Gegen die Gäste von Velbert II musste unsere VI. eine eher unglücklich 3½:4½-Niederlage hinnehmen und liegt nun mit 6 Mannschaftspunkten im Mittelfeld der 1. Bezirks-Liga. Der Kampf stand für unsere Jungs von Anfang an unter keinem guten Stern, denn es fehlten immerhin drei Stammspieler, während die Velberter in ihrer Bestbesetzung antraten.
Nach einem sehr frühen, aber korrekten Remis am Ausgang der Eröffnung von Marius Fränzel musste Philipp Andrä bald seine Partie aufgeben: Sein König war im Zentrum steckengeblieben und wurde ein Opfer der gegnerischen Schwerfiguren auf der offenen e-Linie. Danach zog Clemens Biernath den Kürzeren in der wohl obskursten Partie des Tages. Clemens war von seinem Gegner im Eiltempo überspielt worden und hatte ohne jegliche Kompensation eine Qualität und einen Bauern weniger. Dennoch wartete er geduldig auf einen Fehler seines auch weiterhin sehr rasch spielenden Kontrahenten und wurde belohnt: Der Gegner übersah eine Mattdrohung und verlor deshalb durch einen Doppelangriff von Clemens’ Läufer einen seiner beiden Türme. Doch nur wenige Züge später stellte Clemens in einem Blackout seinem Gegner seinen eigenen Turm ungedeckt zum Schlagen hin, wohl in dem Wahn, der Turmzug erzeuge ein Abzugsschach, was aber nicht der Fall war. So blieb ihm nur noch das Aufgeben der Partie.
Zu diesem Zeitpunkt stand die Partie von Friedel Skiber schon völlig hoffnungslos. Friedel hatte im Mittelspiel nach einer unvorsichtigen Öffnung der a-Linie durch eine petite combinaison einen Läufer eingestellt und stand anschließend noch gute 10 Züge mit dem Rücken zur Wand, bevor ihm eine Springergabel auf König und Turm den Rest gab. Beim Zwischenstand von ½:3½ sah es nach einer klaren Niederlage aus, als Alexander Kirschbaum bei nur wenig verbliebenem Material und weniger als einer Minute auf der Uhr eine Mattkombination mit Turmopfer fand! Den Anschluss stellte dann Mark Shishkov her, der sich in der spannendsten Partie des Kampfes ein hochtaktisches Duell mit seinem Gegner in einem Königsgambit lieferte. Sein Opponent opferte optimistisch einen Springer, konnte aber gegen das umsichtige Spiel von Mark keine echte Kompensation nachweisen. Er versuchte es dann noch mit der Brechstange, landete aber schließlich in einer völlig aussichtslosen Stellung. Den Ausgleich lieferte Michael Kyas, dessen Sohn Marcel parallel dazu in der II. spielte, der in einer soliden positionellen Leistung die Ungenauigkeit der gegnerischen Verteidigung nachwies.
So hing der Ausgang des Kampfes von der Partie von Rainer Falge ab. Rainer verzichtete mannschaftsdienlich darauf, Remis anzubieten, und spielte ein zuerst nur leicht schlechteres Turmendspiel weiter, das vom Gegner in ein Bauernendspiel abgewickelt wurde, in dem sein König bei Bauern auf beiden Flügeln vorteilhaft im Zentrum platziert war. Rainer fand leider nicht die zäheste Verteidigung und musste nach 60 Zügen die Hand zum Edstand von 3½:4½ übers Brett reichen.