Mit einem 5:3 gegen die SF Neuenkirchen hat unsere III. Mannschaft den dritten Sieg in Folge gefeiert und liegt nach diesem perfekten Saisonstart überraschend an der Tabellenspitze der NRW-Klasse. Dabei musste nicht nur die routinierte Mannschaft aus dem Münsterland auf dem Brett bezwungen werden, sondern es musste parallel auch gehofft werden und kostete einige Nerven, ob die durch einen kapitalen Stromausfall im Nachbarhaus ausgefallene Beleuchtung und Heizung vor dem Ende des Kampfes wieder in Betrieb genommen werden konnten. Glücklicher Weise hatten die Stadtwerke kurz nach der 1. Zeitkontrolle um 15.00 Uhr den Defekt endlich behoben, bevor die Spielbedingungen aufgrund der einsetzenden Dunkelheit endgültig irregulär geworden wären. Daher sei auf diesem Wege noch einmal besonders dem umsichtigen Schiedsrichter Kai Lück und unseren sympathischen Gästen für ihr Verständnis gedankt.
Auf den Brettern entwickelte sich die erwartet ausgeglichene Auseinandersetzung, die es bereits vor 2 Jahren bei unserer knappen Niederlage gegeben hatte. Die erste Punkteteilung gab es nach knapp 3 Stunden bei Andreas Peschel zu verzeichnen, der eine Unachtsamkeit seines Kontrahenten in der Eröffnung für ein leichte Inititative gegen dessen Stonewall nutzen konnte, die dieser jedoch durch umsichtige Verteidigung neutralisieren konnte. Im Anschluss gelang Ralf Hubert in einer für ihn typischen Partie die Führung. Er ließ seinen Kontrahenten mit der Dame auf b7 nehmen, wonach dieser auch noch die Qualität auf a8 gewann, optimierte aber in der dadurch gewonnenen Zeit das Zusammenspiel seiner Figuren und gewann später das investierte Material mit Zinsen zurück. Martin Auer schien bei einem materiellen Ungleichgewicht nach einem temporären Figurenopfer seines Gegners auch die besseren Aussichten zu haben, gab aber bei knapp werdender Bedenkzeit dem sicheren Remis den Vorzug.
Ähnlich verlief die Partie am Spitzenbrett, wo Oliver Kniest zunächst positionell unter Druck gestanden, dann aber mit einem taktischen Trick einen Bauern gewonnen hatte. Kurz vor der Zeitnotphase streute er jedoch einige Ungenauigkeiten ein, so dass er ebenfalls Remis offerierte, was auch akzeptiert wurde. Damit lagen wir nach 4 Stunden knapp mit 2½: 1½ in Führung, wobei weiterhin alles offen war. Denn während Milon Gupta und Zurab Javakhadze mit Weiß Vorteile besaßen, standen unsere Youngster Ewald Fichtner und Jerome Neumair nach schief gelaufenen Eröffnungen schwer unter Druck.
In der Tat musste sich Ewald wenig später geschlagen geben, nachdem der fortdauernde positionelle Druck seines Gegners schließlich zu entscheidendem Materialgewinn geführt hatte. Dafür zeigte Jerome eine exzellente Verteidigungsleistung, nachdem er auf ein seltenes französisches Gambit suboptimal reagiert und über mehrere Stunden mit einem sehr unsicher stehenden König am Rande der Niederlage gestanden hatte. Letztlich konnte er aber eine Festung aufbauen und sicherte ein enorm wichtiges Remis zum 3:3.
Damit war zumindest das Mannschaftsremis gesichert, während Zurab und Milon versuchten, ihre Vorteile zu verdichten. Der 19jährige Georgier, der erst im letzten Monat nach Deutschland gekommen und zu unserem Verein gestoßen war, wurde dabei seiner Rolle als »Edel-Joker« bestens gerecht und münzte in seinem ersten Mannschaftskampf seine nur minimalen positionellen Vorteile schrittweise und sehr geduldig in einen vollen Zähler zur wichtigen Führung um. Milon hatte inzwischen in der Zeitnotphase einen gewinnbringenden taktischen Schlag übersehen und musste statt dessen im technisch sehr anspruchsvollen Endspiel mit zwei Läufern gegen Springer seine Chancen suchen. Zwar gelang es ihm mustergültig, die gegnerischen Figuren in die Enge zu treiben, doch ein mit einem Patttrick verbundenes Springeropfer hätte seinen Kontrahenten vermutlich über die für das Remis notwendigen 50 Züge gerettet. Doch er ging nach fast 7 Stunden Spielzeit an dieser Chance vorbei, so dass Milon mit einem Matt zum 5:3-Endstand einen schönen Schlusspunkt unter diesen aufgrund der Begleitumstände doch sehr bemerkenswerten Kampf setzte.
Die Dritte wird nun versuchen, beim bisher überraschend stark aufspielenden Aufsteiger aus Gütersloh am 16.12. die unerwartete Herbstmeisterschaft einzufahren.