Tabellenführung zum Bundesliga-Auftakt

Mit einem souveränen 6:2-Erfolg gegen den Gastgeber SC Forchheim hat sich unser Bundesliga-Team zum Auftakt der neuen Saison wenigstens für einen Spieltag an die Tabellenspitze gesetzt. Mannschaftsjunior Mads Andersen hatte für die schnelle Führung gesorgt, während alle anderen Partien lange Zeit ausgeglichen verliefen, bevor dann kurz vor der Zeitkontrolle gleich mehrere Begegnungen zu unseren Gunsten kippten, so dass es kurz nach der Zeitkontrolle bereits 5:0 stand. Den verdienten Ehrentreffer für Forchheim erzielte der frühere Senioren-Weltmeister Vlastimil Jansa, der am Spitzenbrett Markus Ragger mit den schwarzen Steinen bezwingen konnte.

Die rührigen Oberfranken präsentierten sich bei ihrem Bundesliga-Comeback vor heimischer Kulisse als tolle Gastgeber und hatten mit dem historischen Rathaus eine sehr schöne Spielstätte bereit gestellt. Nominell war die fast ausschließlich aus Amateuren bestehende Mannschaft natürlich krasser Außenseiter, zumal sie zum Auftakt auf ihr Spitzenbrett, GM Michael Prusikhin, verzichten musste.

Dennoch entwickelte sich zunächst ein sehr ausgeglichener Kampf, an dem wir lediglich am achten Brett frühzeitig sehr optimistisch sein konnten. Mads Andersen konnte mit Schwarz gegen das zahme Damenbauerspiel von Bernd Hümmer schnell die Initiative erringen und nutzte sein Läuferpaar im frühen Mittelspiel zu einem Qualitätsgewinn, der ihm nach ca. 3 Stunden den vollen Zähler einbrachte. Dagegen waren in den übrigen Begegnungen kaum Vorteile für uns zu erkennen, lediglich Predrag Nikolic besaß gegen die holländische Verteidigung des routinierten FM Manfred Heidrich (2296) Druckspiel, verpasste jedoch im Mittelspiel eine zu klarem Vorteil führende taktische Abwicklung.

Wie so häufig in Mannschaftskämpfen mit sehr klarer nomineller Ausgangslage, brachen dann aber kurz vor der Zeitkontrolle gleich mehrere der so engagiert aufspielenden Amateure ein. Jan Smeets konnte gegen Dr. Johannes Zwanzger (2326) aus einem ruhigen Vierspringerspiel als Schwarzer schrittweise eine gefährliche Initiative am Königsflügel aufbauen und besaß bereits klaren Vorteil, als der Forchheimer in eine Springergabel lief. Ähnlich war der Verlauf bei Jörn Bade (2288), der gegen Aleksandr Lenderman mit einem c3-Sizilianer eine sehr solide Position erreichte, bevor ein sehr unglücklicher Turmzug im Schwerfigurenendspiel schließlich zum entscheidenden Eindringen der schwarzen Armada in die weiße Stellung führte. Der andere Solinger Neuzugang Gawain Jones spielte gegen die Caro–Kann-Verteidigung des jungen FM Alexander Seyb (2310) eine lange Theorievariante im Panov-Angriff, bei der er stets etwas Initiative, aber nichts Substantielles besaß. Bei knapper Bedenkzeit griff der Forchheimer jedoch fehl, so dass sein König über das Brett gejagd wurde, sich aber nicht mehr retten konnte.

Schließlich konnte sich auch Michael Hoffmann in einem leicht besseren Turmendspiel gegen Hans-Jürgen Doeres (2226) durchsetzen, so dass der Kampf beim Stande von 5:0 bereits entschieden war. Im Anschluss gelang es jedoch dem Vereinsvorsitzenden Manfred Heidrich, trotz Minusbauern den ersten halben Zähler mit einem Dauerschach gegen Predrag Nikolic zu erzielen, was ein mehr als verdienter Lohn nicht nur für seine Verteidigungsleistung, sondern auch die große organisatorische Arbeit des gesamten Vereins war. Noch größer war die Freude der Gastgeber, als das Spitzenbrett ihrer Jugendmannschaft, FM Leon Mons (2339), einen weiteren verdienten halben Zähler gegen Daniel Stellwagen einfuhr. In einem klassischen Königsinder mit 7…ed4 behielt der junge Forchheimer als Weißer immer die Kontrolle über die Partie und verteidigte sich auch nach Daniels letztem Versuch eines Qualitätsopfers für zwei Bauern korrekt.

In der letzten Partie des Tages mussten wir dann die einzige Niederlage hinnehmen. Spitzenbrett Markus Ragger hatte gegen die Pirc-Verteidigung des früheren Seniorenweltmeisters GM Vlastimil Jansa (2451) einen zahmen Aufbau gewählt und keine Vorteile erreicht. Dennoch versuchte er im Mittelspiel, ein weiteres Verflachen der Position zu verhindern, was letztlich nur dazu führte, dass sich die Stellung schrittweise verschlechterte und er schließlich in einem ungleichfarbigen Läuferendspiel mit zwei Minusbauern kapitulieren musste.

Diese Niederlage war jedoch nur ein kleiner Schönheitsfehler, denn durch das 6:2 dürfen wir uns die Tabelle zumindest für eine Nacht von ganz oben ansehen.

Zur Seite des SC Forchheim
Bericht zur 1. Runde bei der Schachbundesliga

Bundesliga-Live-Portal

Ein Gedanke zu „Tabellenführung zum Bundesliga-Auftakt“

Kommentare sind geschlossen.