Gegen die klar favorisierten Gastgeber vom ESV Großenbaum quittierte unsere V. eine erwartete, dem Kampfverlauf nach aber unnötige 3½:4½-Niederlage. Beide Teams traten ersatzgeschwächt an, wobei die Großenbaumer an den vorderen Brettern ein zum Teil erhebliches DWZ-Plus für sich verzeichnen konnten. So wäre Ersatzmann Rainer Falge am 8. Brett mit dem einzigen Solinger Sieg beinahe zum Held des Tages geworden.
Zuerst aber einigte sich Amina Sherif an Brett 7 nach einer sehr sauberen Behandlung der gegnerischen Aljechin-Verteidigung auf eine leistungsgerechte Punkteteilung. Dem schlossen sich bald auch Walter Ommer und Marius Fränzel an den Brettern 2 und 3 an: Walter war in einem ausgeglichenen Schwerfigurenendspiel mit Damen und jeweils zwei Türmen gelandet, klagte nach der Partie aber über eine verpasste Angriffschance. Marius hatte sich gegen eine seltene Variante der Philidorverteidigung sehr solide aufgestellt, so dass beide Seiten bereits im frühen Mittelspiel keine erfolgversprechende Fortsetzung mehr sahen.
Daher war es Rainer Falge, der nach etwa 2½ Stunden die Solinger aus einer Pirc-Verteidigung heraus in Führung brachte. Rainer hatte einen taktischen Aussetzer seines Kontrahenten zum Qualitätsgewinn genutzt, wonach dessen Stellung erstaunlich rasch zusammenbrach. Zu diesem Zeitpunkt sah noch alles danach aus, als könne uns ein handfeste Überraschung gelingen: Volker Naupold und sein Gegenüber waren nach beiderseits origineller Eröffnungsbehandlung in unklarer Mittelspielstellung mit einer Zugwiederholung zufrieden, und Jan Porstmann gelang es, seine etwas luftig scheinende Stellung im Mittelspiel zu Ausgleich und Punkteteilung zu konsolidieren.
Leider konnten wir aber aus den verbliebenen beiden Partien keinen Punkt mehr erzielen: Stephan Borchert hatte am Spitzenbrett aus einem Panow-Angriff heraus ein Doppelturmendspiel mit Läufer gegen Springer erreicht, fand jedoch in der entstandenen Stellung kein aktives Spiel, während es seinem 240 DWZ-Punkte stärkeren Gegner gelang, seine Figurenstellung kontinuierlich zu verbessern und langsam, aber sicher eine gewonnene Stellung zu erreichen. Fabian Winkler an Brett 5 war nach frühem Damentausch in einer geschlossenen Mittelspielstellung früh in Zeitnot geraten. Ein deshalb nicht sauber durchgerechneter Versuch, seine passive Stellung durch Abtausch beider Turmpaare zu entlasten, führte zu einem ersten Bauernverlust, wonach sich die gegnerischen Springer als zu mächtig erwiesen. Fabian kam, nun in hochgradiger Zeitnot, in den letzten Zügen vor der Zeitkontrolle in Zugzwang und musste mit dem 40. Zug spielentscheidend einen weiteren Bauern aufgeben.
Nach den beiden Auftaktniederlagen gegen deutlich stärkere Teams beginnt für die V. Mannschaft bereits in der nächsten Runde der Kampf gegen den Abstieg.