Mit einem 2:6 wäre die Siebte heute im Kampf gegen die 1. Mannschaft vom TV Witzhelden schon zufrieden gewesen, waren sich Mannschaftsführer Klaus Drunk und Philipp Müller, der ihn vertrat, vorab einig, trat man doch nicht in Bestbesetzung an. Das es am Ende nicht mehr war als das leistungsgerechte 3:5 hatte auch viel mit Glück und Pech zu tun.
Das Spitzenbrett besetzte heute David Möller, der schon in der Eröffnung gedrückt stand und sich schließlich in der Überleitung ins Mittelspiel verhedderte und die undeckbaren Drohungen und Kombinationsmöglichkeiten des Gegners mit der Aufgabe quittierte. Was sich so unambitioniert anhört, hatte seine Ursache aber auch in knapp 400 DWZ-Punkten Nachteil für David. Den ersten vollen Punkt fuhr am siebten Brett Valentino Usein ein, der hinterher erklärte, dass er sich plötzlich auf sein Schach besonnen habe, seine Figuren koordinierte und des Gegners Stellung fachgerecht zerlegte. Bei Kurt Rist am dritten Brett lief das leider umgekehrt. Der Senior litt unter hohem Puls, was ihm einen groben Verrechner einbrachte. Trotzdem kämpfte er mannschaftsdienlich lange mit entscheidend weniger Material weiter. Roman Diederichs sorgte dann mit Beginn der vierten Spielstunde für ein Remis, dem Philipp Müller kurz vor der Zeitkontrolle den nächsten vollen Punkt folgen ließ, als sein Gegner ihm ein wichtiges Feld überließ und er in der Folge nicht die beste Verteidigung fand.
»Ich hab ihm nach 20 Zügen remis angeboten«, erklärte Markus Schwedler seine Strategie, doch der Gegner wollte lieber kämpfen. Das tat auch Engelbert Kletzl am vierten Brett, um dann doch einzügig zu verlieren. »Ich hab eine Figur übersehn« – trocken im Wortlaut und natürlich enttäuscht war Engelbert, dessen Stellung eigentlich gar nicht schlecht war. Das war dann aber die von Jürgen Grastat. »Ich hab für die Galerie gespielt, das ist in die Hose gegangen«, fasste er sein Spiel zusammen, unbedingt einen vollen Punkt erzielen zu wollen, damit die Mannschaft Chancen auf ein 4:4 hatte.
Denn Kurt Rist musste dann nach der Zeitkontrolle aufgeben. Blieb beim Stand von 4½:2½ für Witzhelden noch Markus‘ Partie über. Zum Schluss hatte er als Weißer am zweiten Brett Springer und König und der Gegner Springer, Läufer und König. »Ist das tot remis?«, fragte Markus Gegner. „Ja!“ schallte es leise, aber aus allen Kehlen der Kiebitze. Letzter Handschlag, und der Betrachter nahm zur Kenntnis, dass die Siebte nicht unverdient verloren hatte.
Philipp Müller