Mit einem glatten 6:2 ohne Einzelniederlage über den SK König Tegel hat unser Bundesligateam vor der letzten Doppelrunde die Chancen auf eine Medaille gewahrt. Erneut sorgte Mads Andersen für die Führung und avancierte dabei zum besten SG-Spieler des Wochenendes. Noch vor der Zeitkontrolle baute Daniel Stellwagen die Führung aus, bevor sich Sandipan Chanda und Jan Smeets in den längsten Partien des Kampfes mit vollen Zählern für ihre Niederlagen vom Vortag revanchierten.
Vor der Saison waren die Tegeler, die mit Ausnahme der schon sehr lange in der Hauptstadt wohnhaften Muse-Brüder komplett auf ausländische Spieler verzichten, als eindeutiger Absteiger Nr.1 gehandelt worden, spielten danach aber eine absolute Sensationssaison und holten bereits 7 Punkte, wobei sie z.B. bei der höchst unglücklichen 3½:4½-Niederlage gegen den SC Eppingen noch weitere Chancen vergaben. Deshalb war unser Oktett einerseits gewarnt, wollte aber andererseits auch die Möglichkeit nutzen, im Kampf um Platz 3 eventuell auch etwas für das Brettpunktekonto zu tun.
Wie so viele Sonntags-Kämpfe begann auch das Match gegen Tegel zunächst etwas schleppend. So einigte sich Markus Ragger nach den Aufregungen des Vortages mit Schwarz gegen den stets soliden GM Robert Rabiega (2501) in einer sehr ruhigen Caro-Kann-Variante direkt nach dem Passieren der 20-Züge-Marke auf Remis. Nur einen Zug länger dauerte die Partie von FM Stephan Frübing (2373), der mit dem positionellen 6.Le2 gegen die Najdorf-Variante von Michael Hoffmann diesem keine Gewinnmöglichkeiten eröffnete.
Alexander Naumann konnte gegen die feste tschechische Benoni-Verteidigung von IM Drazen Muse (2388) nur symbolische Stellungsvorteile erreichen und willigte daher ebenso in die Punkteteilung ein wie Predrag Nikolic, der mit Schwarz gegen IM Ulf von Herman (2419) etwas schlechter stand. Alle diese Punkteteilungen gingen jedoch mannschaftstaktisch völlig in Ordnung, da die verbleibenden 4 Partien nur Gewinnpotential für unsere Spieler enthielten.
Zunächst konnte Mads Andersen gegen die bogoindische Verteidigung von Georg Kachibadze (2340) sukzessive positionelle Vorteile anhäufen, so dass er zunächst einen Bauern und wenig später zwei Türme für seine Dame eroberte, was zum vollen Zähler für die Führung reichte. Daniel Stellwagen demonstrierte gegen die Pirc-Verteidigung von GM Mladen Muse (2443) mit klarem Positionsschach die Kraft des Läuferpaares und sorgte noch vor der Zeitkontrolle für die Vorentscheidung zum 4:2.
Sandipan Chanda hatte mit seiner katalanischen Eröffnung gegen die gute Verteidigungsleistung von IM Rene Stern nur ein Doppelturmendspiel mit jeweils 4 Bauern und einem zusätzlichen a-Bauern erhalten, das Schwarz sicherlich sehr gute Remischancen bot. Doch kurz vor der ersten Zeitkontrolle griff Stern erstmals fehl, was Sandipan erlaubte, seinen Freibauern bis nach a7 vorzuschieben und ein Turmpaar abzutauschen, so dass das Endspiel nach Umschiffung einiger technischer Klippen letztlich nicht mehr zu halten war und Sandipan nach knapp 6 Stunden den Siegtreffer erzielte.
So blieb wie am Vortag nur noch die Partie von Jan Smeets, der unbedingt seine schwarze Serie von nur 1/5 in diesem Kalenderjahr in der Bundesliga aufbessern wollte, so dass er trotz seiner langen Begegnung vom Vortag zäh sein Endspiel mit Turm, Läufer und Bauer gegen Turm und drei Bauern von IM Michael Richter (2484) weiterspielte. Schließlich hatte Richter am Vortag noch viel mehr arbeiten müssen, als er sich 150 Züge lang erfolgreich mit Turm gegen Turm und Springer verteidigt hatte. Prompt entstand heute im 90. Zug das erfolgversprechendere Endspiel mit Turm und Läufer gegen Turm. 30 Züge lang verteidigte Richter sich optimal, bevor ihm der entscheidende Fehler unterlief, so dass Jan schließlich für seine Zähigkeit belohnt wurde und nach über 7 Stunden den 6:2-Endstand sicherstellte.
Damit liegt unser Bundesliga-Team vor der letzten Doppelrunde mit 19:7 Punkten nur einen Zähler hinter dem SC Eppingen, der noch auf den designierten Meister Baden-Baden trifft. Mit zwei Siegen in Mülheim gegen die Gastgeber und Katernberg könnten daher am 14./15.04. die erfolgreiche Saison mit einer Medaille gekrönt werden.
Zum Live-Portal der Bundesliga