Das Motto »Die Letzten werden die Ersten sein« wurde am Freitag beim Blitzturnier im Vorfeld der Bundesliga-Runde mustergültig umgesetzt. Erwin L’Ami und Jan Smeets, die übrigens beide am gleichen Tag geboren sind, trafen mit leichter Verspätung aus den Niederlanden ein, einigten sich auf ein Kurzremis, als die erste Runde bereits lief und dominierten im Anschluss das Teilnehmerfeld. So konnte L’Ami alle seine sonstigen Großmeisterkollegen bezwingen und gab nur noch in der neunten von 11 Runden ein Remis gegen IM Markus Schäfer ab, was zu einem überlegenen Turniersieg mit 10/11 reichte.
Der 27jährige L’Ami hatte nach zweieinhalb harten Wochen in der A-Gruppe von Wijk aan Zee sichtlich Spaß daran, wieder ein paar Partien zu gewinnen und sprühte zwischenzeitlich vor Spielfreude, so dass sein Sieg absolut verdient war. Auch Smeets zeigte sich in bester Verfassung und nur eine Niederlage gegen Markus Ragger hinderte ihn daran, das Tempo seines Landsmannes mitzugehen, so dass er schließlich mit 9/11 auf dem Silberplatz einlief, während unser österreichisches Spitzenbrett letztlich mit 8 Zählern den 3. Preis sicherte.
Leider nahmen nur 22 Spieler die Gelegenheit wahr, sich an einem Abend mit diversen Spitzenspielern messen zu können, denn neben 6 Großmeistern unserer Mannschaft waren auch noch 4 IM anwesend. Hinter Daniel Stellwagen, Predrag Nikolic und Alexander Naumann sicherte sich der Aachener Blitz-Spezialist Thomas Koch den Titel »Best of the rest« mit 6/11.
In der ersten Ratinggruppe konnte sich ziemlich glücklich der Aachener IM Norbert Coenen mit 6 Zählern in der Schlussrunde noch an FM Dr. Axel Scheffner vorbeischieben, der das deutlich schwerere Turnier zu absolvieren hatte. Noch extremer war das Geschehen in der zweiten Ratingkategorie, in der Heiko Kesseler (6) nach einem ausgiebigen Schweizer Gambit mit einem Start von 1/5 mit der letzten um einen halben Zähler Udo Garweg überholte, der ein ausgezeichnetes Turnier spielte, gegen 3 GM antreten musste und IM Schäfer bezwingen konnte. Darüber hinaus bewies der Programmierer des exzellenten Bundesliga-Live-Portals, Pascal Pflaum, das er auch selbst etwas vom Schach versteht und holte sich mit 5½ Zählern den Preis in der DWZ-Kategorie unter 1900.
Auch einige unserer Mitglieder konnten schöne Teilerfolge verzeichnen: so bezwang Athanassios Vranidis in der Schlussrunde IM Christian Seel und Stephan Borchert war zurecht stolz auf sein Remis gegen GM Predrag Nikolic. Die größte Überraschung des Abends war aber sicherlich Wolfgang Zimdars, der noch fast 30 Jahren Inaktivität mal wieder ein Schachturnier spielte, sich mit 4/11 hervorragend schlug und zurecht mit einem Ratingpreis belohnt wurde.