In einem von zahlreichen Fehlern geprägten Kampf musste die III. Mannschaft mit einem 4:4 beim Aufsteiger SG Niederkassel zufrieden sein und hat dadurch die Tabellenführung in der NRW-Klasse eingebüsst. Dabei sorgte diesmal die Jugend in Gestalt von Diana Baciu, Jerome Neumair und Alexander Hobusch für die vollen Zähler, während die teils außerordentlich überflüssigen Niederlagen auf das Konto von Andreas Peschel, Martin Auer und Oliver Kniest gingen. Damit hat die Dritte nun 9:3 Zähler auf dem Konto und ist punktgleich mit dem SK Münster 32 und dem Oberhausener SV, der am nächsten Spieltag im Schachzentrum zu Gast sein wird.
Nach der schwachen Vorstellung gegen Herne wollte sich die Dritte beim sympathischen Aufsteiger vom Mittelrhein rehabilitieren, der jedoch bisher vor heimischer Kulisse noch keinen Kampf verloren und dabei den Spitzenteams aus Münster und Oberhausen ein Unentschieden abgetrotzt hatte. Allerdings mussten die Gastgeber auf ihr Spitzenbrett IM Christian Seel verzichten, so dass wir nominell favorisiert waren. Dies schien sich zunächst auch auf den Brettern widerzuspiegeln, denn Alexander Hobusch und Andreas Peschel erhielten gute Stellungen mit den weißen Steinen, während lediglich Oliver Kniest am Spitzenbrett nach uninspirierter Eröffnungsbehandlung und Jerome Neumair nach einem Bauerneinsteller im frühen Mittelspiel mit gewissen Problemen zu kämpfen hatten.
Die erste beendete Partie gab es am zweiten Brett, wo Milon Gupta gegen das Londoner System souverän ausglich, das Gleichgewicht der Stellung danach allerdings niemals ernsthaft gestört wurde. Eine sehr schöne Partie gelang Alexander Hobusch, der in einer ruhigen positionellen Grünfeld-Variante geduldig kleine Vorteile anhäufte, diese schließlich zu einem Qualitätsgewinn nutzen konnte und auch den folgenden technischen Teil sehr sauber absolvierte. Dies sollten aber auch fast die einzigen normal verlaufenen Partien des Kampfes bleiben.
Der Kontrahent von Andreas Peschel sah sich im Mittelspiel zu einem Qualitätsopfer genötigt, das ihm dank seines Läuferpaares zumindest gute praktische Chancen einräumte. Als Andreas zweimal ungenau fortsetzte, kippte die Partie sehr schnell und die Gastgeber konnten sich über einen unerwarteten vollen Zähler freuen. Kurze Zeit später konnten sie sogar die Führung verbuchen, als Martin Auer kurz vor der Zeitkontrolle völlig die Kontrolle über seine Stellung verlor und sich ebenfalls geschlagen musste. Dafür übersah das achte Brett von Niederkassel einen Bauernverlust, was Diana Baciu die Verwertung ihrer mit den schwarzen Steinen schön herausgespielten positionellen Vorteile deutlich erleichterte.
Beim Stande von 2½: 2½ nach der Zeitkontrolle konnten wir eigentlich nur auf ein 4:4 hoffen, denn Jerome und Olli kämpften weiterhin ums Remis, während Ralph Blasek zwar einen Läufer mehr hatte, für den sein Gegner aber in einem Turmendspiel 3 Bauern besaß. Dann geschah jedoch am Brett von Jerome Neumair außergewöhnliches: sein Gegner lehnte in einem Endspiel mit Springer, Läufer und 2 Bauern gegen das Läuferpaar und einen Bauern nicht nur das Remisangebot von Jerome ab, sondern wich auch danach so konsequent dem Bauerntausch aus, dass Jerome ebenfalls einen Freibauern erhielt, der sogar vor dem weißen Freibauern das Umwandlungsfeld erreichte. Dadurch konnte Jerome mit dem Vorteil des ersten Schachgebots einen erfolgreichen Mattangriff in einer kuriosen Stellung mit Dame und 2 Läufer gegen Dame, Springer und Läufer ohne jegliche Bauern nutzen und die mehr als glückliche Führung für uns erzielen.
Doch wir gaben dieses Geschenk am Spitzenbrett postwendend zurück: Oliver Kniest hatte seine wenig gelungene Eröffnungsbehandlung durch einen einzügigen Einsteller im Mittelspiel gekrönt, nach ein paar Ungenauigkeiten seines Gegners aber in einem Endspiel mit Turm und Läufer gegen die gegnerische Dame noch gewisse praktische Chancen erhalten. Gerade als er die Stellung erreicht hatte, in der ihm sein starker Freibauer vermutlich die hinreichende Kompensation für ein Remis versprochen hätte, warf er diese Chance mit einem impulsiven Zug weg, so dass sein Kontrahent sich doch den spielerisch verdienten vollen Zähler sichern konnte.
Ralph Blasek versuchte danach wie üblich alles, um dem Remis aus dem Wege zu gehen, und schraubte das Risiko sehr hoch. Letztlich besiegelten jedoch 2 einsame Könige den finalen Friedensschluss zum nach diesen diversen Fehlern insgesamt gerechten 4:4. Falls die Dritte eine Chance im kommenden Spitzenspiel gegen den Oberhausener SV mit GM Vlastimil Hort am Spitzenbrett haben will, muss in jedem Fall am 10.03.2013 im Schachzentrum eine deutliche Leistungssteigerung her.