Nach einer durchwachsenen Saison hat unsere II. Mannschaft mit einem souveränen 5:3-Erfolg gegen die Reserve der SG Porz doch noch den angestrebten sofortigen Wiederaufstieg in die 2.Bundesliga West geschafft. Bei der vielleicht stärksten Saisonleistung hatten Dr. Daniel Schlecht und Thomas Michalczak mit schnellen Erfolgen frühzeitig die Zeichen auf Sieg gestellt, bevor Nikolaj Krieg mit der Zeitkontrolle für die Entscheidung sorgte.
Nach der Tabellenkonstellation war es eigentlich ein echtes Endspiel zwischen den mit uns punktgleichen Porzern und unserem Team um den zweiten Aufstiegsplatz in die 2.Bundesliga. Allerdings hatte der Porzer Mäzen Wilfried Hilgert bereits vor der Kampf entschieden, dass sein Star-Ensemble in der zweiten Liga auch diesmal nicht das Aufstiegsrecht in die Bundesliga wahrnehmen würde, so dass auch Porz II nicht in die 2.Bundesliga aufsteigen konnte, da dort nur eine Mannschaft pro Verein zugelassen ist. So galt es für uns vor allem, den einen Zähler Vorsprung auf Wattenscheid II zu verteidigen.
Eventuell waren die Domstädter durch die fehlende Aufstiegsperspektive auch nicht hundertprozentig motiviert, denn insbesondere in der Anfangsphase zeigten sich schnell deutliche Vorteile zu unseren Gunsten. Der Kontrahent von Daniel Schlecht wählte als Schwarzer in der Tschigorin-Verteidigung des Damengambits eine zweifelhafte Variante, so dass Daniel frühzeitig zwei Bauern am Damenflügel kassieren konnte, wonach der volle Zähler nicht lange auf sich warten ließ. Ebenso klaren Eröffnungsvorteil konnte Thomas Michalczak sogar als Schwarzer erreichen: in einem spanischen Jänisch-Gambit kannte sein Kontrahent die von Tom vorbereitete Variante nicht, so dass er sogar mit einem Mehrbauern aus der Eröffnung kam und nach Umschiffung der weißen Fudelchancen einen blitzsauberen Schwarz-Sieg zur 2:0-Führung erzielen konnte.
In Anbetracht dieses komfortablen Zwischenstandes verzichtete Michael Berg nach langwierigem positionellem Lavieren in einer geschlossenen Sizilianisch-Struktur auf unnötige Risiken und gab sich als Schwarzer mit einer leistungsgerechten Punkteteilung zufrieden. Den Remishafen hätte sehr gerne auch Jörg Wegerle erreicht, doch nachdem er zunächst mit Schwarz in einer seltenen Damengambit-Variante fast völligen Ausgleich erzielt zu haben schien, konnte sein Gegner mit kreativem Angriffsschach die Stellung verkomplizieren und erreichte zudem einen deutlichen Vorsprung auf der Uhr. Schließlich übersah Jörg in seiner Zeitknappheit einen taktischen Trick, so dass er seine Position nicht mehr halten konnte und die Porzer zum Anschlusstreffer kamen.
Kurz vor der Zeitkontrolle folgte dann eine Punkteteilung von Markus Schäfer, der gegen die moderne Verteidigung seines Gegners einen relativ harmlosen Aufbau gewählt, aber doch kleine positionelle Vorteile erhalten hatte. Im weiteren Verlauf verflüchtigte sich sein Vorteil jedoch, wonach er ins Remis zum zwischenzeitlichen 3:2 einwilligte. Für die Vorentscheidung sorgte dann Nikolaj Krieg, der in einer englischen Eröffnung sehr kreativ agiert und seinen Gegner frühzeitig vor Probleme gestellt hatte, die dieser trotz enormem Bedenkzeitverbrauch nicht lösen konnte. So erreichte Niko ein gewonnenes Endspiel, das er sicher zum Sieg verwandelte, was praktisch dem Aufstieg gleichkam.
Denn Lorenz Drabke hatte aus einem ruhigen Läuferspiel mit Weiß eine schöne Initiative entwickelt und war in einem Doppelturmendspiel gelandet, in dem er die klar bessere Leichtfigur besaß. Zwar konnte hier sein Gegner mit sehr erfindungsreicher Verteidigung noch genügend Gegenspiel erzeugen, doch auch die daraus resultierende Punkteteilung sicherte unseren Sieg endgültig ab. Den Spielverderber für die nun eigentlich anstehenden Aufstiegsfeierlichkeiten stellte die letzte Partie von Milon Gupta dar, die nach der gefallenen Entscheidung noch fast 3 weitere Stunden andauerte. Milon hatte in einem schwerblütigen Mittelspiel eine Figur ins Geschäft gesteckt, dafür aber nur zwei Bauern erhalten, so dass sein Kontrahent nach der Zeitkontrolle berechtigte Gewinnversuche unternahm. Allerdings übertrieb er dabei das Risiko, so dass er bei knapp werdender Bedenkzeit noch einen dritten Bauern verlor, was wiederum seine Stellung nun kritisch erscheinen ließ. Doch mit einem Rückopfer seiner Mehrfigur gegen zumindest zwei Bauern konnte er in einem Endspiel mit Minusbauern doch noch einen insgesamt verdienten halben Punkt retten, so dass gegen 18.30 Uhr endlich das Endergebnis von 5:3 feststand.
Damit gelang unserer Zweiten nach nur einem Jahr mit 14:4 Zählern die sofortige Rückkehr in die 2.Bundesliga West. Dies ist umso höher zu bewerten, weil viele Spieler keine gute Saison erwischt hatten. Überragender Akteur war Mannschaftsführer Markus Schäfer, der mit einer Performance von 2518 und 7/9 sogar Topscorer der gesamten Oberliga NRW war.
Der gesamte Verein gratuliert dem Team zum Aufstieg recht herzlich!