Mit einem 2:2 gegen das ambitionierte Zweitliga-Team vom DJK Aufwärts Aachen hat sich unser Pokalquartett zum dritten Mal in der jüngeren Vereinsgeschichte nach 2007 und 2010 und zum achten Mal insgesamt den NRW-Mannschafts-Pokal gesichert. Bei unserer dritten Finalteilnahme in Folge kam es zum dritten Unentschieden, doch während in den beiden Vorjahren nach jeweils 4 Unentschieden ein Münzwurf entscheiden musste, war diesmal Thomas Michalczak mit seinem Sieg am dritten Brett der Matchwinner, da Jan Hobusch sehr unglücklich am vierten Brett verlor und wir somit die bessere Brettwertung aufwiesen.
Für Michalczak war es der perfekte Abschluss einer sehr erfolgreichen Woche, denn am Donnerstag war er offiziell zum NRW-Landestrainer ernannt worden, wozu wir an dieser Stelle ganz herzlich gratulieren! Das NRW-Pokal-Finale war der letzte Saisonhöhepunkt im Herren-Bereich, für das wir uns durch Siege gegen die anderen Bundesligavereine SF Katernberg und SV Mülheim-Nord qualifiziert hatten. Im Endspiel wartete nun mit dem DJK Aufwärts Aachen der Topfavorit auf den Bundesligaaufstieg in der kommenden Saison der 2. Bundesliga West, der am vergangenen Wochenende eine großartige Ausrichtung der deutschen Blitz-Mannschaftsmeisterschaft mit dem Vize-Meistertitel gekrönt hatte. Auch in diesem Finale waren die Gäste aus der Printenstadt im Schachzentrum nominell leicht favorisiert.
Es entwickelte sich ein ausgeglichener Kampf, bei dem zunächst das zweite Brett im Mittelpunkt stand. Markus Schäfer wurde vom designierten IM Christian Braun mit der 3… Le7-Variante im Tarrasch-Franzosen konfrontiert und folgte unwissentlich einer Variante, die der Aachener bereits in der niederländischen Liga auf dem Brett gehabt hatte. Dagegen konnte sich Markus nicht mehr genau an die theoretische Empfehlung erinnern und musste schnell einen immensen Zeitnachteil in Kauf nehmen. Dennoch verschärfte er die Stellung, so dass es zu einem interessanten taktischen Schlagabtausch kam, der letztlich in einem Endspiel mündete, in dem Markus’ Dame und Springer dem gegnerischen Dame + Läufer-Tandem strukturell leicht überlegen waren, so dass der Aachener per Dauerschach die leistungsgerechte Punkteteilung forcierte.
Deutlich weniger Wellen schlug dagegen das schwerblütige Positionsduell am Spitzenbrett, an dem IM Mathias Röder und Jörg Wegerle aus einer slawischen Struktur heraus in einer sehr verschachtelten Stellung gelandet waren, in dem keine Seite ernsthafte Fortschritte machen konnte, so dass auch hier das Remis das logische Ergebnis darstellte.
Als die Ersten bereits wieder über den dritten Losentscheid in Folge unkten, brach Thomas Michalczak den Bann und sorgte kurz nach der Zeitkontrolle für die erste entschiedene Finalpartie in den letzten drei Jahren. Gegen die Aljechin-Verteidigung von Vladimir Skulener zeigte sich unser Jugend-Trainer gewohnt exzellent vorbereitet und konnte im frühen Mittelspiel einen Bauern gewinnen. Lediglich sein im Zentrum auf e4 etwas eingesperrter und deplazierter Turm gab Anlaß zur Sorge. Doch Tom zeigte ein ideales Zusammenspiel von Training und Praxis, da er erst am Mittwoch im Jugendtraining das Thema »eingeklemmte Figur« behandelt hatte! Folglich gelang es ihm, sich aus diesen Schwierigkeiten zu befreien, und er verwertete in der Folge seinen Materialvorteil sicher zum Sieg.
Damit war der Pokalsieg aufgrund der besseren Brettwertung bereits gesichert, was dem Unglücksraben des Tages, Jan Hobusch, zumindest etwas trösten dürfte. Unser 15jähriges Talent spielte gegen den über 400 DWZ-Punkte stärkeren Jasper Broekmeulen eine tolle Partie, hielt die Stellung mit Schwarz immer im Gleichgewicht und konnte nach der Zeitkontrolle mit einem hübschen taktischen Trick sogar eine Figur für zwei Bauern gewinnen. Eher zufällig hatte dies jedoch derartige Kompensation zur Folge, das noch ein dritter Bauer verloren ging und Jan plötzlich ein sehr schwieriges Endspiel mit Turm, Läufer und Bauer gegen Turm und 4 Bauern verteidigen musste. Hier fand er nicht die optimale Verteidigung, so dass er sich letztlich zum 2:2-Endstand geschlagen geben, aber nachdrücklich für zukünftige höhere Aufgaben empfahl.
Für uns bedeutete dieser Finalsieg auf Landesebene den idealen Abschluß einer großartigen Pokalsaison, in der zuvor bereits die Titel auf Bezirks- und Verbandsebene verteidigt werden konnten.
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