Nach einer verdienten 3½:4½-Niederlage gegen den Oberhausener SV ist die III. Mannschaft in der NRW-Klasse auf den 5. Tabellenplatz zurückgefallen und kann sich von ihren kleinen Aufstiegshoffnungen verabschieden. Im Spitzenspiel gegen die punktgleichen Gäste um GM Vlastimil Hort waren die souveränen Weiß-Siege von Diana Baciu und Andreas Peschel zu wenig, um die Überlegenheit der Oberhausener an den vorderen Brettern zu kompensieren.
Drei Teams lagen nach 6 Spieltagen mit 9:3 Punkten in der NRW-Klasse gemeinsam an der Tabellenspitze, so dass dem direkten Aufeinandertreffen mit den Gästen aus dem Ruhrgebiet besondere Bedeutung zukam. Dementsprechend traten beide Mannschaften nahezu in Bestbesetzung an und es entwickelte sich der erwartet ausgeglichene Kampf. Nach etwa 3 Stunden gab es die erste Punkteteilung zu vermelden, nachdem der Kontrahent von Ralf Hubert in einem 4. f3-Nimzo-Inder dessen leichte Initiative neutralisiert hatte. Wenig später brachte uns dann Diana Baciu mit einem sauberen Weiß-Sieg in Führung, nachdem sie die gegnerischen Felderschwächen am Königsflügel schön ausgenutzt und schließlich nach einem taktischen Versehen ihres Gegners eine Figur gewonnen hatte.
Trotz der Führung gerieten wir jedoch in der vierten Spielstunde in die Defensive: Jerome Neumair hatte in einer seltenen Französisch-Variante mit Schwarz ausgeglichen, öffnete dann aber seinem Kontrahenten etwas zu schnell die g-Linie, was dieser zu einer tollen Angriffspartie mit hübschen taktischen Motiven nutzte, die Jerome die erste Saisonniederlage zufügten. Noch übler war der Verlauf am Spitzenbrett, wo Oliver Kniest für seine planlose Eröffnungs- und Mittelspielbehandlung mit einer positionellen Lehrstunde bestraft wurde. Dennoch keimte zwischenzeitlich wieder Hoffnung auf, als es Alexander Hobusch gelang, in einer etwas passiven Katalanisch-Stellung genug Gegenspiel zu kreieren, nachdem sein Gegner vermutlich etwas zu früh die Stellung geöffnet hatte, so dass die Partie in den Remishafen durch Zugwiederholung mündete.
Andreas Peschel hatte unterdessen einige Ungenauigkeiten seines Kontrahenten mustergültig ausgenutzt und verwertete seinen sich daraus ergebenden Materialvorteil souverän zum 3:3-Ausgleich. Damit blieben nach der Zeitkontrolle nur noch die beiden Partien übrig, die eventuell eine andere Wendung des Kampfes zugelassen hätten. Milon Gupta hatte in einer slawischen Modevariante mit Weiß im Mittelspiel Vorteil mit seinem Läuferpaar und der offenen g-Linie besessen, fand aber nicht den richtigen Plan, so dass ihm bei seinen Angriffsbemühungen letztlich ein Bauer abhanden kam und er nach der Zeitkontrolle ein sehr schwieriges Schwerfigurenendspiel mit Minusbauer zu verteidigen hatte. Parallel hatte sich bei Martin Auer die klassische Frage im Modernen Benoni, ob seine Figurenaktivität die strukturellen Defizite der Stellung kompensieren konnte, leider zu seinen Ungunsten entschieden, so dass er nach der Zeitkontrolle mit Minusbauer gegen das gegnerische Läuferpaar auf Verlust stand.
Folglich bedurfte es nun eines kleinen Wunders, um noch ein 4:4 zu erreichen. Der erste Teil dieses Wunschdenkens wurde jedoch nach über 5 Stunden tatsächlich Wirklichkeit: Martins Gegner verlor völlig den Faden und erlaubte diesem, das materielle Gleichgewicht wiederherzustellen und die Punkteteilung zu sichern. Allerdings hatte Marcel Becker inzwischen mit makelloser Technik seinen Vorteil in ein Turmendspiel transferiert, das Milon nicht mehr halten konnte, so dass die insgesamt leuistungsgerechte 3½:4½-Niederlage feststand.
Nach nun 1:5 Punkten in Folge möchte die Dritte beim letzten Auswärtskampf am 07.04. in Herford gerne den Negativtrend stoppen und den ersten Sieg in diesem Kalenderjahr einfahren.