schachzentrum gekommen und gingen somit auch leicht favorisiert in die Begegnung. Wenig überraschend endete zunächst die Partie zwischen Dirk Schockenbäumer und seinem langjährigen Vereinskollegen René Tückmantel mit Remis. Wenig später willigte auch Arnd Lindner nach sehr solider Partieanlage mit den schwarzen Steinen in die Punkteteilung ein, da sich die Ereignisse an den anderen Brettern sehr erfreulich entwickelten.
Christopher Blomel hatte mit einer Nebenvariante gegen die französische Verteidigung seines Kontrahenten eine für ihn maßgeschneiderte Angriffsstellung erreicht, in der er mit spektakulärem und gutem Schach nicht nur die Zuschauer erfreute, sondern vor allem den wichtigen Führungstreffer erzielen konnte. Diesen Vorsprung konnte später Joachim Görke ausbauen, der sich ein völlig undurchsichtiges sizilianisches Handgemenge mit seinem Gegner geliefert hatte und am Ende in den taktischen Verwicklungen das glücklichere Ende für sich behielt. Derweil hatte Michael Pfeiffer ein weiteres Remis beigesteuert, da sein Kontrahent Ortwin Peters erst mit großer Verspätung erscheinen konnte und aufgrund seiner Zeitknappheit in ausgeglichener Position kein übertriebenes Risiko eingehen wollte.
Noch vor der Zeitkontrolle erzielte dann IM Boris Khanukov den Anschlustreffer für die Gäste, nachdem Olli Wroblowski nicht gut aus der Eröffnung gekommen war und schließlich eine Figur für nur zwei Bauern verloren hatte. Doch kurze Zeit bestand dann wieder Grund zur Freude, als Anton Hannewald in einer spannenden Partie gegen Mihail Bogorad den Mannschaftssieg sicher stellte. Der Wuppertaler Routinier hatte eine spekulative Version des klassischen Läuferopfers auf h7 gebracht, gegen das sich jedoch Anton unter Damenopfer verteidigen konnte, um später bei heterogener Materialverteilung mit einer tollen Partie den vollen Zähler zum 4½: 2½ einzufahren.
So war es zu verschmerzen, dass Martin Auer, dessen Gegner einen Bauern für unklare Kompensation geopfert hatte, im späteren Mittelspiel das Risiko etwas übertrieben und schließlich in einem Turmendspiel mit der schlechteren Leichtfigur gelandet war, in dem Karl-Wolfgang Nettesheim seine große Erfahrung ausspielte und noch den Ehrentreffer erzielen konnte.