Mit einem sehr souveränen 22:10 (7:1)-Erfolg gegen die SF Paderborn 2000 hat unsere Jugendmannschaft ihre makellose Bilanz in der Jugend-Bundesliga gewahrt und sich gleichzeitig in guter Form für die am 27.12. beginnenden deutschen Meisterschaften in Osnabrück präsentiert. Der höchste Sieg in unserer Jugend-Bundesliga-Geschichte sorgte vor dem anstehenden Spitzenspiel bei der SG Bochum 31 auch dafür, dass wir nach Brettpunkten knapp vorbeiziehen konnten und erstmalig die Tabellenführung inne haben. Bei der geschlossenen Mannschaftsleistung war besonders erfreulich, dass die in dieser Saison bisher glücklosen Oliver Wroblowski und Seva Bashylin jeweils ihre ersten Siege einfahren konnten.
Die Gäste aus Ostwestfalen sind seit vielen Jahren eine feste Größe in der Jugend-Bundesliga West, mussten aber vor dieser Saison einige altersbedingte Abgänge verkraften. Folglich waren wir nominell deutlich favorisiert, wobei insbesondere die unteren Bretter ein Übergewicht besaßen. Diese wurden der Erwartungshaltung absolut gerecht: Seva Bashylin knüpfte an sein grandioses Wochenende mit Platz 5 bei der Herren-Stadtmeisterschaft und dem Titelgewinn bei der Jugend an und lieferte eine hübsche Angriffspartie, die für den schwarzen König mit einem Matt auf g4 endete.
Auch Kevin Zolfagharian und Philipp Andrä konnten jeweils im frühen Mittelspiel Material gewinnen und münzten dies ohne Mühe in volle Zähler um, was bereits nach drei Stunden eine sehr komfortable 3:0-Führung zur Folge hatte. Beim vierten Sieg des Tages hatte dann Oliver Wroblowski nach seiner bisherigen »Seuchen-Saison« endlich einmal das Glück auf seiner Seite, als sein Kontrahent in minimal schlechterer, aber mit Läuferpaar und zwei Bauern gegen Turm, Springer und Bauern wohl unverlierbaren Stellung im 40. Zug die Zeit überschritt.
So sicherte das Schwarz-Remis von Spitzenbrett Alexander Hobusch, in dessen Tarrasch-Franzosen das Stellungsgleichgewicht niemals gestört wurde, bereits den Mannschaftssieg. Viel spektakulärer war das Finish bei Mark Shishkov, dessen Gegner mit Weiß in einem ruhigen Italiener so sehr versucht hatte, die schwarze Königsstellung zu schwächen, dass er letztlich seinem eigenen Monarchen einen Bärendienst erwies. Mark öffnete am Königsflügel diverse Linien und beendete die Partie mit einem sehenswerten Mattfinale.
Ewald Fichtner hatte in seiner slawischen Leib- und Magenvariante schnell Ausgleich erhalten und wies vor allem immensen Zeitvorteil auf. Dies machte er sich geschickt zunutze, indem er trotz reduziertem Material immer ein wenig die Spannung aufrecht erhielt, so dass er einen entscheidenden Bauern gewann, den er schließlich im Springerendspiel zum vollen Zähler umwandelte. Die strategisch interessanteste Partie des Tages spielte Jan Hobusch, der in einer holländischen Stonewallstruktur nach diversen Abtäuschen mit dem besseren Springer gegen den schwarzen Läufer spielte und zudem gegen die schwarze Bauernschwäche h7 agieren konnte, der durch seinen bereits in der Eröffnung bis nach h6 gelangten Opponenten festgelegt war. In einer spannenden Zeitnotphase verteidigte sich sein Gegner jedoch sehr erfindungsreich und stellte Mattdrohungen gegen den weißen König auf. Als Jan einmal daneben griff, musste er seinen stolzen Freibauern auf der h-Linie abgeben und war danach froh, noch mit einem halben Zähler davon zu kommen, wonach der 7:1-Sieg perfekt war.
In den kommenden Wochen warten nun mit der ersten Teilnahme an der deutschen Vereins-Jugend-Meisterschaft vom 27.-30.12.2011 in Osnabrück und dem Spitzenspiel der aktuellen JBL-Saison am 22.01.2012 in Bochum auf unsere U20-Mannschaft.