Gegen 10.00 Uhr wurde Daniel Reksten schon etwas unruhig, als von seinen Teamkollegen der IV. Mannschaft niemand zu sehen war. Diese befanden sich zwar an der angestrebten Adresse der Friedrich-Ebert-Straße in Duisburg, allerdings nicht in Walsum, sondern in Rheinhausen! Bis der tatsächliche Spielort erreicht war, vergingen weitere fast 40 Minuten, so dass unser Oktett das Gastspiel bei der SG Duisburg Nord mit einer heftigen Zeithypothek an allen Brettern beginnen musste. Knapp 5 Stunden später war jedoch auch dieses Mißgeschick vergessen und das Team von Joachim Görke hatte mit einem souveränen 5½: 2½– Erfolg den dritten Saisonsieg in Folge eingefahren und weist nun erstmals ein positives Punktekonto auf.
Eine derartig große Zeitvorgabe ist natürlich objektiv ein eindeutiger Nachteil, kann jedoch subjektiv häufig eine durchaus positive Trotzreaktion für den Kampfgeist auslösen. So war es auch diesmal, denn vor allem die Theoretiker im Team wie Dirk Schockenbäumer oder Anton Hannewald konnten ihren Zeitnachteil schnell ausgleichen und im Falle von Schocki sogar eine sehr vielversprechende Stellung erreichen. Letztlich war es jedoch wieder einmal Christopher Blomel, der mit gewohnt aggressivem Spiel seinen Gegner vor unlösbare Probleme stellte und seine 100%-Bilanz in dieser Saison wahrte. Wenig später konnte Dirk Schockenbäumer mit einem blitzsauberen Schwarz-Sieg die Führung sogar auf 2:0 ausbauen. Dank dieses komfortablen Zwischenstands konnte Daniel Reksten seine Partie Remis geben, nachdem er seinem Kontrahenten zuviel Gegenspiel eingeräumt und den zwischenzeitlichen Vorteil dadurch wieder eingebüßt hatte.
Allerdings gab es auch einige Probleme zu verzeichnen. Oliver Wroblowski hatte am Spitzenbrett nicht seinen besten Tag erwischt und kämpfte mit nur zwei Leichtfiguren für seine Dame für eine verlorene Sache. Auch Michael Pfeiffer hatte aufgrund der unkonventiellen Eröffnungsbehandlung seines Kontrahenten nicht so schnell wie in Anbetracht der Umstände erwünscht spielen können und stand ziemlich unter Druck. Schließlich mißlang Joachim Görke, der einen Bauern für die Initiative geopfert hatte, in der Zeitnotphase die korrekte Fortführung seines Angriffs und er stand mit schlechterem Material vor einer undankbaren Verteidigung.
Doch alle diese Partien überdauerten die Zeitkontrolle, so dass die Entscheidungen beim Zwischenstand von 2½: ½ erst in der fünften Spielstunde fielen. Olli und Joachim konnten ihre schlechten Stellungen nicht retten und mussten sich geschlagen geben, dafür nutzte Michael eine Unachtsamkeit seines Gegners konsequent aus und sorgte mit einem schönen Konter für die Vorentscheidung.
Denn wenig später gelang es Anton Hannewald, sein Damenendspiel mit Mehrbauern zum Sieg zu führen und damit den wichtigen Sieg sicher zu stellen. Den Schlusspunkt setzte dann Kevin Zolfagharian, der in einem Endspiel mit ungleicher Materialverteilung sehr erfindungsreich agierte und schließlich sehr hübsch die Überlegenheit zweier Freibauern gegen den gegnerischen Springer zum Endstand von 5½: 2½ nachwies.
Mit 6:4 Zählern hat die Vierte damit nun etwas Abstand zur Abstiegszone gewonnen und freut sich nun auf das kommende Lokalderby gegen Solingen 1928.