Mit einem 2½: 1½ über die Gastgeber vom SC Heimbach-Weis/Neuwied konnte unser Pokalteam den ersten Spieltag der Zwischenrunde im Deutschen Viererpokal siegreich gestalten und hat sich damit die Vorberechtigung für den nächsten Wettbewerb auf Bundesebene gesichert. Die Matchwinner waren dabei Andreas Peschel und Lorenz Drabke, die für die entscheidenden Siege sorgten und den Kampf nach einem zwischenzeitlichen Rückstand noch drehten. Bereits die Aufstellung für diesen Spieltag hatte sich als äußerst schwierig gestaltet, denn außer den Pokal-Stammkräften Jörg Wegerle und Lorenz Drabke stand praktisch niemand aus dem Pokalkader zur Verfügung, so dass wir mit dem absolut letzten Aufgebot den Weg zur Spitzenmannschaft der Rheinland-Pfalz-Liga antraten. Bei der Auslosung der Achtelfinal-Paarungen war uns dann Fortuna hold, denn es ging nicht gegen die übermächtige, mit 4 Großmeistern angereiste SG Porz, sondern gegen die Gastgeber, wobei wir auch gegen das ebenfalls mit extremen Personalproblemen angereiste Team von Hansa Dortmund favorisiert gewesen wären.
Die Gastgeber waren im eigenen Vereinsheim vor vielen interessierten Zuschauern natürlich hoch motiviert und kamen auch besser in den Kampf. Am Spitzenbrett agierte IM Yuri Boidman (2441) gegen die solide französische Verteidigung von Jörg Wegerle mit sehr spekulativem Angriffsschach. Doch seine Taktik zeigte unerwarteten Erfolg, weil Jörg versuchte, die Angriffsführung komplett zu widerlegen und seinen Mehrbauern zu behaupten, statt nüchtern in eine völlig ausgeglichene Stellung abzuwickeln. Dabei war ihm allerdings eine weiße Ressource entgangen, so dass Boidman nach 3½ Stunden für die umjubelte Führung sorgte.
Zudem hatte Oliver Kniest am 3.Brett gegen die feste Alt-Benoni-Struktur von IM Alfred Kertesz (2271) zu ungeduldig agiert und bei seinen Angriffsbemühungen einen Bauern verloren. Glücklicher Weise agierte Kertesz danach nicht optimal, so dass Olli eine positionell dominante Position im Endspiel erreichte, in dem trotz seines Minusbauern nur er Gewinnversuche unternehmen konnte. Dennoch gab er sich mit einer Punkteteilung durch Zugwiederholung zufrieden, da sich die Geschehnisse an den anderen Brettern durchaus in unserem Sinne entwickelten.
Andreas Peschel hatte mit den schwarzen Steinen gegen Jochen Schäfer (2157) in einer Moskauer Variante im Semi-Slaven ohne Probleme ausgeglichen und versuchte in der Folge, sein Läuferpaar zur Geltung zu bringen. Letztlich ergab sich eine komplexe Position, in deren taktischen Verwicklungen bei knapp werdender Bedenkzeit Andreas die bessere Übersicht behielt und mit einem Matt den Ausgleich sicherstellte.
Nur wenig später sorgte dann Lorenz Drabke mit seinem Sieg über Lukas Winterberg (2174) für die Entscheidung zu unseren Gunsten. In einem sizilianischen Grand-Prix-Angriff hatte Lorenz stets die Initiative besessen und schließlich auch Material gewonnen, was jedoch mit einigen taktischen Gegenchancen für seinen Kontrahenten verbunden war. Letztlich behielt Lorenz aber mit guten Nerven die Kontrolle über die Partie und sorgte für das wichtige 2½: 1½ und den Einzug ins Viertelfinale.
Dort wartet morgen zwar die übermächtige SG Porz, die sich mit 3½: ½ gegen Hansa Dortmund durchsetzte. Dennoch war der Sieg enorm wichtig, da die Viertelfinalisten automatisch für das Achtelfinale in der kommenden Saison vorberechtigt sind.